POLITIK

Steinbruch in Kotthausen: Illegale Rodung und weiterer Müll vergraben?

ls; 04.09.2025, 15:00 Uhr
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Fotos: Privat --- Vegetation und Topografie haben sich auf dem Areal offensichtlich stark verändert.
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Steinbruch in Kotthausen: Illegale Rodung und weiterer Müll vergraben?

ls; 04.09.2025, 15:00 Uhr
Marienheide – Im gestrigen Bau- und Planungsausschuss kam der Müllskandal im Steinbruch von Kotthausen nach Grünenantrag auf die Tagesordnung – Gemeinde nimmt Stellung zu möglichem Versäumnis.

Von Leif Schmittgen

 

Ende August hatten Anwohner beobachtet, wie auf dem Gelände eines ehemaligen Steinbruchs offensichtlich illegal Müll abgeladen und vergraben wurde (OA berichtete). In der Nachbarschaft wird vermutet, dass auf dem Areal in den vergangenen Monaten bereits weiterer Unrat entsorgt worden sein könnte. An zwei Stellen befinden sich möglicherweise noch Eternitplatten. Diese habe man der Verwaltung mitgeteilt.

 

[So hat es vor den Arbeiten auf dem Grundstück ausgesehen.]

 

Im gestrigen Bau- und Planungsausschuss stand das Thema nach einem Antrag von Bündnis 90/Die Grünen auf der Tagesordnung. Fraktionsmitglied Sebastian Schäfer wollte sich nach dem Stand der Dinge erkundigen. Denn – so die Annahme seiner Partei – sind dort seit rund einem Jahr illegal Rodungsarbeiten durchgeführt worden. Der Fachbereichsleiter für Gemeindeentwicklung, Christoph Dreiner wollte gestern wegen des „laufenden Verfahrens“ zwar keine konkreten Angaben machen, räumte aber ein, dass man sich von zwei Seiten mit dem Thema beschäftige. „Zum einen geht es um den abgelagerten Müll und auf der anderen Seite um Tätigkeiten, die nicht den Vorschriften des Bebauungsplans entsprechen, wie die Rodung.“

 

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Mehrere Behörden – u. a. das Ordnungsamt der Gemeinde, die Forstbehörde, das Umweltamt und die Untere Naturschutzbehörde – sind mittlerweile eingebunden. Laut Dreiner handele es sich zum Teil zwar um Kalamitätsflächen des Borkenkäfers, das Entfernen des zerstörten Holzes müsse allerdings trotzdem durch das Forstamt genehmigt werden. „Wir sind davon ausgegangen, dass die Bewilligung dafür vorliegt“, sagte Dreiner auf die Frage von Schäfer, warum man im Rathaus nichts dagegen unternommen habe.

 

Wie der Fachbereichsleiter im heutigen Gespräch mit Oberberg-Aktuell berichtet, bezog sich seine Aussage auf den Zustand des Geländes im Februar. Damals hatte es eine Anfrage aus der Politik gegeben. Eine Überprüfung seitens der Gemeinde mit der Unteren Naturschutzbehörde im März habe keine Auffälligkeiten gezeigt, die über normale Waldarbeiten hinausgingen. Unter anderem habe dort die Deutsche Bahn Gehölz an den an das Grundstück angrenzenden Gleisen entfernt. Der heutige Zustand auf dem Gelände gehe aber weit über das zulässige Bauverfahren hinaus und sei in diesem Umfang erst durch die Hinweise aus der Nachbarschaft bei der Gemeinde bekannt geworden. Der Fachbereichsleiter räumte in der Sitzung mit einem möglichen Missverständnis auf: Das Areal ist nicht mehr Eigentum des Investors auf dem ehemaligen Gelände der Firma Kind. Oftmals würden die beiden Maßnahmen in der Bevölkerung gedanklich miteinander vermischt.

 

[Ende August war in dem Steinbruch Müll abgeladen worden.]

 

Wie ein Sprecher des Kreises auf OA-Nachfrage mitteilt, handelt es sich beim Müll um gemischte Abfälle, deren genaue Zusammensetzung derzeit noch ermittelt wird. „Die Untere Abfallwirtschaftsbehörde (UAWB) hat den Verursacher aufgefordert, die Abfälle ordnungsgemäß und schadlos zu entsorgen sowie entsprechende Nachweise vorzulegen“, so der Sprecher. Dieser Prozess werde von der UAWB fortlaufend begleitet und überprüft. Die Untere Naturschutzbehörde hat den Fall an das zuständige Forstamt übergeben, wo die Vorwürfe nun überprüft werden.

 

Ein Polizeisprecher macht auf Nachfrage von OA ebenfalls keine Angaben zum Sachstand, weil die Ermittlungen des zuständigen Kriminalkommissariats noch nicht abgeschlossen sind. Frühestens Mitte der kommenden Woche sei mit Ergebnissen zu rechnen. Für die Anwohner ist die Absicht des oberbergischen Unternehmers auf dem mit etlichen Kameras gesicherten Steinbruchgelände wohl eindeutig: „Verfüllen, Müll loswerden und gewinnbringend als Bauland verkaufen“, so ein Nachbar. Jüngst seien dort Erdarbeiten zur Erhöhung des Walls, der vermutlich als Sichtschutz dienen soll, durchgeführt worden.

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