HANDBALL
Wankender VfL: Ivanisevic-Parade rettet Heimserie
Gummersbach - Hart umkämpfter Heimsieg gegen den HC Elbflorenz - Sigurdsson-Team muss bis zur letzten Sekunde zittern – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach (AKTUALISIERT).
Von Uli Klein
VfL Gummersbach - HC Elbflorenz 2006 30:29 (12:15).
Es ist ein bekanntes Qualitätsmerkmal von Spitzenmannschaften, dass sie nach Niederlagen in den folgenden Partien umso überzeugender auftreten. Zumal, wenn die vorausgegangene Pleite überraschend, auf alle Fälle aber überflüssig war.
Die Zweitligahandballer des VfL Gummersbach haben in dieser Spielzeit beispielsweise ihre erste Nullnummer bei Aufsteiger Rostock hingelegt, dann aber reagiert und den TuSEM aus Essen am Folgespieltag kräftig abgewatscht Richtung Ruhrgebiet geschickt. Und als der Primus aus dem Oberbergischen auch beim zweiten Neuling in Hagen kürzlich leer ausging, versorgte er direkt anschließend den EHV Aue sowie den damaligen Verfolger HSG Nordhorn mit ausgiebigen Lehrstunden.
Am vergangenen Montag unterlagen die Gummersbacher in Ludwigshafen bei den dort ansässigen Eulen. Auch das stand nicht auf der blauweißen Agenda, so dass man am Freitagabend in der SCHWALNE arena durchaus mit einer heftigen Reaktion der Jungs von Coach Gudjon Valur Sigurdsson hätte rechnen können. Ausbaden sollten dieses VfL-Ritual die Elbflorenzhandballer aus Dresden.
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[Finn Schroven steuerte zwei Tore zum 30:29-Erfolg bei und machte eine solide Partie als Blohme-Ersatz auf der rechten Außenbahn.]
Doch so lief die Geschichte nicht: Mit knappem Atem, auf der letzen Rille und dank eines famosen Torhüters Tibor Ivanisevic brachten die Gummersbacher einen hauchzarten 30:29 (12:15)-Erfolg über die Ziellinie und behaupteten sehr zu Freude der VfL-Fans unter den 1480 Besuchern ihren Platz an der Nordspitze der Tabelle.
Danach sah es zumindest in den ersten 30 Minuten freilich gar nicht aus. Schon die ersten blauweißen Angriffe ließen wenig Gutes ahnen: Fehlabspiele in Richtung Kreis wechselten sich mit schwachen Abschlüssen ab. Wobei der nonchalante Umgang der die Hausherren mit ihren Chancen nicht nur einmal die Grenze zur Arroganz überschritt. Zudem zeigte sich Dresdens Keeper Mario Huhnstock (13/1 Paraden) in glänzender Verfassung.
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[Am heutigen Abend offensiv die Lebensversicherung des VfL: Hakon Styrmisson.]
Kein Wunder also, dass die Sachsen bis zur 20. Minute (8:8) schon mal auf Augenhöhe und sieben Minuten später gar auf 9:14 davongezogen waren. Und es hätte noch übler für den VfL Kommen können. Viel übler sogar, wenn, ja wenn Tibor Ivanisevic mit einer Serie grandioser Aktionen nicht ganz allein dafür gesorgt hätte, dass die heimischen Handballer bis zur Pause im Geschäft blieben.
Wer nach dem Wechsel auf eine grundlegende Änderung des Spielfilms spekuliert hatte, wurde schnell enttäuscht. Vielmehr baute Elbflorenz den Vorsprung wieder aus (12:17/34.). Erst jetzt hatten die Oberberger so richtig begriffen, dass sie an diesem Abend ein ganz dickes Brett zu bohren hatten. Und weil Ivanisevic im Kasten weiter zauberte, drehte sich das Geschehen tatsächlich.
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[Licht und Schatten bei Julian Köster. Leistete sich der Nationalspieler in der Anfangsphase einige Abspielfehler, hatte er entscheidenden Anteil an der Aufholjagd nach der Pause.]
Nicht zuletzt auch, weil Fynn Herzig der oberbergischen Offensive bei seinem Comeback noch einmal einen massiven Schub gab. Noch am Mittwoch hatte sein Trainer Gudjon Valur Sigurdsson nicht mit seinem Shooter gerechnet, die Ärzte haben aber gestern ihr OK.
Langsam, aber stetig wechselte das Momentum (23:21 bzw. 26:23) auf die Seite des Favoriten. Doch an diesem hektischen Abend bedeutete selbst ein 30:27 zweieinhalb Minuten vor Ladenschluss noch keine Erlösung für den VfL. Elbflorenz fightete weiterhin unverdrossen und leidenschaftlich und hatte Sekunden vor der Sirene den Ausgleich in der Hand. Aber da gab ja noch Tibor Ivanisevic, der auch den letzten Wurf der tapferen Sachsen parierte.
Sigurdsson (Foto) atmete nach der Partie tief durch: "Das war Spannung pur, darum liebe ich Handball. Wir sind glücklich, dass wir am Ende gewonnen haben." Den restlichen Abend wolle er aber ruhig auf der Couch ausklingen lassen, meinte er auf die Frage, wie nervenzehrend die 60 Minuten gewesen seien. Seine Eltern sind zu Besuch verriet der Isländer und erklärte mit einem Augenzwinkern: "Vielleicht werde ich mich mit ihnen über das Spiel unterhalten. Ich weiß nur nicht, ob sie noch leben."
Gummersbach: Hakon Styrmisson (10/2), Julian Köster (6), Stepan Zeman (4), Finn Schroven, Ellidi Vidarsson, Janko Bozovic, Fynn Herzig (je 2), Timm Schneider (1), Alexander Hermann (1).
Elbflorenz: Sebastian Greß (10), Rene Zobel (7), Nils Kretschmer (3/1), Philip Jungemann, Michael Schulz, Julius Dierberg (je 2), Vincent Klepp, Christoph Neuhold, Oskar Emanuel (je 1).
Siebenmeter
2/3 - 1/1 (Styrmisson scheitert an Huhnstock).
Zeitstrafen
10 - 8 Minuten (2x Schneider, 2x Zeman, Köster - 2x Jungemann, Schulz).
Zuschauer:
1480.
Schiedsrichter:
Tobias Biehler/Fabian Dietz (Offenburg/Ohlsbach).
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