LOKALMIX
Mit neuester Technik zum Rettungseinsatz
Oberberg – Der Rettungsdienst in der Region bekommt mit dem VW Amarok im Rahmen eines Pilotprojekts ein größeres und hochmodernes Fahrzeug, das in den kommenden Monaten ausgiebig getestet werden soll – Erster Einsatzstandort ist in Bergneustadt.
Von Bernd Vorländer
Allrad, Sechszylinder mit 258 PS, auflastbar bis zu 3,5 Tonnen – die nackten Zahlen sagen wenig über den immensen Sprung nach vorne, den sich der Oberbergische Kreis beim Einsatz seiner Rettungsfahrzeuge erhofft. Seit heute steht nämlich ein umgerüsteter VW Amarok als Notarzteinsatzfahrzeug zur Verfügung, ein Prototyp, den es in Deutschland in dieser Zusammenstellung kein zweites Mal gibt. Seit zwei Jahren beschäftigten sich Kolja Sülzer und Jan Mießner für den Oberbergischen Kreis mit der Anschaffung eines neuen Fahrzeugs, denn im Laufe der Zeit hatte sich der bislang eingesetzte VW Touareg als zu klein erweisen. Insbesondere die Tatsache, dass Mitfahrer auf der Rückbank sehr beengt sitzen und durch die fehlende Trennung zu allen medizinischen Geräten, die mitgeführt werden, immer wieder bei schneller Fahrt auch gefährdet werden, führte zu einem zweijährigen Entwicklungsprozess. „Mit dem VW Amarok haben wir ein Fahrzeug gefunden, das alle unsere Anforderungen erfüllt und jetzt bis zum Jahresende auf Herz und Nieren getestet wird“, so Landrat Jochen Hagt bei der Vorstellung im Notfallzentrum des Kreises in Marienheide.
Die Mitarbeiter hätten lange Zeit alle Varianten der Hersteller gesichtet und sich bei den Aufbauten in Österreich informiert, weil dort bereits 22 ähnlich ausgerüstete Fahrzeuge im Einsatz sind. „Entscheidend sind Leistungsfähigkeit, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit“, so der Leitende Notarzt des Kreises, Dr. Ralf Mühlenhaus.
[Das hintere Abteil ist vollgestopft mit Technik.]
Der Amarok verfügt jetzt über eine Doppelkabine, in der Fahrer, Notarzt und meist ein auszubildender Rettungssanitäter Platz nehmen. Getrennt davon ist der hintere technische Bereich, der unter anderem mit Aluminium-Rolladen ausgerüstet ist. Räumlich hat man jetzt sogar noch Reserven. „Wir müssen das komplette Notfall-Equipment für alle Eventualitäten dabeihaben“, so Mühlenhaus. Im Sommer werden empfindliche Medikamente gekühlt, im Winter beheizt, alles liegt immer an demselben Ort. „Wenn wir nachts einen Einsatz haben, müssen wir blind zugreifen können und wissen, wo sich alles befindet.“ 130.000 Euro kostet das Fahrzeug, hinzu kommt die gesamte Ausrüstung.
Und beim neuen Amarok ging man auch mit der Zeit. „Weil uns immer wieder junge Leute auf das aus ihrer Sicht ungewöhnliche Zeichen an unseren Touareg aufmerksam gemacht haben, mussten wir uns etwas anderes einfallen lassen“, erklärt Jan Mießner. Das ungewöhnliche Zeichen war ein Telefon mit Schnur, das offenbar in Vergessenheit gerät. Also prangt jetzt auf der Amarok-Seitenscheibe ein Handy-Bild mit der Notfallnummer 112.
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Bis Jahresende soll der Amarok an allen sechs Standorten für Notfalleinsatzfahrzeuge getestet werden. Danach wird entschieden, ob der gesamte Rettungswagen-Fuhrpark des Kreises umgerüstet wird. Beginnen will man in Bergneustadt. Dessen Bürgermeister Wilfried Holberg hatte vor wenigen Tagen in einem Schreiben an den Landrat gefordert, dort aufgrund der derzeitigen Verkehrssituation einen weiteren Rettungswagen zu postieren. Jochen Hagt sieht dafür keine grundsätzliche Notwendigkeit. Aus dem Umkreis könnten fünf Fahrzeuge aus Nachbarkreisen innerhalb der gesetzlichen Frist in Notfällen nach Bergneustadt gelangen. „Normalerweise haben wir dort keinen zusätzlichen Bedarf“, meinte Hagt. Dennoch soll das Pilotfahrzeug zunächst in Bergneustadt stationiert und getestet werden, bis sich in der Feste die Situation verstetigt. Bergneustadt müsse aber auch selbst seine Hausaufgaben machen, sei nach Aussage des Verkehrsplaners bei der Verkehrsführung der Baustellen zwei Wochen in Verzug, schickte Dr. Mühlenhaus noch einen netten Gruß in die Nachbarkommune.
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