OBERBERGISCHER KREIS

Nach Dauerregen: Präventivmaßnahmen haben gewirkt

Red; 13.01.2023, 11:05 Uhr
Fotos: Björn Loos, Leif Schmittgen (3, Galerie) --- Die Agger in Gummersbach-Vollmerhausen am Donnerstag gegen 15:45 Uhr.
OBERBERGISCHER KREIS

Nach Dauerregen: Präventivmaßnahmen haben gewirkt

Red; 13.01.2023, 11:05 Uhr
Oberberg – Drei Zentimeter fehlten bis zur Überflutung - Nacht blieb ruhig für die Feuerwehr - Rund 40 Einsätze insgesamt - Einschränkungen im Verkehr (MIT VIDEO/AKTUALISIERT).

+++10. Meldung (Freitag, 11:05 Uhr)+++

 

In Gummersbach-Brunohl haben die vorbereitenden Maßnahmen gegriffen, wie der erleichterte Einsatzleiter Lars Hohmuth am heutigen Morgen berichtete. Ab  13 Uhr hatte man mit den Präventionsarbeiten begonnen und zunächst neuralgische Punkte in Rebbelroth, Vollmerhausen und eben Brunohl angefahren, um die aktuelle Situation einzuschätzen. „Die Erfahrungen von 2021 haben uns geholfen, immer vor der Lage zu bleiben“, sagt Hohmuth. Das heißt, man hatte durch die vorsorglichen Maßnahmen immer die Kontrolle und konnte Schlimmeres verhindern. Zum Beispiel schützte man mit dem Stapeln von Sandsäcken in Zusammenarbeit mit dem THW Gummersbach mehrere Grundstücke in Brunohl. 

 

„Das hat gewirkt und wir waren jederzeit Herr der Lage“, freute sich der Einsatzleiter. Denn dadurch wurde verhindert, dass etliche Keller vollliefen. Zeitgleich bereitete man sich bereits am Nachmittag auf ein Evakuierungsszenario vor. Dafür war der Fachberater des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in die Einsatzleitstelle gekommen und beriet die Feuerwehr. Als möglichen Ort für die Unterbringung der Menschen hatte man die Gerhard- Kienbaum-Sporthalle in der Kreisstadt gewählt. „Es haben drei Zentimeter gefehlt, dann wäre das Wasser über den Damm getreten." Wäre das passiert, hätte man mit der Evakuierung begonnen. Um etwa 20 Uhr hatte der Pegelstand seinen Scheitelpunkt erreicht, danach entspannte sich die Situation deutlich.

 

[Fotos: Feuerwehr Gummersbach.]

 

Insgesamt 135 Kräfte der Einheiten „Stadt“, Derschlag, Rebbelroth, Niederseßmar, Hunstig, Dieringhausen, Brunohl, Windhagen, Strombach, Lobscheid und Lantemicke waren bis etwa 22 Uhr im Einsatz.

 

+++9. Meldung (Freitag, 10:30 Uhr)+++

 

Die Unwetterschäden im Raum Meinerzhagen sind beseitigt worden. Dies teilt die Deutsche Bahn mit. In Kürze fahren die Züge wieder auf der geplanten Strecke mit allen geplanten Halten, heißt es weiter. In der Folge kann es noch vereinzelt zu Verspätungen und zu Teilausfällen kommen. Die Onlinereiseauskunft sollte geprüft werden.

 

Freigegeben wird zur Stunde auch die L 302 zwischen Kaiserau und Neuremscheid. Dies teilt Straßen.NRW mit.

 

+++8. Meldung (Freitag, 8:20 Uhr)+++

 

Für die Feuerwehr blieb die Nacht wie erhofft ruhig, wie Kreisbrandmeister Wilfried Fischer am Morgen auf Nachfrage mitteilte. Es habe noch ein paar wenige vereinzelte Einsätze gegeben, hauptsächlich wegen vollgelaufenen Kellern. Heute Morgen hätten zudem nach dem starken Wind in der Nacht einige Äste und Bäume weggeräumt werden müssen. „Das bleibt nicht aus, wenn die Böden so aufgeweicht sind.“ Insgesamt hätte das Oberbergische aber Glück gehabt – und sei außerdem gut vorbereitet gewesen. Fischer nannte als Beispiel die Gummersbacher. Dort habe man die gute Zusammenarbeit zwischen Feuerwehr, DRK und THW gesehen. „Wir sind froh über die gute Vernetzung.“ In den kommenden Tagen bliebe das Wetter zwar wechselhaft und es werden auch noch Schauer erwartet, allerdings nach jetzigem Stand nicht mehr in der Intensität von gestern.

 

+++7. Meldung (Freitag, 8:10 Uhr)+++

 

Aktuell stehen auf der Wiehltalbrücke im Verlauf der A4 zwischen den Anschlussstellen Gummersbach und Bielstein in beiden Fahrtrichtungen je einer der beiden Fahrstreifen zur Verfügung. Dies teilt die Autobahn-Gesellschaft mit. Infolge des Dauerregens seien massive Schäden an den Fahrbahnen entstanden, sodass diese gestern am späten Nachmittag aus Gründen der Verkehrssicherheit gesperrt werden mussten.

 

Zur Zeit laufen vorläufige Reparaturen in Fahrtrichtung Olpe. Voraussichtlich im Laufe des Tages soll der zweite Fahrstreifen hier wieder für den Verkehr freigegeben werden. Hier sind weitere Arbeiten an der Fahrbahn nötig. Diese sollen in den Nächten der folgenden Woche erfolgen, sofern das Wetter mitspielt. Bei Regen, Schnee und Frost können die Reparaturen am Asphalt nicht umgesetzt werden.

 

In Fahrtrichtung Köln erfolgen die Reparaturen in der kommenden Nacht (13./14. Januar). Voraussichtlich ab morgen früh stehen auch hier wieder beide Fahrstreifen zur Verfügung.

 

+++6. Meldung (Freitag, 7:30 Uhr)+++

 

Auch an der Strecke der RB25 hat der Dauerregen Spuren hinterlassen. Während einige Schäden in Engelskirchen und Overath bereits in der Nacht ausgebessert wurden, ist ein Teilstück in Meinerzhagen zum Morgen aber noch beschädigt. Die Züge aus Richtung Köln Hansaring enden und beginnen in Meinerzhagen. Die Folge sind Teilausfälle zwischen Meinerzhagen und Lüdenscheid-Brügge. Ein Ersatzverkehr zwischen Marienheide und Lüdenscheid-Brügge ist eingerichtet. Es kann auch kurzfristig zu Zugausfällen kommen. Reisende sollten den Zuglauf in der Onlinereiseauskunft überprüfen.

 

+++5. Meldung (Donnerstag, 21:25 Uhr)+++

 

Vorsichtiges Aufatmen bei den oberbergischen Einsatzkräften: Nach insgesamt rund 40 Einsätzen bis 20 Uhr fast im gesamten Kreis – außer der Feuerwehr Waldbröl war laut Kreisbrandmeister Wilfried Fischer jede Feuerwehr draußen – sind die meisten Kameraden inzwischen wieder zu Hause oder auf dem Weg dahin. Besonders viel zu tun hatten die Feuerwehren in Bergneustadt, Gummersbach und Lindlar.

 

Brenzlig wurde es in Gummersbach-Brunohl. Dort hatte man sich auch auf eine mögliche Evakuierung von rund 40 Personen vorbereitet, dazu hatte auch das DRK in der Einsatzleitung in Gummersbach unterstützt. Letztlich kam es nicht dazu. „Das Wasser ist in Brunohl zum Glück nicht über den Damm gegangen“, so Fischer. Falls dies aber passiert wäre, hätten sie schnell reagieren können. Große Hilfe war auch das THW, dass Hunderte Sandsäcke im Laufe der vergangenen Stunden gefüllt hatte. Dank der Wettervorhersage gibt es auch für Brunohl erst einmal Entwarnung.

 

[Foto: Michael Gauger --- Die L 302 ist zwischen Neuremscheid und Kaiserau gesperrt.]

 

Nur eine größere Straße ist momentan im Kreis gesperrt: Die L 302 zwischen Kaiserau und Neuremscheid wurde überflutet, weshalb diese Strecke gerade nicht befahrbar ist. Die Sperrung ist vor allem auch eine Vorsichtsmaßnahme, wie Hans-Peter Scheurer von der Feuerwehr Lindlar bestätigt. Wann die Sperrung wieder aufgehoben wird, ist noch unklar. Vermutlich wird sich Straßen.NRW die Straße morgen früh erst einmal anschauen müssen, bevor eine Freigabe erfolgt.

 

Fischer hofft nun auf eine ruhige Nacht. Laut den Meteorologen wird es zwar weiterregnen, allerdings fallen nur noch etwa vier Liter/Quadratmeter in der Stunde, und nicht mehr bis zu 30. „Die Pegelstände fallen wieder.“  

 

 

[Video: Leif Schmittgen --- Hochwasser an Agger und Rospebach.]

 

+++4. Meldung (Donnerstag, 17:25 Uhr)+++

 

Mehr als fünf Einsätze hat die Bergneustädter Feuerwehr bis jetzt abgearbeitet, wie Wehrleiter Michael Stricker mitteilt. Dabei handelte es sich vor allem um vollgelaufene Keller oder verstopfte Straßenabläufe. Weiter wurden Sandsäcke verteilt. Rund 40 Kräfte seien zur Stunde im Einsatz. Die Schwerpunkte befinden sich momentan in Bergneustadt und im Oberen Dörspetal. In der vergangenen halben Stunde seien keine weiteren Einsätze aufgelaufen, allerdings stiegen die Pegel weiter an.

 

+++3. Meldung (Donnerstag, 16:55 Uhr)+++

 

Seit Mittag hat es für die Feuerwehr bislang fünf bis zehn Einsätze gegeben - alle in Bergneustadt. Dies hat Kreisbrandmeister Wilfried Fischer nach Nachfrage mitgeteilt. In Bergneustadt und in Gummersbach seien die Unwettermeldeköpfe besetzt worden. Wie berichtet, bereite sich die Gummersbacher Wehr gerade tatkräftig vor. Die Kräfte hätten vor allem die neuralgischen Punkte im Blick. So der Bereich Brunohl oder Rebbelroth, wo der Hit-Parkplatz frühzeitig geräumt worden sei. Dort würden Sandsäcke verteilt, um rechtzeitig reagieren zu können, so Fischer weiter. 

 

[Foto: Siegfried Frank --- Die Situation bei Brunohl.]

 

Kritische Stellen im Blick behalten auch die Feuerwehren Engelskirchen und Lindlar. "Die Kollegen vor Ort können die Situation am besten einschätzen", so Fischer. In Lindlar würden die Kräfte beispielsweise die Sülz und die Leppe(Kaiserau) beobachten, wo das Wasser auch vor anderthalb Jahren früh über die Ufer getreten sei. Die Rückmeldungen der Feuerwehren stünden noch aus.

 

Der Aggerverband habe mitgeteilt, dass bei gleichbleibender Wetterlage die Pegel weiter steigen würden, sodass damit gerechnet werden kann, dass das Wasser an kritischen Stellen überläuft. An der Wupper zeigt sich die Lage momentan dagegen wenig problematisch.

 

+++2. Meldung (Donnerstag, 16:30 Uhr)+++

 

Der Wasserpegel der Agger steigt durch anhaltende Niederschläge derzeit um sieben bis zehn Zentimeter pro Stunde. Dies teilt Siegfried Frank, Sprecher der Stadt Gummersbach, mit. Der Pegelstand in Rebbelroth liegt derzeit bei 1,21 Meter (Stand: 16.15 Uhr). Es wird erwartet, dass der Fluss innerhalb der nächsten Stunde den kritischen Pegelstand von 1,30 Meter überschreiten und das Wasser über die Ufer treten wird. Die Feuerwehr Gummersbach treffe alle vorbereitenden Maßnahmen und bittet die Anwohner im Bereich der Agger sowie anderer Flüsse und Bäche, die Situation im Blick zu behalten und gegebenenfalls Fenster und Türen zu schließen.
 
Wenn der Regen wie prognostiziert anhält, rechne die Feuerwehr laut Frank damit, dass im Laufe des Abends oder der Nacht ein Pegel von bis zu 1,60 Meter erreicht wird. Auch lokale Überschwemmungen der B 55 seien möglich.

 

+++Ursprungsbericht und Update (Donnerstag, 14:55 Uhr)+++

 

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am Donnerstagmorgen für weite Teile des Oberbergischen Kreises eine amtliche Unwetterwarnung wegen ergiebigen Dauerregens herausgegeben. Die Warnung gilt zunächst bis Freitagnacht, 3 Uhr. Laut DWD werden Regenmengen um die 30 Liter pro Quadratmeter erwartet. Dies könne, nachdem es in den vergangenen Tagen schon viele Niederschläge gegeben hat, zu Hochwasser in Bächen und kleineren Flüssen führen. Zudem seien Überflutungen von Straßen und Erdrutsche möglich. Die Bevölkerung wird dazu aufgefordert, Türen und Fenster geschlossen zu halten.

 

Kreisbrandmeister Wilfried Fischer erklärte auf OA-Nachfrage, dass die Situation und die Vorhersagen ständig beobachtet werden. Die Einrichtung von Feuerwehr-Meldeköpfen in den einzelnen Kommunen sei momentan aber nicht geplant (Stand: 11 Uhr). Gleichwohl appellierte er an die Bürger, die Entwicklung der Wetterlage aufmerksam zu verfolgen. 

 

Die Pegel der Flüsse und Bäche in Oberberg sind im Tagesverlauf  angestiegen, kritische Marken wurden an den Messstellen jedoch bislang nicht erreicht.  Der Wupperverband informiert hier über den aktuellen Status. Die Pegelstände im Bereich des Aggerverbands (Agger, Sülz und Bröl) können hier abgerufen werden.

 

[In Vollmerhausen ist die Agger bereits über die Ufer getreten, ohne die anliegenden Häuser zu gefährden (Stand: 15:45 Uhr), der Strombach (unteres Bild) führt kurz vor seiner Mündung in die Agger viel Wassser.]

 

[Immer ein neuralgischer Punkt bei Hochwasser-Ereignissen im Aggertal: Der Bereich rund um den Hit-Markt in Gummersbach-Rebbelroth.]

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