LOKALMIX

Weihnachtsshopping unter 2G-Regeln

ks; 21.12.2021, 06:00 Uhr
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Fotos: Katharina Schmitz --- Ivani Donizeti-Kowol (r.) hat das Engelskirchener Fachgeschäft „TeeZeit“ 2019 von Helga Prinz (l.) übernommen.
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Weihnachtsshopping unter 2G-Regeln

ks; 21.12.2021, 06:00 Uhr
Oberberg – Das zweite Weihnachtsgeschäft in Corona-Zeiten beschert zahlreichen Einzelhändlern Umsatzeinbußen.

„Wir haben kein normales Weihnachtsgeschäft“, sagt Torsten Müller, der in der Gummersbacher Innenstadt ein Bekleidungsgeschäft führt. Mit Blick auf das vergangene vierte Adventswochenende spricht der Inhaber vom Herrenausstatter „Herr Müller“ von einem „normalen Samstag“. Viele seiner Kunden hätten das Geschäft in der Alten Rathausstraße in den vergangenen Monaten nicht mehr aufgesucht. „Die Leute bummeln nicht, sondern sind gezielt unterwegs“, meint Müller. Trotzdem sei er im Vergleich zum Jahr 2020 mit dem Umsatz des Geschäftes zufrieden.

 

[Skandinavische Handstrickgarne werden im „Lilla Ull Huset“ angeboten. Der Online-Shop nimmt zuletzt eine immer größere Bedeutung ein.]

 

Seit dem 4. Dezember dürfen in Nordrein-Westfalen nur noch Geimpfte und Genesene Zugang zum Einzelhandel – abgesehen von den Geschäften des täglichen Bedarfs – erhalten. Dem Handelsverband NRW – Rheinland zufolge blieben aufgrund der 2G-Regelung in vielen Handelszweigen die Kunden aus.

 

Zudem seien die Überprüfungen für die Händler mit einem zusätzlichen Aufwand verbunden. „Wir haben nicht so viel Laufkundschaft, da sind die Kontrollen gut zu händeln“, berichtet Frank Potthof, der in Engelskirchen als Augenoptiker und Juwelier tätig ist. Der Inhaber verbindet mit den Kontrollen aber auch eine höhere Sicherheit: „Wenn ich mich anstecke, dann muss ich meinen Laden zu machen. Das ist existenzbedrohend.“

 

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Auch im Engelskirchener Fachgeschäft „TeeZeit“ werden die 2G-Regeln überprüft. Neben Tee, belgischen Pralinen sowie Essig und Ölen finden Interessierte hier auch unterschiedlichste Dekorationen. „Die Kontrollen sind gut zu integrieren“, ist auch Inhaberin Ivani Donizeti-Kowol überzeugt. Viele Kunden würden die benötigten Dokumente bereits vor dem Eingang in der Hand halten und direkt vorzeigen.

 

Um den Kontrollaufwand für den Einzelhandel zu reduzieren, wird in der Gummersbacher Innenstadt auf Initiative des Forums nun das „Bändchen-Prinzip“ angeboten. Seit vergangenen Donnerstag können sich Kunden nun hinsichtlich der 2G-Regeln an vier offiziellen Stellen checken lassen und anschließend ein tagesaktuelles Bändchen für den Shoppingbummel erhalten. „Die Bändchen dienen als Unterstützung für die Kollegen im Einzelhandel und sollen ihnen mehr Zeit für ihr Kerngeschäft ermöglichen“, sagt Uwe Gothow, Geschäftsführer der GMerleben agentur.

 

[Im Vergleich zum vergangenen Geschäftsjahr sei der Umsatz laut Torsten Müller, Inhaber vom Herrenausstatter „Herr Müller“, aktuell „nicht so schlecht“.]

 

Innerhalb von einer Woche haben Verantwortliche des Forums, der GMerleben agentur und des Ordnungsamtes der Stadt Gummersbach das „Bändchen-Prinzip“ realisieren können. In zahlreichen Läden werden die Bändchen bereits akzeptiert. „Manche haben aber noch nichts davon mitbekommen“, sagt Gothow und ergänzt, dass nun auch die Mitarbeiter des Ordnungsamtes Aufklärungsarbeit leisten würden.

 

Manuela Moor, die in ihrem kleinen Gummersbacher Geschäft „Lilla Ull Huset“ skandinavische Handstrickgarne anbietet, freut sich über das „Bändchen-Prinzip“ und die damit einhergehende Erleichterung bei den Kontrollen. Sie bediene überwiegend eine etwas ältere Kundschaft, von denen ein Großteil geimpft sei. Trotzdem bezeichnet die Inhaberin ihr Weihnachtsgeschäft als „mies“ und ergänzt, dass das ganze Jahr anstrengend gewesen sei: „Es ist schlimmer als 2020.“ Ihr Umsatz falle im Vergleich zum Vorjahr rund 20 Prozent geringer aus. Die Einnahmen aus dem „Online-Shop haben mich bislang gerettet“, so Moor.

 

[Für Frank Potthof sind die 2G-Kontrollen zum einen mit mehr Aufwand, aber auch mit mehr Sicherheit verbunden.]

 

Die 2G-Regelung im Einzelhandel sei laut Handelsverband ein „Mega-Turbobeschleuniger“ für den Online-Handel. „Erwartet wird hier ein Umsatzplus von über 17 Prozent“, so Marcus Otto, Geschäftsführer beim Handelsverband NRW – Rheinland. Auch Rüdiger Hockamp von der GMerleben agentur konstatiert: „Die Lust zum Einkaufen ist nicht so da.“ Dabei würde seiner Meinung nach auch die Verunsicherung im Hinblick auf die neue Variante Omikron eine Rolle spielen. Mit dem „Bändchen-Prinzip“ soll nun laut Gothow eine Hürde genommen werden: „Die Einzelhändler versuchen alles, um den Leuten das Einkaufen so angenehm wie möglich zu machen.“

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