LOKALMIX

Pflege im Mittelpunkt: P.NetO bündelt Kräfte

pn; 18.06.2025, 17:00 Uhr
WERBUNG
Foto: Peter Notbohm ---- Kreisdirektor Klaus Grootens (v.l.n.r.), Joelle Storm (Praktikant Wirtschaftsförderung OBK), Nicole Breidenbach (P.NetO-Geschäftsführerin), Alexander Huhn (P.NetO-Beisitzer), Ursula Koxholt (stellv. Vorsitzende P.NetO) und Waldemar Metzger (P.NetO-Vorstandsvorsitzender) stellten heute die Entwicklungen des Pflegenetzwerkes P.NetO im Kreishaus vor.
LOKALMIX

Pflege im Mittelpunkt: P.NetO bündelt Kräfte

  • 0
pn; 18.06.2025, 17:00 Uhr
Oberberg – Das Pflegenetzwerk Oberberg ist noch relativ jung, will sich aber mit einer starken Stimme aus der Pflegeregion Oberberg den Herausforderungen in der Branche stellen.

Von Peter Notbohm

 

Im vergangenen September ging das Pflegenetzwerk Oberberg (P.NetO) mit 27 Mitgliedsunternehmen mit ambitionierten Zielen an den Start. Die Pflegeinfrastruktur im Oberbergischen sollte gestärkt, gleichzeitig die Versorgungsqualität gesichert werden. Zudem wollte man eine Verbesserung der Lebensqualität pflegebedürftiger Menschen erreichen. Rund neun Monate später sehen sich die verschiedenen Akteure, die inzwischen auf 32 Mitglieder aus den Bereichen der ambulanten und stationären Pflege, der Tagespflege, den Kliniken und den Pflegefachschulen angewachsen sind, immer noch vor großen Herausforderungen, sprechen aber auch schon von ersten Fortschritten.

 

Der Vorstand um den Vorsitzenden Waldemar Metzger, seine Stellvertreterin Ursula Koxholt, die Geschäftsführerin Nicole Breidenbach, den Beisitzer Alexander Huhn sowie Kreisdirektor Klaus Grootens stellten die Erfolge und Entwicklungen am Mittwoch in einem Pressegespräch im Kreishaus vor. Insgesamt 8.000 Beschäftigte werden durch P.NetO vertreten, das Netzwerk ist dabei trägerübergreifend und konfessionsunabhängig. Grootens: „Es ist schon sehr bemerkenswert, was hier in kurzer Zeit entstanden ist.“ Er spricht von immensen, gesamtgesellschaftlichen Herausforderungen in der Pflege für die Zukunft, gerade angesichts einer immer älter werdenden Bevölkerung und des Fachkräftemangels.

 

WERBUNG

Dabei gehe es auch um den Wirtschaftsstandort Oberberg, schließlich gehen auch Betrieben Mitarbeiter verloren, wenn diese sich um zu pflegende Angehörige kümmern müssen. Ein Netzwerk zu gründen, sei der logische Schritt gewesen, auch um mit einer Stimme als Vertreter aller Pflegeeinrichtungen in der Region zu sprechen, meint der Kreisdirektor: „Wir versuchen Themen so zu besprechen, dass wir alle vorkommen und einen Konsens zu wichtigen Fragen der Pflege zu erzielen.“

 

Auch Metzger betont den Mehrwert für die Region. Man finde Lösungen für unternehmensübergreifende Herausforderungen und sorge für eine Verbesserung und den Ausbau der pflegerischen Versorgung. Dabei habe man zunächst fünf Ressorts gegründet mit den fünf größten „Schmerzpunkten“. Einer davon: das schlechte Image des Pflegeberufs. Zu oft lese man in den Medien von finanziellen Schieflagen und schlechten Arbeitsbedingungen. Dass die keineswegs so schlecht sind, habe eine nicht repräsentative Umfrage unter den Beschäftigten gezeigt, an der 500 Menschen teilgenommen haben. Das Ergebnis: Nur 19 Prozent würden den Pflegeberuf gar nicht weiterempfehlen, viele gaben demnach an, dass sie die Dankbarkeit der zu Pflegenden positiv antreibe. Das müsse man mit Kampagnen auch öffentlich machen.

 

Imagepflege für den Pflegeberuf betreibt das P.NetO vor allem auf Messen wie OBKarriere, bei Informationsveranstaltungen und bei angebotenen Workshops. Auch bei der DigXDay hat man als Kooperationspartner einen eigenen Programmslot. Gleichzeitig werden ein Austausch und eine engere Vernetzung und Zusammenarbeit aller relevanten Akteure gefördert. Den Mitgliedern werden aktuelle Trends und Themen aus der Pflegebranche in verschiedenen Veranstaltungsformaten angeboten. Auch mit der Akademie Gesundheitswirtschaft und Senioren (AGewiS) herrscht eine enge Zusammenarbeit.  „Wir versuchen jungen Menschen zu zeigen, dass die Pflege ein Beruf ist, in dem man gut arbeiten kann und gute Aufstiegsmöglichkeiten hat“, sagt Koxholt.

 

Ein weiteres Ressort ist die Digitalisierung, mit der Pflegepersonal entlastet und gleichzeitig die Qualität der Pflege verbessert werden soll. Vor allem mit verkürzten Dokumentationszeiten und der Einbindung von Telematik mit einer einheitlichen Plattform soll eine bestmögliche Vernetzung bewirkt werden und so für mehr Zeit für Angehörige und zu pflegende Menschen sorgen. Erst Anfang des Jahres gab es hierzu ein Fachsymposium, bei dem Akteure aus IT, Politik, Wissenschaft und Pflegeeinrichtungen über Herausforderungen und Chancen der Telematik diskutiert haben. Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Gewinnung von Fördermitteln, deren Voraussetzungen man im Netzwerk für alle Mitglieder bündelt.

 

Einen Vorteil des P.NetO skizziert Metzger, der das Seniorenzentrum Lichtenberg in Morsbach leitet, an einem Beispiel. Habe er als Vertreter eines Einzelunternehmens bei den Pflegesatzverhandlungen mit dem Verband der Ersatzkassen (VDEK) häufig mehrere Monate auf eine Reaktion warten müssen, habe sich diese Zeitspanne als regionales Netzwerk auf wenige Wochen verkürzt. „Als Gemeinschaft haben wir eine ganz andere Schlagkraft“, sagt er.

 

Das meint auch Grootens und verweist auf die Gespräche mit NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) im Februar: „Wir wollen uns als Netzwerk auch politisch einmischen und schlechte Rahmenbedingungen benennen.“ Als Pflegeregion bekomme man dabei ein ganz anderes Gehör und plane derzeit auch ein Forderungspapier aufzustellen, „in dem wir als Region und als Pflegeunternehmen sagen, da muss sich was tun“, so Grootens. Metzger zu den Zielen für die Zukunft: „Wir wollen dynamisch und innovativ bleiben und die künftigen Themen, die in der Pflege anstehen, identifizieren – immer am Puls der Zeit.“

 

Das P.NetO hofft auf weitere Impulse und Mitglieder und will möglichst sämtliche Pflegedienstleister der Region vereinen. Interessierte können sich bei Geschäftsführerin Nicole Breidenbach per E-Mail melden.

KOMMENTARE

0 von 800 Zeichen
Jeder Nutzer dieser Kommentar-Funktion darf seine Meinung frei äußern, solange er niemanden beleidigt oder beschimpft. Sachlichkeit ist das Gebot. Wenn Sie auf Meinungen treffen, die Ihren Ansichten nicht entsprechen, sehen Sie von persönlichen Angriffen ab. Die Einstellung folgender Inhalte ist nicht zulässig: Inhalte, die vorsätzlich unsachlich oder unwahr sind, Urheberrechte oder sonstige Rechte Dritter verletzen oder verletzen könnten, pornographische, sittenwidrige oder sonstige anstößige Elemente sowie Beschimpfungen, Beleidigungen, die illegale und ethisch-moralisch problematische Inhalte enthalten, Jugendliche gefährden, beeinträchtigen oder nachhaltig schädigen könnten, strafbarer oder verleumderischer Art sind, verfassungsfeindlich oder extremistisch sind oder von verbotenen Gruppierungen stammen.
Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
WERBUNG