FUSSBALL
„Das ganze Dorf auf den Beinen“: Wiehler Fahrt ins Ungewisse
Oberberg - Drei oberbergische Teams sind im FVM-Pokal vertreten und kämpfen am Sonntag um den Einzug in die 2. Runde: Der FV Wiehl tritt an der niederländischen Grenze bei einem Underdog an, während der SV Schönenbach mit dem SSV Merten einen dicken Brocken serviert bekommt - Hohkeppel muss nach Deutz – mit oder ohne neuen Trainer?
FVM-Pokal (1. Runde)
SV Scherpenseel-Grotenrath – FV Wiehl (Sonntag, 16 Uhr).
Es fehlen: Marvin Bollow, Yannick Zwiebel, Niclas Zeder.
Einsatz fraglich: Rene Gailowitz, Louis Usko.
Zum Spiel: Auf den FV Wiehl wartet in der 1. Runde des Verbandspokals eine Fahrt ins Ungewisse. Der amtierende Kreispokalchampion begibt sich am Sonntag auf eine lange Reise Richtung Westen, wo man auf den SV Scherpenseel-Grotenrath trifft. Die Gastgeber sind in die Kreisliga A des Fußballkreises Heinsberg aufgestiegen, doch man tritt ihnen sicherlich nicht zu nahe, wenn man sie als unbeschriebenes Blatt bezeichnet.
„Der Gegner ist mir völlig unbekannt“, weiß Mühlmann lediglich, dass der Underdog über einen Naturrasenplatz, nur ein paar hundert Meter von der Grenze zu den Niederlanden entfernt, verfügt – und offenbar ein richtiges Fest aus dem Spiel machen will. Dass sich der Klub aus Übach-Palenberg überhaupt für den FVM-Pokal qualifiziert hat, ist außergewöhnlich und der Vergrößerung des Starterfelds auf 64 Teilnehmer zu verdanken. Im Halbfinale des hiesigen Pokal-Wettbewerbs standen sie unter anderem auch deshalb, weil sie in den vorherigen Runden zwei Freilose hatten. Als Bonus für Platz vier gab’s das Ticket für den Bitburger-Pokal frei Haus.
„Ich bin gespannt, was uns erwartet. Für Scherpenseel-Grotenrath ist es wahrscheinlich das Spiel des Jahres. Wir nehmen jeden Gegner ernst, wollen aber natürlich gewinnen und eine Runde weiterkommen“, so Mühlmann, der bereits Kontakt zu den Hausherren hatte. So stimmten die Wiehler der Verlegung der Anstoßzeit auf 16 Uhr zu, weil vorher noch ein Jugendturnier stattfindet.
Die Gäste wurden zudem gefragt, in welcher Trikotfarbe sie spielen werden, da der Außenseiter mit einem speziell für den FVM-Pokal angefertigten Jersey auflaufen möchte. „Ich denke mal, dass da am Sonntag das ganze Dorf auf den Beinen sein wird“, rechnet Mühlmann mit einer prickelnden Atmosphäre. Die Wiehler werden die Tour mit einem Bus bestreiten. Der kürzeste Routenvorschlag, immer noch rund 150 Kilometer, führt kurioserweise über die Autobahn in den Niederlanden. Am Donnerstag wird der Landesligist im Wiehltalstadion trainieren, um noch einmal ein Gefühl für den ungewohnten Naturrasen zu entwickeln. (lo)
SV Deutz 05 – Eintracht Hohkeppel (Sonntag, 15 Uhr).
Es fehlt: keiner.
Zum Spiel: Der Saisonstart verlief für die Hohkeppeler bereits holprig, da war der erste Ball in einem Pflichtspiel noch nicht gespielt. Am Dienstag trennten sich die Wege von Verein und Trainer Pablo Gonzalez-Huerta, der erst vor wenigen Wochen seine Arbeit begonnen hatte. Aus „persönlichen Gründen“ habe er das Amt niedergelegt. Wie dem auch sei – die Hohkeppeler gehen nun zunächst mit Interimscoach Kevin Theisen ins erste wichtige Duell am Sonntag gegen den Landesligaabsteiger SV Deutz 05. Vorausgesetzt es ist bis dahin kein Nachfolger gefunden worden.
Dass die neuformierte und mit hochkarätigem Spielermaterial bestückte Eintracht gegen den Bezirksligisten als klarer Favorit ins Erstrundenspiel des Mittelrheinpokals geht, ist keine Frage. „Das ist eine Pflichtaufgabe für uns. Wir wollen auf jeden Fall weiterkommen“, sagt Sportdirektor und Übergangscoach Theisen, der hofft, am Sonntag nicht mehr als Verantwortlicher an der Seitenlinie stehen zu müssen. „Im besten Fall dauert die Trainersuche nur wenige Tage. Wir sind gut aufgestellt bezüglich der Kontakte zu Trainern und profitieren da noch von unserer vorangegangenen Suche“, ist Theisen zuversichtlich.
Dass die Aufgabe in Deutz auch eine unangenehme werden könnte, wurde den Hohkeppelern in der jüngsten DFB-Pokalrunde nochmal eindrücklich aufgezeigt. „Man hat es ja beim 1. FC Köln gesehen“, sagt Theisen und meint die Begegnung mit dem Drittligisten Jahn Regensburg, der bis in die Nachspielzeit mit 1:0 führte, ehe der Bundesligist durch zwei späte Treffer doch noch das Ruder herumriss. Immerhin können die Hohkeppeler mit voller Kapelle in die Domstadt reisen. Ausfälle gibt es nicht zu beklagen. (thg)
SV Schönenbach – SSV Merten (Sonntag, 15 Uhr).
Es fehlen: Astrit Dauti, Niels Smuda.
Zum Spiel: Auch der SV Schönenbach steht als Vizekreispokalsieger vor seiner Pflichtspielpremiere. Der Bezirksligist bekommt es vor heimischer Kulisse mit einem der dicksten Brocken, der sich im Lostopf befand, zu tun. Der Mittelrheinligist SSV Merten gibt seine Visitenkarte in der Lademacher Waldarena ab. „Trotz des Heimvorteils gehen wir nicht als Favorit in dieses Spiel“, weiß der sportliche Leiter Matthias Siebertz um die Schwere der Aufgabe. „Merten ist letzte Saison nicht umsonst Zweiter in der Mittelrheinliga geworden und hat sich noch einmal gut verstärkt.“
Die Personalplanungen bei den Hausherren sind noch nicht abgeschlossen. Nach Möglichkeit soll vor dem Pokalspiel der eine oder andere Akteure verpflichtet werden, um den zurzeit recht dünnen Kader zu vergrößern. „Wir führen Gespräche, aber es ist noch nichts spruchreif“, so Siebertz. Gecoacht wird das Team bis auf Weiteres von Sven Wurm und Hakan Demir als spielendes Trainertandem und obwohl die Trainingsbeteiligung aufgrund von Urlaub und Verletzungen gelitten hat, ist Siebertz durchaus zufrieden. „Die Mannschaft zieht hervorragend mit.“
Die Generalprobe für das Duell gegen Merten glückte: Schönenbach gewann das Testspiel gegen den TuS Buisdorf (Bezirksliga Staffel 2), neuer Klub des Ex-Nümbrechters Torsten Reisewitz, nach Treffern der Neuzugänge Gabriel Werner (2) und Umut Kizilyar mit 3:0. Siebertz attestierte der Mannschaft, bei der zwei Probespieler mitwirkten, eine gute Leistung. (lo)
