OBERBERGISCHER KREIS

Von Mensch zu Mensch

krj; 26.12.2023, 15:00 Uhr
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Foto: Martin Szepat --- Weihnachtlicher Besuch in der TelefonSeelsorge Oberberg: Pfarrer Dr. Oliver Cremer (stellvertretende Superintendent des Kirchenkreises, v.li.), Frank Helmenstein (Bürgermeister der Stadt Gummersbach) und Arno Wolter (Leiter der evangelischen TelefonSeelsorge Oberberg).
OBERBERGISCHER KREIS

Von Mensch zu Mensch

krj; 26.12.2023, 15:00 Uhr
Oberberg - Nicht nur in der Weihnachtszeit sind die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen der TelefonSeelsorge Oberberg gefordert - Gummersbachs Bürger Frank Helmenstein besuchte die Einrichtung an Heiligabend.

Von Kathrin Roloff-Jamin

 

Die evangelische TelefonSeelsorge Oberberg hat in der Weihnachtszeit viel zu tun. Wenn die Einsamkeit bei vielen Menschen groß ist, kümmern sich 37 ehrenamtliche MitarbeiterInnen um die Sorgen und Probleme von Betroffenen. „Wir hören zu“, sagte der Leiter der Einrichtung Arno Wolter. An Heiligabend besuchte Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein die TelefonSeelsorge, um seine Verbundenheit und seinen Dank für die Arbeit auszudrücken. Einsamkeit sei die große Geißel der Gesellschaft. Es gebe Menschen, deren Problem so groß sei, dass man es nicht mit der Familie oder Freunden besprechen könne. Deshalb sei das Gesprächsangebot unverzichtbar, so Helmenstein.

 

An allen sieben Tagen in der Woche von 9 bis 24 Uhr ist die TelefonSeelsorge besetzt. Die Ehrenamtlichen kümmern sich im Schichtsystem um die Anrufer. „In der dunklen Jahreszeit werden die Gespräche intensiver. Wir nehmen uns viel Zeit“, erzählte eine Mitarbeiterin, die anonym bleiben möchte. 2022 gab es bundesweit 1,1 Millionen Gespräche, sowie elf Millionen Versuche. „Das sind Gespräche, die nicht durchgekommen sind. Der Bedarf ist groß“ erklärte Arno Wolter.

 

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Dabei hat sich die TelefonSeelsorge in den vergangenen 20 Jahren nicht nur technisch entwickelt. Ursprünglich als Suizidprävention gedacht, ist sie zu einer großen Stütze der Gesellschaft geworden. Heute spielen aktuelle Themen wie Wohnraum, Energiepreise sowie die Krisen in der Welt auch eine wichtige Rolle. Seit den 1950er-Jahren habe sich zudem die Anzahl der Einzelhaushalte verdoppelt – Tendenz steigend, sagte Arno Wolter.

 

Frank Helmenstein beeindrucke vor allem der „Mensch zu Mensch“-Austausch. Aber ihn beschäftigten auch Dinge, wie die Einsamkeit sowie Wohnungslosigkeit und einem Kind zu Weihnachten kein Geschenk machen zu können. Damit hob er das Ehrenamt noch einmal in den Mittelpunkt bei seinem Heiligabend-Besuch. „Das Ehrenamt ist wichtig, weil sich Menschen öffnen. Ihnen wird Zeit geschenkt und gleichzeitig wird Kraft investiert. Für mich ist das gelebte christliche Nächstenliebe“, so Helmenstein. Er überreichte im Rahmen seines Besuchs einen Scheck über 1.000 Euro für die Arbeit der TelefonSeelsorge. Der stellvertretende Superintendent des Kirchenkreises und Beauftragter für die Diakonie, Pfarrer Dr. Oliver Cremer, nahm ebenfalls an dem Gespräch teil. Er hob noch einmal die große Bedeutung der Einrichtung hervor.

 

Anrufer müssen ihren Namen nicht nennen und auch die Mitarbeitenden bleiben in der Anonymität. Zu erreichen ist die Evangelische TelefonSeelsorge Oberberg im Kirchenkreis An der Agger unter der bundesweit einheitlichen Nummer 0800-1110111. Im nächsten Jahr wird die TelefonSeelsorge bei laufendem Betrieb noch einmal umziehen. Im Januar 2024 beginnt ein neuer Ausbildungskurs für neue ehrenamtlich Mitarbeitende. Sie werden von einem Ausbildungsteam sechs Monate lang für ihren anspruchsvollen Dienst am Telefon ausgebildet.

 

Die Gottesdienste der evangelischen Kirchengemeinden sind offen für Menschen jeden Alters, jeder Herkunft und jeder Religion. Insgesamt werden in der Weihnachtszeit und in den 23 Kirchengemeinden des Kirchenkreises An der Agger 150 Gottesdienste gefeiert. Wer die TelefonSeelsorge unterstützen möchte oder sich für die ehrenamtliche Tätigkeit interessiert, findet Informationen unter www.telefonseelsorge-oberberg.de.

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