HANDBALL

Nach der Kür kommt die Pflicht: VfL erwartet Hamm zum Aufsteigerduell

pn; 10.09.2022, 12:00 Uhr
WERBUNG
Foto: Thomas Wirczikowski ---- Gegen Hamm-Westfalen will Gummersbach die nächsten Punkte gegen den Abstieg holen.
HANDBALL

Nach der Kür kommt die Pflicht: VfL erwartet Hamm zum Aufsteigerduell

  • 0
pn; 10.09.2022, 12:00 Uhr
Gummersbach – Das Team von Gudjon Valur Sigurdsson will nach der starken Leistung gegen Magdeburg gegen den Mitaufsteiger Punkte für den Klassenerhalt sammeln – Wechselfehler sorgt in den sozialen Medien für viel Kritik – 'RPP - Ambulantes Therapie- und Reha-Zentrum' und AggerEnergie präsentieren die Berichterstattung über den VfL Gummersbach.

Von Peter Notbohm

 

VfL Gummersbach – ASV Hamm-Westfalen (Sonntag, 16:05 Uhr, SCHWALBE arena).

 

Viel Zeit die knappe Niederlage gegen Meister Magdeburg zu verarbeiten, haben die Handballer des VfL Gummersbach nicht. Bereits am Sonntag geht die Terminhatz in der Bundesliga weiter: Zu Gast in der SCHWALBE arena wird dann Mitaufsteiger ASV Hamm-Westfalen sein. Besonderen Druck spüre er vor der Partie nicht, betont VfL-Coach Gudjon Valur Sigurdsson. „Es ist ein Ligaspiel wie auch schon gegen Lemgo und Magdeburg. Auch hier geht es nur um zwei Punkte“, versucht er die Partie kleinzureden.

 

Allerdings entspricht es auch vollkommen dem Naturell des Isländers, jedem Gegner denselben Respekt entgegenzubringen. Das sei auch eine der Stärken seiner Mannschaft glaubt er: „Wir gehen jedes Spiel gleich an und wollen immer unsere bestmögliche Leistung abrufen.“ Dafür sei es wichtig, jede Woche dieselbe Vorbereitung zu absolvieren: „Das maximiert unsere Chancen auf den Erfolg.“

 

WERBUNG

Auch wenn er es nicht laut aussprechen will, im Hinterkopf wird aber auch Sigurdsson wissen, dass in eigener Halle zwei Punkte gegen Hamm-Westfalen Pflicht sind, wenn sich der oberbergische Altmeister aus dem Abstiegskampf heraushalten will. Erste Erkenntnisse über Hamm aus der Videoanalyse: „Da kommt ein Gegner auf uns zu, der im Vergleich zu Magdeburg unterschiedlicher kaum sein könnte.“
 

2. Runde im DHB-Pokal terminiert

 

Die Handball-Bundesliga (HBL) hat die Termine für die 2. Runde im DHB-Pokal festgelegt. Das Spiel des VfL Gummersbach beim Zweitligisten HC Empor Rostock findet nach der Nationalmannschaftspause am 19. Oktober, 19 Uhr, in der OSPA-Arena statt.

 

Nach der 23:31-Niederlage in Magdeburg und dem am Ende eher schmeichelhaften 30:35 gegen die Löwen wartet Hamm nach dem zweiten Spieltag noch als eins von sieben Teams auf die ersten Punkte. Vor der Saison wurde die Mannschaft von Michael Lerscht, die sieben Neuzugänge im Sommer integrieren musste, von den meisten Handball-Experten als Abstiegsfavorit eingestuft. Eine Rolle, mit der die Westfalen durchaus kokettieren und vom Abenteuer Bundesliga sprechen.

 

„Sie stellen eine 6:0-Abwehr, die noch größer und breiter ist, als die von Magdeburg“, analysiert Sigurdsson. Dazu verfüge Hamm mit Savvas Savvas und Andreas Bornemann über klassische Rückraumshooter, die von Neuzugang Yonatan Dayan in Szene gesetzt werden. „Das wird ein krasser Kontrast zu Donnerstag, aber wir kennen sie gut“, sagt der VfL-Chefcoach, dem am Sonntag derselbe Kader wie Donnerstagabend zur Verfügung stehen wird.

 

Die 28:30-Heimniederlage gegen Magdeburg hat er mit dem Team intensiv im Videostudium am Freitag aufgearbeitet. „Am Ende war Magdeburg in der Crunchtime einfach reifer und hat seine Klasse eindrucksvoll bewiesen“, sagt er. Dass die Niederlage noch am Isländer nagt, merkte man. Auf der eine Seite spricht er von einer „überragenden Deckungsleistung“, schwärmt geradezu vom Kampf und der Leidenschaft, mit der man die Fans mitgerissen habe, auf der anderen Seite scheut er sich nicht, die Fehler der Schlussphase deutlich anzusprechen und nahm sich dabei auch selbst in die Kritik.

 

Wechselfehler übersehen

 

Es war der Aufreger in den sozialen Medien am Freitag. In der Sky-Zusammenfassung hatten Fans festgestellt, dass Magdeburg in einer Abwehraktion kurz nach der Pause mit sieben Feldspielern auf der Platte stand, nachdem Christian O'Sullivan und Marko Bezjak für Daniel Petterson eingewechselt waren. Der durch Bezjak abgefangene Ball wurde zwar von Fabian Norsten pariert, viele VfL Fans fühlten sich aber dennoch betrogen und machten ihrem Unmut über die Schiedsrichter und das Kampfgericht Luft. Häufig wurde das Wort „Meisterbonus“ verwendet, auch weil für viele Fans die drei Zeitstrafen in der Schlussphase und der Siebenmeter zum 28:30 mehr als zweifelhaft gewesen waren.

 

[Screenshot: YouTube.]

 

Einen nachträglichen Einspruch des Vereins wird es nicht geben. Geschäftsführer Christoph Schindler hatte dennoch eine klare Meinung: „Ich weiß nicht, warum sich die Schiedsrichter mit Pfiffen, die für mich unverständlich sind, so ins Spiel einschalten mussten. Diesen Bonus müssen wir uns scheinbar noch erarbeiten.“ Zuvor habe die Mannschaft über 60 Minuten bewiesen, dass der Auftritt in Lemgo keine Eintagsfliege war. Getragen von einer überragenden Stimmung (Schindler: „Ich weiß nicht, ob ich die SCHWALBE arena schon einmal so erlebt habe.“), hätte man sich eigentlich einen Punkt verdient gehabt, fand er.

 

Die Kritik habe man auch dem DHB gespiegelt, das Thema will der VfL-Geschäftsführer nun aber abgehakt wissen: „Auch wenn man sich von einer Zwei-Tore-Niederlage nichts kaufen kann, kann die Mannschaft aus diesem Spiel sehr viel Positives ziehen. Das war beste Werbung für unsere Fans, in die Halle zu kommen.“

 

„Da sind drei Wurfentscheidungen, die wir besser machen können und auch mit der Zeit besser machen werden. Ich bin sehr zufrieden mit den Jungs, aber am Ende müssen wir nach der Analyse in den Spiegel schauen und uns sagen können, das muss ich besser machen – auch ich selbst“, so Sigurdsson. Dabei bezog er sich auch auf die drei Zeitstrafen, wovon eine vermeidbar gewesen sei. „Aber das ist ein Lernprozess, durch den wir durch müssen.“ Für Neuzugang Dominik Mappes, der mit 14 Toren ein überragendes Debüt in der SCHWALBE arena abgeliefert hatte, gibt es Lob: „Wir wussten, wen wir da verpflichten. Auch wenn die anderen unheimlich für ihn arbeiten, ist er ein Spielmacher, der das Tempo extrem gut steuern kann.“

 

Was Sigurdsson auch gefallen dürfte ist der unbändige Ehrgeiz seines Regisseurs, denn der war trotz seiner Topleistung am Donnerstagabend nicht zufrieden. „Am Ende haben uns Kleinigkeiten aus der Ruhe gebracht. Ich kann heute nicht zufrieden sein, denn wir haben nicht gewonnen“, sagte er gegenüber Oberberg-Aktuell. Die liegengelassenen Punkte will er nun aber gegen Hamm holen: „Dafür müssen wir arbeiten, arbeiten und nochmal arbeiten.“

 

KOMMENTARE

0 von 800 Zeichen
Jeder Nutzer dieser Kommentar-Funktion darf seine Meinung frei äußern, solange er niemanden beleidigt oder beschimpft. Sachlichkeit ist das Gebot. Wenn Sie auf Meinungen treffen, die Ihren Ansichten nicht entsprechen, sehen Sie von persönlichen Angriffen ab. Die Einstellung folgender Inhalte ist nicht zulässig: Inhalte, die vorsätzlich unsachlich oder unwahr sind, Urheberrechte oder sonstige Rechte Dritter verletzen oder verletzen könnten, pornographische, sittenwidrige oder sonstige anstößige Elemente sowie Beschimpfungen, Beleidigungen, die illegale und ethisch-moralisch problematische Inhalte enthalten, Jugendliche gefährden, beeinträchtigen oder nachhaltig schädigen könnten, strafbarer oder verleumderischer Art sind, verfassungsfeindlich oder extremistisch sind oder von verbotenen Gruppierungen stammen.
Links zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
WERBUNG