OBERBERGISCHER KREIS
Aus der Garage in die Bundesliga
Oberberg - Zwei Ex-Fußballer mischen die E-Dart-Szene auf – Florian Schneider und Stefan Rößler sind mit ihrem Team in die Bundesliga aufgestiegen.
Von Jürgen Lorenz
Gabriel „Gaga“ Clemens, Martin „The Wall“ Schindler, Florian „The Tower“ Hempel, Ricardo „Pikachu“ Pietreczko, Dragutin „Herkules“ Horvat und Max „Maximiser“ Hopp sind die wohl bislang bekanntesten deutschen Dartsportler. Aber vielleicht kommen demnächst noch zwei Spieler mit oberbergischen Wurzeln hinzu. Die beiden Fußballer Florian Schneider (30), ehemaliger Torhüter des SSV Homburg-Nümbrecht und wohnhaft in Wiehl-Marienhagen, sowie der Wiehler Stefan Rößler (39), ehemals treffsicherer Angreifer in Nümbrecht, sind mit ihrem Verein „Jokers Bornheim“ in die E-Dart-Bundesliga aufgestiegen.
[Florian Schneider...]
Angefangen mit dem Pfeile werfen hat es für die Ex-Kicker schon vor ein paar Jahren. Aufgrund von Verletzungen suchten die beiden nach möglichen sportlichen Alternativen. Florian Schneider hatte den Sprung an die Scheibe dabei noch eher geschafft als Rößler, der zuerst das Kegeln als mögliche Alternative zu seiner Fußballlaufbahn austesten wollte. „Das hat mir aber überhaupt keinen Spaß gemacht“, so der Vollblutstürmer, der immer noch ab und zu bei der 3. Mannschaft des SSV in der Kreisliga C aushilft – und nach wie vor seine Knipserqualitäten unter Beweis stellt.
Ebenso wie am Dartboard. Angefangen hat alles in der Garage. Kurz vor der Corona-Pandemie hat sich Rößler einen Dartautomaten im Internet ersteigert und seine neue Leidenschaft entdeckt. Im Heckershäuschen in Nümbrecht kam es zu den ersten Vergleichen. „Ab da habe ich fast jeden Tag zwei Stunden lang trainiert“. Die Ergebnisse stellten sich zügig ein. Denn Rößler und Schneider waren an der Scheibe genauso ehrgeizig wie auf dem Sportplatz. Sie lieferten sich auf regionaler Ebene und bei den Landesmeisterschaften packende Zweikämpfe und waren auch im Doppel bei Wettkämpfen kaum zu bezwingen. Den Sprung in die Rhein-Sieg-Liga, eine der Bezirksoberligen, und damit direkt unter der Bundesliga, wagte Schneider zuerst. Rößler betätigte sich in der ersten Saison lediglich erst einmal als Zuschauer.
[...und Stefan Rößler haben den Fußball gegen die Dartpfeile getauscht.]
Bei den Bornheim Jokers lief es aber so gut, dass man bereits im Sommer ein erstes Mal an der Sensation schnuppern durfte. „Da haben sie mich dann nach einem halben Jahr gefragt, ob ich nicht die Relegation um den Aufstieg mitspielen möchte. Dafür musste ich aber vorher mindestens drei Spiele in der Liga gemacht haben“, so Rößler. Nach Rücksprache mit der Familie ging der Wiehler das Abenteuer, gemeinsam mit Schneider, an. Allerdings scheiterte der Versuch zum Sprung in die deutsche Beletage des Dartsports knapp. Ein halbes Jahr später gelang aber das Husarenstück. Nach dem Titel in der Rhein-Sieg-Liga war die Aufstiegsrelegation gegen die anderen Meister der Bezirks-Oberligen in Troisdorf ein echter Durchmarsch. Ohne Niederlage feierten die Jokers den Aufstieg in die Bundesliga.
Außerdem durfte Rößler auch bei den Deutschen Titelkämpfen in Kalkar im November jubeln. Hier feierte er einen sensationellen fünften Platz. Da ging es auch schon mal gegen namhafte Gegner der Dartszene – ebenso wie in der kommenden Bundesliga-Saison. Insgesamt gibt es fünf Bundesligen in Deutschland, deren Meister am Ende den nationalen Titelträger ausspielen. Für Rößler, Schneider und Co. steht am 2. März in Dinslaken der 1. Spieltag an. Dort treffen sie auf die Gastgeber und ein Team aus Eschweiler zum ersten Kräftemessen der Spielzeit, die ein halbes Jahr lang dauert. „Unser Ziel ist der Klassenerhalt“, freuen sich die Wiehler Dartsportler auf das Abenteuer.
ARTIKEL TEILEN