LOKALMIX
Segen für den „Dreiklang“
Gummersbach - Kardinal Woelki weihte heute das im September eröffnete Seniorenzentrum St. Elisabeth im Haus Franziskus ein - Pfarrsaal wird erst im Frühjahr fertiggestellt.
Von Leif Schmittgen
Es waren bewegende Zeiten in den vergangenen 15 Jahren - da waren sich alle Festredner während der heutigen Feierstunde zur Einsegnung des neuen Seniorenzentrums „St. Elisabeth im Haus Franziskus“ in Gummersbach einig. Seit der ersten Idee von Caritas-Chef Peter Rothausen im Jahr 2009, den Gebäudekomplex im Herzen von Gummersbach zu errichten, gab es viele Hürden zu überwinden.
[Der Kardinal nahm sich beim Rundgang Zeit für die Bewohner...]
Denn seit damals drastisch verschärfte Vorschriften, ein weitaus härterer Bauuntergrund als erwartet, Personalmangel und -wechsel sowie zuletzt durch Coronakrise und Ukrainekrieg unterbrochene Lieferketten, hatten die auf drei Jahre Bauzeit kalkulierte Fertigstellung um satte zwölf Jahre verzögert. „Es waren nicht nur Versagen, auch viele äußere Umstände sorgten für erhebliche Verzögerung“, sagte der Projektleiter Klaus Birth schmunzelnd. Er ließ, zusammen mit Architekt Andreas Schulte sowie den Caritas-Chefs Rothausen und Andreas Rostalski, die vergangenen Jahre Revue passieren.
Ursprünglich sollte der „Dreiklang“, wie Rothausen die Verknüpfung aus Kirchengebäude, neuem Pfarrsaal und Pflegeeinrichtung bezeichnete, gar ein Vierklang werden, berichtete er mit etwas Wehmut. Der nun realisierte Kompromiss, die Kita an der Singerbrinkstraße in unmittelbarer Nähe zu errichten, war aber auch für den Ideengeber schließlich zufriedenstellend.
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[...und stand für „Selfies“ mit dem Personal zur Verfügung.]
„Natürlich hätten wir auf dem Grundstück auch noch einen Kindergarten errichten können, die aktuelle Lösung aber fügt sich umso besser in das Entstandene ein“, sagte Birth. Die bauliche Alternative ist ein mulitifunktionaler Platz, auf dem ab kommendem Jahr diverse Gemeindetreffen oder Konzerte realisiert werden sollen. Einzig die Begrünung fehlt dort noch. Ebenso unvollendet ist noch der an das Seniorenzentrum angeschlossene Pfarrsaal. Die Verantwortlichen hoffen, die Eröffnung im kommenden Frühjahr zu feiern.
Zahlen
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80 Kreuze wurden von Kardinal Wölki für jeden Bewohner bereits heute gesegnet.
15 Jahre Planungs- und Bauzeit
3 Minuten - So lange musste Klaus Birth im Februar 2017 überlegen, als er gefragt wurde, die Projektplanung zu übernehmen.
21 Millionen Euro wurden für das Gebäudeensemble insgesamt investiert.
17 anstatt bislang 10 Zentimetern - So dick muss die Dämmung bei Neubauten nach geänderten Vorschriften sein, wie Birth berichtete.
2,43 Grad - Um genau diesen Wert musste das Haus entgegen der ursprünglichen Planung gedreht werden, um die Gebäudegröße auf dem Baugrundstück wegen der zwischenzeitlich geänderten Dämm-Vorschriften zu realisieren.
240 Menschen finden im neuen Pfarrsaal künftig Platz.
45 Bewohner haben seit Eröffnung ihr neues Zuhause auf einer der drei Etagen gefunden. Die Vollbelegung von 80 Senioren soll im Januar erreicht werden.
7.000 Quadratmeter groß ist das Grundstück des „Dreiklangs“.
4.240 Quadratmeter ist die Gesamtnutzfläche im Seniorenzentrum.
22 bis 25 Quadratmeter groß sind die Wohnungen.
15.000 Gummersbacher sind älter als 60 Jahre, wie Bürgermeister Frank Helmenstein erklärte. Der Bedarf an Betreuungsplätzen steigt somit auch in der Kreisstadt.
Die neue Seniorenheimat wurde bereits am 5. September bezogen (OA berichtete), heute aber fiel der offizielle Startschuss mit der Einsegnung durch Rainer Maria Kardinal Woelki, der aus Köln in die Kreisstadt gekommen war. Ihm zur Seite stand Kreisdechant Christoph Bersch. „Wir müssen Orte schaffen, wo Menschen angenommen und wertgeschätzt werden“, sagte der Kardinal und mahnte, dass man Menschen nicht nur nach Leistungsfähigkeit beurteilen möge. Vielmehr gehörten Senioren ins Zentrum der Gesellschaft und mit der neuen Einrichtung werde dieses Ziel auch baulich perfekt erreicht. Bis zum Lindenplatz im Herzen der Stadt, seien es ja nur wenige Schritte.
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Grußworte an die geladenen Vertreter von Politik und Verbänden gab es außerdem unter anderem von Vize-Landrat Prof. Dr. Friedrich Wilke und Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein. Für den musikalischen Rahmen sorgten die Sänger des Quartettvereins „Die Räuber“. An die Feierstunde schloss sich ein ausgiebiger Rundgang durch das Gebäude an, bei dem sich der Kardinal neben der Segnung Zeit nahm, um mit den Bewohnern und Personal ins Gespräch zu kommen.
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