Oberberg – Die Kleinbahnlok „Waldbröl“ feiert Geburtstag – Am Jubiläums-Fahrtag fanden viele Fahrgäste den Weg ins Museum in Dieringhausen.

Die Rauchkammertür der Dampflok vorne dem stolzen Alter entsprechend festlich geschmückt, wartete die „Waldbröl“ am Sonntagmorgen im Ringlokschuppen auf ihren großen Auftritt. Bereits am Vortag war der Kessel behutsam angefeuert worden, der aufsteigende Rauch über dem Lokschuppen verriet jedoch den Aufenthaltsort der rüstigen Dame. Sehr zur Freude der vielen Fahrgäste jeglichen Alters, die sich sehr zeitig zur ersten Fahrt am Vormittag eingefunden hatten. Begeisterung kam auf, als die dampfbetriebene Lok in Richtung der großen Drehscheibe schnaufte. Beide Fahrten an diesem Tag endeten in Wiehl, bevor es nach dem etwa 45-minütigem Wasserfassen und Umsetzen der Lok wieder Richtung Heimat ging.

[Andreas Voll (li.) und Heizer  Jan Kringe fuhren den "Bergischen Löwen" am Sonntag.]

Gebaut im Jahr 1914 bei der Maschinenfabrik Arnold Jung in Jungenthal/Sieg unter der Fabrik-Nummer 2243, nahm die Lok im Jahr 1915 ihren offiziellen Dienst im Kleinbahnbetrieb zwischen Bielstein und Waldbröl auf und gehörte fortan zur Oberbergischen Verkehrsgesellschaft. Der damalige Kaufpreis des 40 Tonnen schweren Dampfross betrug 36.200 Reichsmark. Im Jahr 1966 wurde die Strecke stillgelegt, doch glücklicherweise ereilte die „Waldbröl“ nicht das gleiche Schicksal wie die Schwesterlok „Bielstein“, die verschrottet wurde. Sie fand seinerzeit ihren Platz als Denkmal vor einem Hotel in Nümbrecht und blieb von da an „kalt“, wie es der Dampfeisenbahner nennt. Verwahrlost wurde sie von engagierten Eisenbahnfreunden 1983 entdeckt und in das gerade entstehende Eisenbahnmuseum nach Dieringhausen transportiert. Gut 20 Jahre sollte es dauern, um sie zu demontieren, zu überarbeiten und wieder in einen ordnungsgemäßen Zustand zu versetzen.

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Ende der 1990er-Jahre konnte die IG-Bw-Dieringhausen dank einiger Spendengelder den Rahmen und Dampfkessel wieder betriebstauglich machen. Der damalige Museums-Eigentümer und Mentor Hermann Haeck finanzierte die Aufarbeitung, die bis 2006 dauerte. Im Jahr 2008 schließlich rollte die „Waldbröl“ mit eigenem Dampf und präsentierte sich wieder stolz der Öffentlichkeit. Seitdem zieht sie mit ihren 370 Pferdestärken  zuverlässig mehrmals im Jahr mit bis zu 40 km/h den ehrenamtlich betriebenen „Bergischen Löwen“, der mittlerweile aus drei Personen- und einem Gepäckwagen besteht, durch das beschauliche Wiehltal. Der Lokführer des dampfenden Geburtstagskindes am Sonntag war Andreas Voll, der aktuelle Besitzer des Museums. Er ist seit 35 Jahren Vereinsmitglied und hatte sich für den besonderen Tag natürlich in Schale geworfen. Sein Wunsch an diesem Tag: „Ich hoffe natürlich, wir können noch viele Jahre mit der 'Waldbröl' fahren.“

[Ullrich Menzl berichtete von den bevorstehenden Arbeiten und Terminen für die Dampflok.]

„Noch im letzten Jahr wurde der Dampfkessel ab August einer Revision unterzogen“, berichtete Ullrich Menzl, der am Jubiläumstag als Schaffner fungierte, „aber bald steht die Hauptuntersuchung an." Das Fahrwerk muss überarbeitet werden und die Lokomotive erhält unter anderem einen neuen Heizkasten, war von den Vereinsmitgliedern zu erfahren. Daher endet der aktuelle Fahrplan für den Löwen nach zwei Fahrtagen Anfang Oktober. Einige Arbeiten können vor Ort erledigt werden, vieles muss aber extern vergeben werden. Hier kommen nicht unerhebliche Kosten auf den Verein zu. Damit der „Bergische Löwe“ schnell wieder auf die Schiene kommt, möchte man die Lok zügig instandsetzen und hofft auf finanzielle Unterstützung. Einen kleinen Beitrag konnte bereits während der Geburtstagstour durch den Kauf von Nudeln in „Lokomotivform“ getätigt werden. Die 250 Gramm-Packungen wurden für zwei Euro pro Stück verkauft. Natürlich waren im Bord-Bistro wieder Getränke und die beliebten „Dicken Sauerländer“ im Angebot.

Der Verein freut sich auf das Mitte Mai bevorstehende Pfingstfest mit vielen Besuchern im Bahnbetriebswerk und die Sonderfahrten im Juni und September. Weitere Informationen unter eisenbahnmuseum-dieringhausen.de.