OBERBERGISCHER KREIS

Protest: Hausärzteverband ruft zu Praxisschließungen auf

Red; 12.11.2023, 14:00 Uhr
Symbolfoto: Julio César Velásquez Mejía auf Pixabay.
OBERBERGISCHER KREIS

Protest: Hausärzteverband ruft zu Praxisschließungen auf

Red; 12.11.2023, 14:00 Uhr
Oberberg – Am Mittwoch demonstriert das „Aktionsbündnis Patientenversorgung“ gegen die Unterfinanzierung der Hausarztpraxen.

Für den kommenden Mittwoch, 15. November, rufen die Hausärzteverbände zusammen mit den Apotheken und dem Berufsverband der Medizinischen Fachangestellten landesweit zu Protesten auf. Das „Aktionsbündnis Patientenversorgung“ führt zentrale Veranstaltungen durch und will seinen Forderungen mit Praxisschließungen an diesem Tag Nachdruck verleihen.

 

Die Notfallversorgung bleibt dabei sichergestellt, teilte der Oberbergische Hausärztinnen- und Hausärzteverband mit.

 

„Die anhaltende Unterfinanzierung drückt sich für Arztpraxen darin aus, dass die Finanzierungsabschlüsse zwischen Krankenkassen und Kassenärztlichen Vereinigungen für die ambulante Versorgung seit Jahren unter den Inflationsraten liegen und Preissteigerungen bei den Kosten und Personaltarifen nicht abbilden. Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband fordert, dass sichergestellt wird, dass Hausarztpraxen als Rückgrat der wohnortnahen Versorgung für akut und chronisch Erkrankte betriebswirtschaftlich betrieben werden können und nicht gefährdet werden“, heißt es in der Mitteilung.

 

Aufgrund der Altersentwicklung mit Ausscheiden von 50 Prozent der Hausarztpraxen in den kommenden zehn Jahren werde es unter den derzeitigen Rahmenbedingungen der Finanzierung keine Auffanglösungen geben. „Das wird zu einer Unterversorgungskatastrophe führen mit circa 400.000 hausärztlich unbehandelten Behandlungsfällen pro Jahr in Oberberg nach eigenen Ermittlungen", meint der Vorsitzende des Oberbergischen Hausärztinnen und Hausärzteverbandes, Dr. Ralph Krolewski. “Ausweichmöglichkeiten gibt es dann nicht.”

 

Die hausärztliche Versorgung in Gummersbach, Bergneustadt, Reichshof, Wiehl, Marienheide (Planungsbezirk Gummersbach), Waldbröl, Nümbrecht, Morsbach (Planungsbezirk Waldbröl) und Wipperfürth befinde sich laut Dr. Krolewski bereits jetzt am Kipp-Punkt - mit zunehmend freien Hausarztsitzen.

 

„Um Oberberg mit funktionierenden Teampraxen mit vertretbaren Arbeitszeitmodellen hausärztlich in den Bereichen Prävention und Behandlung bei einer älteren werdenden Bevölkerung gut zu versorgen, bräuchten wir 168 vollzeitig arbeitende Hausärztinnen und Hausärzte, selbständig oder in Anstellung, mit MFAs und Versorgungsassistentinnen und -assistenten an ihrer Seite“, schreibt der Verband weiter. Mit einer solchen Struktur könne in Pandemielagen und anderen Herausforderungen sowie in der Regelversorgung gut gearbeitet werden.

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