POLITIK
Mehr Platz nötig: Millionenpaket für Grundschulen
Nümbrecht – Grundschulen in Gaderoth und Marienberghausen müssen erweitert werden - Steigende Schülerzahlen und der OGS-Rechtsanspruch sind die Gründe – Ausschuss gibt grünes Licht.
Von Lars Weber
Im Rahmen der Haushaltsberatungen hat der Nümbrechter Familienausschuss bei seiner Sitzung im Rathaus den Plänen für die Erweiterungen der Grundschulen in Gaderoth und Marienberghausen grünes Licht gegeben. Das Votum erfolgte einstimmig. Wenn der Bauausschuss ebenfalls zustimmt und schließlich der Rat den Doppelhaushaltsentwurf der Verwaltung Anfang März absegnet, soll es schnell gehen – und das muss es auch. Die Zeit drängt, die Schulen platzen teils schon aus allen Nähten, wie es bei der Sitzung hieß.
Dabei sah es vor einigen Jahren noch nicht danach aus, sagte Bürgermeister Hilko Redenius bei einer kleinen Rückschau. Im Gegenteil: Die Prognosen der Schulentwicklungsplanung zeigten, dass die Gemeinde Einwohner und damit auch Schüler verlieren werde. Nun geht es in die entgegengesetzte Richtung. „Das ist positiv für uns, es ist ein Generationswechsel.“ Die steigende Schülerzahl ist aber nur ein Grund für den Platzbedarf. Der andere ist der OGS-Rechtsanspruch, der ab 2026 stufenweise eingeführt wird.
Für die Grundschule im Hauptort ist man da schon weiter, da werden die Ausschreibungen bereits vorbereitet. Nun soll es aber auch in Gaderoth und Marienberghausen schnell gehen. Inklusive der Erweiterung im Hauptort muss die klamme Gemeinde rund zehn Millionen Euro aufbringen. Vom Land fließen für die Umsetzung des OGS-Rechtsanspruchs (der vom Bund auferlegt wurde) gerade mal 600.000 Euro nach Nümbrecht – nicht pro Schule, sondern einmalig, wie Kämmerer Reiner Mast wenig amüsiert betonte.
Bauamtsleiter Jan Foerster informierte über den aktuellen Stand der Planungen. In beiden Fällen hätten auch die Schulen selbst mit am Tisch gesessen, um den Bedürfnissen Rechnung tragen zu können. An beiden Standorten ging es dabei um Räume für die OGS-Betreuung und um eine passende kleine Mensa, in der mit dem vom Rat beschlossenen Cook & Chill-Verfahren gekocht und gegessen werden kann. Die Mensen werden jeweils multifunktional nutzbar sein.
In Gaderoth soll es einen Anbau an den bestehenden Toilettentrakt geben. Die bereits bestehende Überdachung am WC-Gebäude werde thermisch geschlossen, sodass eine direkte Verbindung vom Bestandsgebäude zum Neubau entstehen wird. Der Zugang zum Wald und auch das Spielgerät auf dem Schulhof sollen erhalten bleiben. Zudem sollen nur wenige Bäume der Baumaßnahme zum Opfer fallen. Rund 3,3 Millionen Euro seien für die Gesamtmaßnahme eingeplant. Noch dieses Jahr soll es losgehen und bestenfalls sollen auch bereits die Schlüssel übergeben werden.
Etwas günstiger wird es in Marienberghausen, obwohl aufgrund der Dringlichkeit ab Sommer sogar Container als Interim aufgestellt werden müssen. Etwa 2,3 Millionen Euro werden insgesamt für das Projekt fällig. Schon jetzt würde teils in den Räumen der Lehrer oder auf den Fluren mit den Kindern gearbeitet, sagte die kommissarische Schulleiterin Anne Nagora – und im kommenden Schuljahr kommen zwei Eingangsklassen (siehe Kasten) hinzu. Daher braucht es die Containerlösung. Denn der Neubau mit Mensa und vor allem zwei Klassenräumen am Rande des Schulgrundstücks Richtung Humperdinckstraße werde – obwohl er in Modulbauweise entstehen wird – erst im neuen Jahr fertig. Und andere Möglichkeiten zur temporären Unterbringung – zum Beispiel Räume im benachbarten Dorfgemeinschaftshaus – mussten aus verschiedenen Gründen verworfen werden.
Schüleranmeldungen
Fachbereichsleiterin Alice Groß gab Auskünfte über die Eingangsklassenbildung im kommenden Schuljahr 2025/2026. Insgesamt wurden 203 Schülerinnen und Schüler angemeldet, das sind 18 mehr als im vergangenen Jahr. An der GGS Nümbrecht bleibt die Zahl auf hohem Niveau stabil bei 94 (-1) Kindern, die sich auf vier Eingangsklassen verteilen. In Marienberghausen wurden 41 (+15) Kinder angemeldet für zwei Eingangsklassen. Ebenfalls 41 (+4) Kinder starten dann in Gaderoth. Dort gibt es jahrgangsübergreifenden Unterricht. In Grötzenberg schließlich wird mit erneut 27 Kindern eine neue Klasse 1 gebildet.
Perfekt, das räumte auch Bürgermeister Redenius ein, ist die Interimslösung nicht. Zum Beispiel wird eine Toilette darin fehlen. Die Kinder werden den kurzen Weg ins Hauptgebäude zurücklegen müssen. Allerdings hätte jede zusätzliche Leitung, die gelegt werden muss, die Containerlösung weiter verteuert. So pendelt sich die Gemeinde laut Foerster bei 160.000 Euro ein für die Container. Je nachdem, wie lange der Neubau benötigt, könnten 200.000 Euro daraus werden. Anne Nagora freut sich, dass es voran geht und dankte der Gemeinde.
Sobald der Rat den Haushalt im März verabschiedet hat, sollen die Bauanträge für beide Maßnahmen umgehend rausgehen.
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