GUMMERSBACH
Letzte Stadtratssitzung für den Bürgermeister: „Traum und Berufung“
Gummersbach – Stehender Applaus für den scheidenden Bürgermeister Frank Helmenstein – Ehrung langjähriger Ratsmitglieder.
Von Peter Notbohm
Am Ende seiner Abschiedsrede konnte Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein (CDU) seine Tränen nicht mehr unterdrücken. Das Stadtoberhaupt, das zum Ende des Monats nach 21 Jahren aus dem Amt ausscheidet, verabschiedete sich am Mittwoch offiziell von Gummersbachs Politik. Bei den vielen Danksagungen an langjährige Wegbegleiter wurde Helmenstein mehrfach emotional. Die Rede endete mit lang anhaltendem Applaus aus dem Stadtrat und dem Zuschauerraum, in dem mit Rita Sackmann, Heinz-Uwe Tholl und Hans-Egon Häring mehrere Träger des Gummersbacher Ehrenrings saßen.
Er wolle sich für eine vertrauensvolle und überaus erfolgreiche Zusammenarbeit sehr herzlich bedanken, begann Helmenstein in Richtung der Fraktionen. Als er das Amt im Alter von 39 Jahren angetreten hat, habe sich die Stadt nach dem Aus von Steinmüller in einer existentiellen Krise befunden, weshalb ihm damals auch einige Freunde von dem Posten als Bürgermeister abgeraten hätten. „Heute können wir gemeinsam mit Stolz auf einen gelungenen Transformationsprozess zurückblicken, für den es keine Blaupause gab und den man mit Fug und Recht als Gummersbacher Erfolgsweg bezeichnen kann“, so Helmenstein.
Vor allem die „Jahrhundertaufgabe“, die Revitalisierung des Steinmüllergelände, die nahezu abgeschlossen ist, sei ein Meilenstein gewesen, wodurch die Stadt sichtbar an Zentralität und Urbanität gewonnen und sich attraktiv positioniert habe. Als weitere Leuchtturmprojekte zählte er das Ackermanngelände als innerstädtisches Wohnquartier, die Alte Vogtei als „gute Stube“, die Halle 32 und die SCHWALBE arena auf. Genauso die hohen Investitionen in die Erweiterung, Modernisierung und Ausstattung von Schulen und Kindergärten.
Auch der Wirtschaft in Gummersbach gehe so gut wie selten. Aus der Krise des Wegbrechens der beiden bedeutenden Unternehmen Steinmüller und Ackermann habe man sich befreien können und sei heute wieder ein „prosperierender Wirtschaftsstandort“ geworden. Das zeige vor allem die Gewerbesteuerentwicklung von 15,8 Millionen Euro in 2005 zu voraussichtlichen 53,3 Millionen Euro in diesem Haushaltsjahr.
Die Entwicklung sei nur dank vieler Wegbegleiter möglich gewesen. Helmenstein (Foto) nannte seine (ehemaligen) Beigeordnetenkollegen Raoul Halding-Hoppenheit, Jürgen Hefner, Dr. Klaus Bau und Peter Thome. Worte des Danks gab es auch in Richtung von Fréderic Ripperger, Volker Müller, Frank Grebe, Ulrike Rösner, Martin Kuchejda, Dr. Reimar Molitor, Uwe Tholl, Christoph Schmitz, Jörg Jansen und Hans-Egon Häring. Einen besonden Dank richtete er zudem an Wiehls heutigen Bürgermeister Ulrich Stücker, mit dem er über elf Jahre lang das „definitive Dreamteam“ gebildet habe, sowie an sein Rathaus-Team.
Zum Ende seiner Rede, die auch einige persönliche Inhalte hatte, wurde Helmenstein emotional: „Liebe Gummersbacherinnen und Gummersbacher, Bürgermeister unserer Heimatstadt zu werden, war mein Traum, es 21 Jahre lang sein zu dürfen, meine Berufung. Ich habe dieses Amt gelebt und gebliebt und werde Ihnen nie vergessen, dass Sie mir die Geschicke unserer Heimatstadt in einer besonders herausfordernden Zeit anvertraut haben.“
Noch vor seiner Rede hatte Frank Helmenstein mehrere ausscheidende Ratsmitglieder und Jubilare geehrt. Jeder bekam neben persönlichen Dankes-Worten auch eine Packung Pralinen der Café Conditorei Hecker. „Ich möchte ihnen meinen größten Respekt und Dank aussprechen. Sie sind Gummersbacherinnen und Gummersbacher, die das ehrenamtlich machen. Wer das richtig macht,[...], muss richtig was dafür tun. Das ist nicht selbstverständlich“, so das Stadtoberhaupt.
Für zwei Ratsmitglieder war es ein besonderer Tag. Uwe Buhr (Grüne) war nur für diese Ratssitzung nachgerückt und wurde an ihrem Ende sogleich wieder verabschiedet, was ihm kleinere, nett gemeinte Spötteleien des Bürgermeisters einbrachte. Auf unbeschreibliche 55 Jahre ununterbrochene Ratsmitgliedschaft blickt dagegen Karl-Otto Schiwek (CDU) zurück. „Wenn jemand im edelsten Sinne Christ ist, dann Du. Hans-Egon Hering und Du, Ihr habt parteiübergreifend ganz viele Dinge auf den Weg gebracht. Der soziale Fahrdienst Mobiles-Aggertal ist euer gemeinsames Kind. Was daraus geworden ist, ist wirklich großartig“, würdigte der Bürgermeister die Verdienste des CDU-Kommunalpolitikers.
Auscheidende Ratsmitglieder
Inga Bormann (SPD), Andreas Dissmann (Grüne), Christine Stamm (CDU), Torsten Stommel (SPD), Elke Wilke (FDP), Roswitha Biesenbach (Grüne), Uwe Buhr (Grüne).
10 Jahre Ratsmitgliedschaft
Reinhard Elschner (CDU), Ute Fritz-Schäfer (CDU), Jan Simons (CDU), Eedith Roth (CDU), Joachim Scholz (Grüne), Benjamin Stamm (SPD), Axel Blüm (SPD), Dirk Helmenstein (CDU), Dr. Sven Lichtmann (SPD)
20 Jahre Ratsmitgliedschaft + Stadtmedaille in Silber
Joachim Tump (CDU)
25 Jahre Ratsmitgliedschaft
Bärbel Frackenpohl-Hunscher (CDU), Jakob Löwen (CDU), Jürgen Marquardt (CDU)
30 Jahre Ratsmitgliedschaft
Konrad Gerards (Grüne), Thorsten Konzelmann (SPD), Helga Auerswald (SPD)
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