OBERBERGISCHER KREIS

Fahrradklima: „Da muss ein Umdenken her“

lz; 25.04.2023, 08:20 Uhr
Foto: Renate Reccius und Eike Schmilinsky vom ADFC äußerten sich zum aktuellen Fahrradklimatest.
OBERBERGISCHER KREIS

Fahrradklima: „Da muss ein Umdenken her“

lz; 25.04.2023, 08:20 Uhr
Oberberg - Die Ergebnisse des neuesten ADFC-Fahrradklimatests bringen neue Ideen und Handlungsbedarf mit sich – Bergneustadt belegt im Oberberg-Ranking den ersten Platz.

Von Lene Zautke

 

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hat die Ergebnisse des zehnten Fahrradklima-Tests veröffentlicht. Der Test bietet der Bevölkerung die Möglichkeit, ihre Meinung zu Radverkehrsthemen zu äußern und somit eine Grundlage für zukünftige Entscheidungen zu schaffen. Erstmals sind in diesem Jahr alle Kommunen im Oberbergischen über die Mindestteilnehmerzahl von 50 Personen gekommen und konnten in die Wertung mit einfließen. Insgesamt haben 1.038 ADFC-Mitglieder und Interessierte (2020 waren es 982) aus der Region ihre Meinung zu verschiedenen Themenbereichen wie Komfort, Infrastruktur, Verkehrsklima und Sicherheit abgegeben.

 

Im Vergleich zum vergangenen Fahrradklima-Test aus dem Jahr 2020 konnten einige Städte ihre Bewertungen verbessern. So nimmt Bergneustadt mit einer Durchschnittsnote von 3,48 den Spitzenplatz ein, gefolgt von Hückeswagen und Waldbröl. Eike Schmilinsky, Sprecher der ADFC-Ortsgruppe Oberberg Mitte, zeigte sich besonders zufrieden mit der Entwicklung der Ampelschaltungen zugunsten der Radfahrer. Auch die temporäre Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr hob er positiv hervor. Viele Kommunen haben darüber hinaus weitere Ideen zur Optimierung der aktuellen Situation, allerdings erfordert deren Umsetzung viel Zeit und Aufwand.

 

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Besonders negativ sei das Ergebnis beim Thema Winterdienst ausgefallen. Viele Radwege werden im Winter nicht geräumt, was zu gefährlichen Situationen führen kann. „Der Radweg sollte frei sein, gerade auch im Winter“, betonte Schmilinsky den dringenden Handlungsbedarf, um die Sicherheit und den Komfort für Radfahrer zu verbessern. Die Pressesprecherin der Ortsgruppe Oberberg Mitte, Renate Reccius, machte deutlich, dass sichere Fahrradwege nicht nur für Radfahrer von großer Bedeutung sind, sondern dass dadurch auch für Menschen mit Behinderungen, wie beispielsweise Rollstuhlfahrer, eine bessere Chance zur Fortbewegung geschaffen wird.

 

Mit einer Durchschnittsnote von 4,5 belegt Gummersbach einen Platz im hinteren Bereich der bundesweiten Rangliste. „Da muss ein Umdenken passieren“, forderte Schmilinsky und äußerte den Wunsch nach einer besseren Infrastruktur rund um die Fußgängerzone in der Innenstadt. Mithilfe von Verkehrsversuchen könne man bereits im Voraus neue Radwege erproben, so der Ortsgruppensprecher. Der stellvertretende Bürgermeister Jürgen Marquardt betonte, dass die Stadt zielstrebig daran arbeite, die Infrastruktur für den Radverkehr auszubauen und sich dabei auch an erfolgreichen Beispielen anderer Kommunen orientiere.

 

Mit dem Umfragetool Mobigator.de/obk haben aktive Bürger auch außerhalb des Fahrradklima-Tests jederzeit die Möglichkeit, Vorschläge zum Radverkehr im Oberbergischen zu äußern. Eine interaktive Karte ermöglicht es, neue Ideen einzubringen.

 

Die detaillierten Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests finden Interessierte unter https://fahrradklima-test.adfc.de/ergebnisse.

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