Oberberg - Die Kommunen halten in der aktuellen Lage zusammen und trotzen den Einschränkungen mit erheiternden Tönen - Familie Klein aus Lindlar mobilisiert seit vergangener Woche Freunde und Nachbarn, um gemeinsam von ihren Balkonen aus zu musizieren. (mit Kurzvideo)

Von Jan Weber

Wer sich in den kommenden Wochen an einem Sonntagabend an sein offenes Fenster oder auf seinen Balkon begibt, dem werden im Oberbergischen einige Klänge entgegenwehen. Die wöchentlichen Treffen einiger Musikvereine, Chöre oder Hobbymusikern fallen, wie so viele andere soziale Kontakte, der Prävention des Coronavirus zum Opfer. Jedoch lassen sich die begnadeten Musikanten ihre Leidenschaft nicht nehmen und organisierten, nach dem Vorbild aus Italien und Österreich, ebenfalls "Balkonkonzerte", um den Menschen auch in schwierigeren Tagen einen Moment lang Freude zu bereiten.

[Die vier Musikbegeisterten spielten gemeinsam auf dem Balkon in Lindlar.]

Der Lindlarer Christoph Klein trommelte am Sonntagabend seine Frau, eine seiner drei Töchter und eine befreundete Nachbarin auf seinen großen Balkon in Hartegasse. Vor etwas über einer Woche kam dem Mitglied des Musikvereins Frielingsdorf die Idee, mit seinen Freunden und Nachbarn Musik zu machen, ohne dem Virus eine Chance auf Verbreitung zu geben. Unter dem Motto "Musik ist grenzenlos" unterstützen seine Frau Carina (Saxophon), Tochter Carolin (Klarinette) sowie Nachbarin Linda Engel (Tuba) den Posaunisten bei seinem Vorhaben. Vergangene Woche startete das kleine Ensemble bereits mit einem Lied, heute durften sich die Nachbarn gleich über zwei Songs erfreuen ("Du bess die Stadt"-Bläck Föös und das "Bergische Heimatlied").

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"Musik ist grenzenlos. Wir können gemeinsam für einen Moment abschalten und Hürden überwinden", freute sich der Initiator Christoph Klein. Pünktlich zu Beginn des Konzertes konnte man einige offene Fenster und Türen in der Nachbarschaft beobachten. Die Familie Klein hat es geschafft, auch andere Musikbegeisterte zu mobilisieren. Man konnte parallel weiteren Instrumenten bei den selben Stücken zuhören. Die ortsansässige Kirche öffnete ihre Pforten, damit die Klänge der Orgel durch das Dorf hallen konnten. Schon im Vorhinein waren Noten für die Musikstücke online abzurufen. Nach dem Balkonkonzert der Familie Klein klatschten einige Nachbarn, um diese tolle Aktion zu würdigen.

Nicht weit weg des Geschehens spielte Sebastian Zink mit seiner Posaune dieselben Lieder in Lindlar-Schönenborn. Er beteiligt sich fortan jeden Sonntag ab 18:15 Uhr an der Aktion. "Dabei spürt man, dass alle verbunden sind, auch wenn man sich nicht sehen kann. Das tut grade allen gut, auch über die Grenzen des Bergischen hinaus", berichtete Zink, der ab sofort jeden Donnerstag, ab 19:00 Uhr, einige kölsche Liedern mit seinen Schönenborner Freunden spielen möchte.

Weitere Infos unter: https://christoph548.wixsite.com/brassfourspass/musik-ist-grenzenlos