JUNGE LEUTE
Piraten entern Feriencamp!
Oberberg – Rund 250 Kinder und Jugendliche sowie 120 Betreuer bevölkern im Moment das Löhcamp in Benroth – Veranstalter ist die Evangelisch Freikirchliche Gemeinde Bergneustadt Hackenberg.
Von Lars Weber
Es ist fast 12 Uhr im Löhcamp am alten Sportplatz in Benroth, der sich am Wochenende in ein wahres Piratenlager verwandelt hat. Gleich gibt es im riesigen Zelt Essen, das vom emsigen Küchenteam den Vormittag über zubereitet wurde. Fast 400 Mägen zu füllen, da dauert das Kochen schonmal was länger. „Bonnys Bar“ ist das Zelt benannt, ganz im Stile des diesjährigen Piratenmottos, bei dem „Abenteuer auf hoher See“ bestanden werden wollen.
Hunger werden die fleißigen Freibeuter der Benrother Wiesen haben, schließlich herrscht wuseliges Treiben bei den zehn Crews, bestehend aus 14 bis 20 Kindern mit vier bis fünf Betreuern. Die einen spielen Ballwurf, andere malen. Ein paar Meter weiter werden Regale oder Bänke gezimmert, woanders das eigene Zeltlager verschönert und aufgeräumt. Auf dem eigens eingerichteten Fußballkleinfeld werden Tore bejubelt, im Sanitäterzelt kleinere Blessuren behandelt oder die nächste Zecke entfernt. Oder die Kinder und Jugendlichen machen einfach nochmal die Augen zu in ihrer Koje. Eines wird schnell klar: Die Gemeinschaft, das Miteinander und die Arbeit mit der Bibel stehen beim Löhcamp nicht nur im Vordergrund, sondern sind auch das Erfolgsgeheimnis des Erlebnisurlaubs vor der Haustür, der nun schon zum 14. Mal stattfindet.
![]()
Die Evangelisch Freikirchliche Gemeinde Bergneustadt Hackenberg (EFG) hat 2008 das erste Mal solch ein Camp auf einer Wiese in Ommerborn bei Lindlar veranstaltet. Inzwischen haben die Gemeindemitglieder in Benroth eine Heimat für dieses Angebot gefunden. Das Camp gastiert in Nümbrecht zum achten Mal. „Wir bekommen hier viel Unterstützung“, erzählt Burkhardt Schmidt aus dem Leitungsteam. Der CVJM überlässt die frühere Feldhandballfläche, ein Bauer eine Wiese, das Haus Segenborn eine andere. Schließlich braucht das Camp Platz. Es werden in der Woche vor dem Start rund 50 Zelte und Pavillons aufgestellt. Zudem haben die vielen Campbewohner so Raum, um sich auszubreiten oder sich auch mal zurückzuziehen.
Die Teilnehmer kommen hauptsächlich aus Bergneustadt und Umgebung. Mitglied der EFG sind von den teilnehmenden Kindern aber gerade einmal ein Fünftel. Egal, woher sie kommen: Die 175 Kinder von acht bis zwölf Jahren, die etwa 60 Jugendlichen zwischen 13 und 15 (die bereits Aufgaben zugewiesen bekommen), aber auch die 120 Betreuer zwischen 16 bis 67 Jahren werden über eine Woche durch das gemeinsame Erlebnis zusammengeschweißt. „Es ist wie in einer großen Familie“, erklärt Schmidt. Junge Menschen, Heranwachsende, Erwachsene, alle lernen sich in einer besonderen Atmosphäre kennen. „Die Mischung passt“, sagt der 65-Jährige.
Bei dem Programm für die Ferienwoche werden inzwischen bewusst viele Freiräume gelassen, in denen die Teilnehmer selbst entscheiden können, worauf sie Lust haben. „Es sind einfach so viele Eindrücke hier, die die Kinder verarbeiten müssen, deshalb packen wir die Tage nicht zu voll.“ Fester Bestandteil ist zum Beispiel die moderne Bibelarbeit am Morgen. „Wir versuchen, unseren Glauben weiterzugeben“, erklärt Schmidt. Das kommt an, zum Beispiel beim elfjährigen Ruben (Foto). „Ich bin schon zum dritten Mal beim Camp als Teilnehmer, nächstes Jahr darf ich als Jugendlicher vielleicht schon mithelfen.“ Er liebt das Zusammensein hier, das Handwerken, das Kreative. „Am schönsten finde ich es, dass wir viel über Jesus lernen.“
![]()
[Das Postschiff mit seiner Besatzung (v.li.): Nadine, Annelien, Anni und Aimie.]
Auch wenn natürlich doch der eine oder andere Fall von Heimweh dabei ist: Die Mitarbeiter und die Teilnehmer stecken viel Liebe zum Detail ins Camp und in die Tage, damit sich alle wohl fühlen. Das sieht man zum Beispiel am selbstgebauten Piratenschiff im Zentrum des Camps. Aber auch daran, dass sich die einzelnen Piratencrews, die Namen haben wie „Krasse Krabbe“ oder „Lila Kraken“ (inklusive eigener Fahnen und Schlachtrufe), untereinander Briefe schreiben. Die Briefkästen dafür wurden ebenfalls selbst gebastelt. Zweimal am Tag fährt dann das „Postschiff“ durch das Camp, sammelt Briefe ein und verteilt sie. „100 Briefe am Tag kommen da zusammen“, sagt Betreuerin Anni. Die Handys der Teilnehmer bleiben übrigens entweder zu Hause oder in ihren Taschen, und sollten nur während extra dafür geschaffenen Zeiten hervorgekramt werden. Das hilft, um sich in die Mottowelt fallen zu lassen und den Alltag für eine Woche zu vergessen.
Am Samstag gehen die Piratencrews dann wieder von Bord. Aber nicht, bevor sie noch einmal ausgiebig mit ihren Eltern, Verwandten und Freunden das Camp unsicher gemacht haben. Bis dahin gilt es nun aber noch, weitere Abenteuer im Piratencamp zu erleben.
KOMMENTARE
Jeder Nutzer dieser Kommentar-Funktion darf seine Meinung frei äußern, solange er niemanden beleidigt oder beschimpft. Sachlichkeit ist das Gebot. Wenn Sie auf Meinungen treffen, die Ihren Ansichten nicht entsprechen, sehen Sie von persönlichen Angriffen ab. Die Einstellung folgender Inhalte ist nicht zulässig: Inhalte, die vorsätzlich unsachlich oder unwahr sind, Urheberrechte oder sonstige Rechte Dritter verletzen oder verletzen könnten, pornographische, sittenwidrige oder sonstige anstößige Elemente sowie Beschimpfungen, Beleidigungen, die illegale und ethisch-moralisch problematische Inhalte enthalten, Jugendliche gefährden, beeinträchtigen oder nachhaltig schädigen könnten, strafbarer oder verleumderischer Art sind, verfassungsfeindlich oder extremistisch sind oder von verbotenen Gruppierungen stammen.Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.


BILDERGALERIE