POLITIK
Windpark-Pläne: Zwei Potenzialflächen besonders im Blick
Nümbrecht – Die GWN befindet sich mitten in der Prüfung des Auftrags, ob sie in der Gemeinde Windkraftanlagen wirtschaftlich errichten und betreiben kann – Genaue Details gibt es noch nicht.
Von Lars Weber
Können die Gemeindewerke Nümbrecht (GWN) die Mammutaufgabe stemmen, auf dem Gebiet der Gemeinde Windkraftanlagen zur Eigenversorgung der Bürger und Unternehmen zu errichten? Auf die Beantwortung dieser Frage warten seit Mitte Februar viele interessierte Nümbrechter. Damals stimmte bei einem Ratsbürgerentscheid, der nach einer Beanstandung des Kreises zu einem Bürgervotum umfunktioniert werden musste, eine Mehrheit von knapp 81 Prozent der abgegebenen Stimmen dafür, diese Möglichkeit zu prüfen. Nicht nur vom produzierten Strom und stabilen Preisen sollen die Bürger dabei bestenfalls profitieren, sondern auch finanziell durch Beteiligungsmodelle. Seit der Befragung sind fast acht Monate vergangen: Und die GWN werkelt mit Hochdruck an Antworten, wie Geschäftsführerin Karina Tuttlies auf OA-Nachfrage mitteilt.
In den vergangenen acht Monaten habe sich die GWN entsprechend dem ihr erteilten Auftrag intensiv mit den Möglichkeiten des Betriebs von Windkraftanlagen auf dem Gemeindegebiet beschäftigt, so Tuttlies. „Im ersten Schritt ist eine Potenzialanalyse für Wind und Freiflächen-PV durchgeführt worden, die zwischenzeitlich abgeschlossen ist, die Ergebnisse liegen vor.“ Der Wegfall der 1000 Meter Abstandsregel habe dazu beigetragen, dass es durchaus Möglichkeiten zur Umsetzung von Windkraftgebieten in Nümbrecht gibt, sagt die GWN-Chefin.
Die GWN werde sich im weiteren Projektverlauf zunächst auf zwei der in Frage kommenden Potenzialflächen konzentrieren. „Gemeinde und GWN sind sich aber einig, dass man trotz des Wegfalls der Abstandsregelungen ausreichend Abstand zur Wohnbebauung halten möchte“, fügt Tuttlies an. Wichtig sei den Gemeindewerken weiter, dass die Grundstückseigentümer bereits in dieser frühen Phase in das Projekt eingebunden und informiert werden. „Dies ist zum Teil bereits geschehen und wir sind auf eine breite Zustimmung und Unterstützung getroffen. Nur gemeinsam mit diesen Eigentümern können wir für Nümbrecht ein Stück Unabhängigkeit von den Geschehnissen auf den Energiemärkten schaffen.“
Die Geschäftsführerin schränkt aber auch ein: Unabhängigkeit werde sicher nicht vollständig möglich sein, da der Wind nicht immer dann weht, wenn die Stromabnehmer den Strom benötigen. „Aber eigene Windenergieanlagen der GWN als 100-prozentige Tochter der Gemeinde werden ein Stück Versorgungssicherheit nach Nümbrecht bringen“, ist sie dennoch überzeugt.
Wichtig sei der GWN auch, dass möglichst wenig Eingriffe in die Natur stattfinden müssen und vorhandene Stromtrassen nicht zu weit von den Flächen entfernt sein sollen, um Kosten und Eingriffe in die Natur zu vermeiden. Auch die Themen Speicherung von Strom und Freiflächen-PV sollen im weiteren Projektverlauf nicht außer Acht gelassen werden.
Genauer möchte Tuttlies noch nicht werden, vor allem, was die möglichen Potenzialflächen angeht. Erste Gutachten und Windmessungen seien in Auftrag gegeben. „Erst wenn die GWN sicher ist, dass das Projekt an den potenziellen Standorten auch wirtschaftlich umsetzbar ist, werden weitere Details zu den endgültigen Flächen und genauen Standorten der Windräder möglich sein“, erklärt sie. Dies auch im Hinblick darauf, dass zunächst einige Genehmigungs- und Antragsverfahren zu durchlaufen sind und sich die Gesetzgebung im Bereich der Erneuerbaren Energien in NRW und auf Bundesebene aktuell fortlaufend ändert und angepasst wird.
Tuttlies schätzt, dass es mehr Details erst in der ersten Jahreshälfte 2024 geben wird. Vielleicht gebe es Ende des Jahres oder Anfang nächsten Jahres schon eine Karte zu den Potenzialflächen. „Wahrscheinlich aber dann noch ohne genaue Standorte zu den Windrädern.“
Parallel zu den bereits in die Wege geleiteten Schritten wird die GWN sich im nächsten Jahr auch mit möglichen Bürgerbeteiligungsmodellen beschäftigen. „Diese wird es geben“, versichert Tuttlies. „Es ist aber noch zu früh, hier konkrete Aussagen zu treffen.“
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