FUSSBALL
Super-Joker Hashimoto krönt sich zum Matchwinner
Lindlar - Drama inklusive Verlängerung gefällig? Das FVM-Pokal-Viertelfinale zwischen den Mittelrheinligisten Hohkeppel und Bonn avanciert zum Nagelbeißer - Hausherren biegen beim Pflichtspieldebüt von Trainer Mahmut Temür einen 0:2-Rückstand um.
FVM-Pokal (Viertelfinale)
Eintracht Hohkeppel – Bonner SC 4:3 nach Verlängerung (3:2, 2:2, 0:0).
Viel dramatischer hätte die Pflichtspielpremiere von Mahmut Temür als Trainer des SV Eintracht Hohkeppel nicht laufen können. In einem packenden Duell über 120 Minuten meldeten sich die Hausherren nach einer kalten Dusche zu Beginn des zweiten Durchgangs eindrucksvoll zurück und bogen den Spieß gegen den Mittelrheinliga-Konkurrenten Bonner SC noch um. Damit hat der Verein erstmals die Runde der letzten Vier im FVM-Pokal erreicht.
In die Hauptrolle schlüpfte dabei der eingewechselte Shunya Hashimoto, der Hohkeppel mit einem Dreierpack im Alleingang auf die Siegerstraße schoss. „Ich bin begeistert von der Truppe, was sie für eine Moral bewiesen hat. Die Jungs haben trotz des 0:2-Rückstands immer an sich geglaubt. Ich hoffe, dass wir dieses Erlebnis in die nächsten Wochen mitnehmen können“, meinte der Coach.
[Effektiv bis in die Haarspitzen: Shunya Hashimoto.]
Vor über 400 Zuschauern war die Eintracht in der Anfangsphase das präsentere Team, ohne sich indes klare Abschlüsse zu erarbeiten. In der zehnten Minute wurde es auf der Gegenseite brenzlig, als Til Bauman ins Stolpern geriet und Keeper Jiseok Park beim Herauslaufen zögerte. Daniel Somuah konnte aus der Szene kein Kapital schlagen. Nachdem BSC-Akteur Rudolf Vass klar verzogen hatte (15.), wurde ein Kopfball des ehemaligen Bonners Matti Fiedler geblockt (20.). Ömer Tokac versuchte es aus der zweiten Reihe – vorbei (31.).
Anschließend reagierte Park sowohl gegen Felix Erken als auch Tim Schirmer stark (33., 41.), ehe Temür einen verletzungsbedingten Tausch vornehmen musste. Für Kai Bösing ging’s nicht weiter, Telmo Pires Teixeira feierte nach zwei überstandenen Kreuzbandrissen sein Comeback.
Doch auch der Rückkehrer war unmittelbar nach Wiederbeginn machtlos, als Park ein Riesenbock unterlief. Somuah fing einen unkontrollierten Pass des Schlussmanns ab und bediente den mitgelaufenen Leon Augusto – 0:1. Dies war für den Gästeanhang Anlass genug, ein paar Pyros zu zünden. Der Feuerzauber war allerdings schnell beendet. Die nächsten Nackenschläge für den SVE ließen nicht lange auf sich warten: Erst ging Kapitän Tayfun Pektürk angeschlagen vom Feld, dann legten die Rheinlöwen nach. Eine Kopfballablage Somuahs zwirbelte Augusto per Außenrist unhaltbar ins untere Eck.
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[Manuel Kabambi mit der Entscheidung.]
Erinnerungen wurden wach an die 0:5-Pleite in der Liga Anfang Dezember. Seinerzeit stand es zur Pause ebenfalls 0:0. In der zweiten Hälfte nutzte die Equipe von Ex-Profi Lukas Sinkiewicz die Fehler des Gegners gnadenlos aus. „Diesmal haben wir aber ein ganz anderes Gesicht und eine andere Körpersprache gezeigt und sind nicht auseinandergefallen“, erklärte der sportliche Leiter Kevin Theisen.
Die erste dicke Gelegenheit zum Anschluss besaß Manuel Kabambi kurz nach seiner Einwechslung. Obwohl die Flanke von Manuel Glowacz maßgeschneidert war, traf der Angreifer die Kugel nicht richtig (61.). Eine Viertelstunde vor Ultimo hatte Kabambi Pech mit einem Lattenkracher.
In der 81. Minute kam der spätere Matchwinner, der lediglich 120 Sekunden benötigte, um das Match noch einmal scharf zu stellen. Goalie Ron Meyer erwies seiner Mannschaft einen Bärendienst, indem er sich eine Tätlichkeit an Glowacz, der das Spielgerät aus dem Netz fischen wollte, leistete. Der Unparteiische zückte ohne Umschweife Rot.
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[Hashimoto mit dem 2:2.]
Nun war mächtig Dampf auf dem Kessel, die Gastgeber drückten auf den Ausgleich. Und sie wurden belohnt: Tokac setzte sich über links im Strafraum durch und brachte das Leder nach innen. Mehrere Rettungsversuche scheiterten und Hashimoto staubte zum 2:2 ab. Verlängerung!
Im Extrateil der Begegnung schlug der Japaner, früher übrigens auch für den BSC aktiv, nach einem Glowacz-Traumpass zum dritten Mal zu – unter gütiger Mithilfe von Torwart Kevin Birk. Danach spulten die Hohkeppeler ihr Programm in Überzahl abgezockt herunter – mit Ausnahme eines Schreckmoments: Walid Sekkour verlor völlig die Orientierung, sodass Jan Luca Prangenberg plötzlich frei vor Park auftauchte. Der Schuss verfehlte den Kasten um Haaresbreite (112.).
Zuvor hatte Kabambi die Vorentscheidung verpasst (107.), wenig später donnerte ein Distanzknaller von Teixeira an die Querstange (115.). Ein erfolgreich abgeschlossener Solo-Konterlauf Kabambis sorgte schließlich für Erleichterung pur. Das 4:3 fiel mit dem Schlusspfiff und somit nicht weiter ins Gewicht.
Angesprochen auf die Joker, die für die Wende verantwortlich zeichneten, meinte Temür: „Wir haben in der Breite eine große Qualität. Ich weiß, dass ich mich auf die Spieler, die nicht von Beginn an spielen, voll und ganz verlassen kann.“ Den Erfolg wolle er erst einmal genießen und sich dann den möglichen Kontrahenten im Halbfinale widmen. „Egal, wer jetzt kommt, wir sind auf jeden Fall bereit“, unterstrich der Trainer.
Neben Drittligist und Titelverteidiger Viktoria Köln (1:0 nach Verlängerung gegen Alemannia Aachen) und dem Regionalligisten 1. FC Düren (3:2 gegen den FC Hürth) befindet sich noch der Bezirksligist Blau-Weiß Köln im Lostopf. Der Underdog setzte sich sensationell mit 3:2 gegen den zwei Klassen höher spielenden BCV Glesch-Paffendorf durch. Terminiert ist die Vorschlussrunde für den 21. bis 23. März, die Auslosung erfolgt am 28. Februar.
Tore
0:1 Leon Augusto (47.), 0:2 Leon Augusto (55.), 1:2 Shunya Hashimoto (83.), 2:2 Shunya Hashimoto (87.), 3:2 Shunya Hashimoto (96.), 4:2 Manuel Kabambi (118.), 4:3 Jan Luca Prangenberg (120.+4).
Besonderes Vorkommnis
Rot gegen den Bonner Torwart Ron Meyer (83. Tätlichkeit).
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