OBERBERGISCHER KREIS

Ein Jahrhundert der Wasserwirtschaft

us; 13.12.2023, 10:25 Uhr
Fotos: Michael Kleinjung --- Sie alle prägen und prägten das Gesicht des Aggerverbandes: Dr. Uwe Moshage (v.li.), Werner Becker-Blonigen, Dr. Dieter Fuchs, Horst Jütte, Peter Thome, Ulrich Stücker.
OBERBERGISCHER KREIS

Ein Jahrhundert der Wasserwirtschaft

us; 13.12.2023, 10:25 Uhr
Oberberg - Gestern vor 100 Jahren wurde die „Aggertalsperren-Genossenschaft“ aus der Taufe gehoben - Der Aggerverband beging das Jubiläum mit einer Feier.

Von Ute Sommer

 

[Dr. Uwe Moshage (re.) im Gespräch mit Festredner Matthias Börger.]

 

Der Einladung des Aggerverbandes zur Feier des 100. Jubiläums waren rund 120 Gäste in die „Holsteins Mühle“ in Nümbrecht gefolgt, unter ihnen Landrat Jochen Hagt, Prof. Dr. Christian Kohls, Dekan der Fakultät für Informatik und Ingenieurswissenschaften der TH Gummersbach, die Bürgermeister der angeschlossenen Kommunen und Vertreter der Mitgliedsverbände. In seiner Begrüßung hieß der Verbandratsvorsitzende, Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker, insbesondere die ehemaligen Funktionsträger des Aggerverbandes willkommen, darunter Dr. Dieter Fuchs, mit 92 Jahren der älteste Verbandsratsvorsitzende, Peter Thome, Horst Jütte und Werner Becker-Blonigen als Mitglieder des Verbandsrates.

 

In einem Rückblick auf 100 Jahre Aggerverband erinnerte Stücker schlaglichtartig an die geschichtlichen Meilensteine, mit denen die wasserwirtschaftlichen Belange in der Region vorangetrieben und sich in der Folge die Lebensqualität der Menschen im Verbandgebiet verbesserte. Parallel dazu hätten sich die Rahmenbedingungen durch Aufgaben -und Flächenzuwachs permanent ausgeweitet und diversifiziert. Insbesondere der Klimawandel stelle die Verantwortlichen vor eine neue, nie dagewesene Herausforderung, weshalb wasserwirtschaftliches Denken über Gemeinde - und Bezirksgrenzen hinweggehen müsse.

 

[Die Feier fand in den Räumlichkeiten der "Holsteins Mühle" statt.]

 

Anknüpfend daran referierte Matthias Börger, Abteilungsleiter Wasserwirtschaft und Bodenschutz im NRW-Umweltministerium, über die „Wasserstrategie des Landes NRW“. Als mutigen Schritt charakterisierte er die seinerzeitige Gründung der „Aggertalsperren-Genossenschaft“, die 1923, trotz desolater wirtschaftlicher Situation, der zunehmenden Bedeutung von Wasserwirtschaft Rechnung tragen wollten. Den Problemen von damals stünden die Herausforderungen der Gegenwart in nichts nach, nannte er den Klimawandel, das Jahrhunderthochwasser von 2021 und folgende Starkregenereignisse.

 

[Ulrich Stücker veranschaulichte chronologisch die Entwicklung des Aggerverbandes.]

 

„Abzuwarten bis der Kanaldeckel hochkommt, reicht nicht“ insistierte der Ministeriale, dass die Wasserwirtschaft proaktiv werden und abgestimmte Prozesse in Gang bringen müsse. Das Vorsorgeprinzip in der Wasserwirtschaft genieße höchste Priorität und bedinge die Zusammenarbeit aller Akteure in allen Wasserverbänden. Um gemeinsame Ziele, eine Strategie und Handlungsfelder zu formulieren, arbeite man im Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr an dem Eckpunktepapier „NRW-Landesstrategie Wasser“. In dessen Erarbeitung flössen Erhebungen von Starkregengefahrenkarten, umfassende Daten aus der Wasserwirtschaft und sämtliche relevante Parameter ein. Flankierend sei die Sicherheit von Hochwasserschutzanlagen zu hinterfragen, sonstige Infrastruktur müsse auf den Prüfstand. Mit der Vorlage des Strategiepapiers rechnet Börger im Frühjahr 2025.

 

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In seinem bebilderten Exposee ließ der Aggerverbands-Vorsitzende Dr. Uwe Moshage Zahlen für sein Unternehmen sprechen. Mit 1.100 Quadratkilometern Verbandsgebiet mit rund 500.000 Einwohnern, drei Talsperren, 30 Kläranlagen und 3.000 Kilometern bewirtschafteter Fließgewässer sei der Verband unabdingbarer Bestandteil in der Daseinsvorsorge für die Region. Angesichts aktueller Preissteigerungen, Zinserhöhung, des Mangels von Chemikalien zur Wasserreinigung oder eventuellen Risiken eines Blackouts habe man Vorsorge getroffen und sei „gut aufgestellt“.

Auf steigende Gefahren durch Starkregenereignisse und Trockenheit habe sich der Verband mit der „Wasserstrategie für mehr Klimaresilienz“ vorbereitet und die Betriebspläne für die Talsperren angepasst. Mit Verweis auf die Ergebnisse des ISEK Wiehl warb Moshage für die Beteiligung von Wasserwirtschaftlern an Stadtentwicklungsmaßnahmen.

 

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