BLAULICHT

Morddrohung gegen Linke-Kreissprecherin

Red; 19.03.2020, 16:06 Uhr
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Morddrohung gegen Linke-Kreissprecherin

Red; 19.03.2020, 16:06 Uhr
Oberberg –Heidi Mehlhorn bekam einen Drohbrief per Post – Ursprung in rechtsextremer Szene? - Solidaritätsbekundung des Netzwerks gegen Rechts (AKTUALISIERT)

Einen Drohbrief hat die Kreissprecherin der oberbergischen Linken, Heidi Mehlhorn, am gestrigen Donnerstag erhalten. Die Post wurde an ihre Privatadresse zugestellt. In dem handgeschriebenen Brief (liegt der Redaktion vor) heißt es unter anderem "Du wirst nicht mehr lange leben!" und "Wir wissen wo du wohnst und dich bewegst." Unterzeichnet wurde der Brief mit "18 Panther Paul 18".

 

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Die Linke Oberberg haben eine klare Vorstellung davon, woher der Brief kommt. „Sowohl die ‚18‘ als Synonym für AH - Adolf Hitler-, als auch die Benennung als ‚Panther Paul‘ lassen den Brief klar der rechtsextremen Szene zuordnen. Bei ‚Panther Paul‘ wird sich offensichtlich auf die Morde des NSU bezogen. Der NSU hatte seine Bekennervideos mit der Zeichentrickserie verbunden“, schreibt Kreissprecher Jan Köstering in einer Mitteilung.

 

Mehlhorn zeigte sich auf Nachfrage „aufgeregt, aber nicht in Panik“. Sie habe sofort die Polizei informiert und Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Wie die Polizei bestätigt, liege der Fall nun beim Staatsschutz in Köln. Viele politisch agierende Menschen bekämen solche Briefe, sagte Mehlhorn. Sie würde sich deshalb nicht zurückziehen. "Wir werden uns davon nicht unterkriegen lassen. Ich werde auch weiterhin lautstark gegen Nazis kämpfen", so Heidi Mehlhorn, die auch noch das Gespräch mit dem Verein „Unser Oberberg ist bunt, nicht braun“ suchen möchte.

 

Auch in Oberberg stehe fest, dass Gewalt und Gewaltandrohungen gegen Kommunalpolitiker ein immer größer werdendes Problem seien, so Kreissprecher Köstering weiter. Zuletzt sei die Geschäftsstelle der Linken im Februar 2019 mit Steinen beworfen worden. Die Tat sei ebenfalls der rechten Szene zugeordnet worden, so Köstering. „Antifaschismus ist und bleibt eine zentrale Aufgabe der Linken. Wir werden auch in Zukunft offensiv unsere Positionen für eine solidarische Gesellschaft vertreten“, so Köstering weiter.

 

"Noch gestern wurde im Landtag das Problem des immer aggressiveren faschistischen Terrors in NRW diskutiert", schreibt das Bündnis von Die Linke, SPD und Bündnis90/Die Grünen in Oberberg in einer weiteren Mitteilung. Das Bündnis verurteilt die gestrige Morddrohung gegenüber Heidi Mehlhorn auf das Schärfste. "Angriffe dieser Art zielen auf Einzelne, aber treffen uns alle. Als Demokraten und als Bündnis für Oberberg, stehen wir gemeinsam und fest gegen Rechten Terror und Gewalt in jeder Form."

 

Auch der Verein "Unser Oberberg ist bunt, nicht braun" hat sich geäußert: "Mit Erschrecken und Empörung haben wir von der anonymem Morddrohung gegen Heidi Mehlhorn erfahren. Frau Mehlhorn ist Mitglied in unserem überparteilich tätigen Verein. Wir fassen den Angriff gegen sie auch als Angriff gegen uns alle, gegen unsere demokratische Gesellschaft auf."

 

Das Netzwerk gegen Rechts im Oberbergischen Kreis hat als Reaktion auf den Vorfall eine Solidaritätsbekundung veröffentlicht. Mittlerweile haben sich mehr als 30 Organisationen und Privatpersonen diesem Aufruf angeschlossen. "Wir, die Unterzeichnenden, sind entsetzt darüber, dass solche Morddrohungen im Oberbergischen an Kommunalpolitiker und Menschen, die sich gegen Rassismus und Rechtsextremismus engagieren, gerichtet werden", heißt es darin unter anderem. Es werde mit größter Sorge beobachtet, wie sich die Stimmung, die Kommunikation und die alltäglichen Umgangsformen in der Gesellschaft veränderten. "Wir lassen uns nicht einschüchtern, setzen uns weiterhin gegen Rassismus und Rechtsextremismus ein und sind solidarisch mit denen, die von Rechten bedroht und angegriffen werden", heißt es weiter. Die Solidaritätsbekundungen kann hier gelesen und unterzeichnet werden.

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