Bergneustadt – Sebastian Wolff gewinnt den 41. AggerEnergie und Sparkassen-Nachtlauf – Ina Dabringhausen verteidigt Titel bei den Frauen – Genau 1.000 Finisher im Ziel – Kreislaufprobleme sorgten für hohe Ausfallquote.

Von Jürgen Lorenz

Insgesamt 440 Bambini und fünf junge Nachwuchssportler mit Handicap machten sich auf die 800 Meter lange Wendestrecke in der Bergneustädter Innenstadt. Es gingen jeweils einmal die Kindergartenkinder und einmal die Schulkinder zusammen mit Vorläufer Julian Heisterkamp auf die Runde. Der Athletiktrainer der Handballakademie des VfL Gummersbach hatte damit zu kämpfen, nicht von den Minis überrannt zu werden. Einige tausend Zuschauer sorgten am Straßenrand für eine tolle Stimmung und unterstützten vor allen Dingen die jüngsten Teilnehmer. Auch die sechsjährige Mia hatte sich Unterstützung mitgebracht. „Meine Eltern und meine Omas und Opas haben mich angefeuert“, freute sich die kleine Nachwuchsathletin, die zusätzlich auch von Familienhund Hund Jack Unterstützung erhielt.

[Fokussiert auf den Titel: Franziska Dziallas (TSV Bayer 04 Leverkusen) auf dem Weg zum Sieg über 6200 Meter.]

Extra aus dem Odenwald war Familie Düsenberg angereist, um ihre beiden Enkelkinder im Schülerlauf über 2.300 Meter anzufeuern. „Die Stimmung hier ist einfach klasse“, bereuten sie die lange Anreise nicht. Insgesamt 478 Kinder und Jugendliche gingen über diese Strecke an den Start. Auch weil die Gemeinschaftshauptschule die Teilnahme für die Klassen fünf, sechs und sieben zur Verpflichtung machte. Bei den Jungs setzte sich Jonas Woggon (Wüllenweber-Gymnasium) vor Marvin Haase (HBD Löwen Oberberg) durch. Bei den Mädchen siegte Luisa Boldt (TuS Othetal) vor Penélope Fernandez Echeverria (Wiehltaler LC).

Der Jedermannlauf über 3.200 Meter wurde von Donovan Klaas (Wüllenweber-Gymnasium) dominiert. Mit einer Siegerzeit von 12:17 Minuten, hatte er einen deutlichen Vorsprung vor dem Zweitplatzierten Daniel Poppe (vereinslos/12:42 Minuten). Noch deutlicher distanzierte die vereinslose Meei-Lin Dilan Kut in 14:13 Minuten die Zweite Klara Nohl (Wüllenweber-Gymnasium/16:21 Minuten).

[So sehen Gewinner aus (v.l.n.r.): Moritz Flader (3. Platz), Sebastian Wolf (1. Platz) und Michele Krüger (3. Platz), sowie Siegerin Ina Dabringhausen über die 10 Kilometer.]

Da es im Verlauf des Abends immer wieder zu Verzögerungen kam, entschlossen sich die Organisatoren, die Läufer und Walker über 6,2 Kilometer ebenso zusammen auf die Strecke zu schicken wie die Athleten des 10-Kilometer-Volkslaufs. Der Gummersbacher Sebastian Wolff (TV Dümmlinghausen-Hesselbach/33:53 Minuten) setzte sich im Hauptlauf knapp vor Michele Krüger (Ahle Federn/34:00 Minuten) und Moritz Flader (maxum Schutzsysteme/34:50 Minuten) durch. Krüger sprach nach dem Rennen von einer tollen Veranstaltung. Und nicht nur deshalb, weil er mit Flader sogar einen seiner Trainer bei der LG Gummersbach besiegte hatte. „Die Stimmung war echt klasse. Die Leute haben teilweise Party vor den Häusern gemacht und uns gut angefeuert.“

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Etwas verzockt hatte sich der Berghausener allerdings, was den Rennverlauf anging. Er hatte gedacht, dass Wollf lediglich auf der 6,2 Kilometer langen Strecke unterwegs war und war sein eigenes Rennen gelaufen. „Als ich dann bemerkt habe, dass er auch die drei Runden läuft, hab ich mich am Berg verzockt und hatte leider am Ende keine Reserven mehr“, haderte er ein wenig – und kündigte bereits seine Teilnahme für das nächste Jahr an. Bei den Frauen konnte Ina Dabringhausen in 40:27 Minuten ihren Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigen. Sonja Hedderich (49:52 Minuten) und Jolanda Hilgermann (Obersteimel/49:56 Minuten) folgten erst mit großem Abstand.

[Samir Förster (884) siegte über die 6200 vor Nikolas Decker (1516), Bergneustadts Mig Perisic (827) durfte sich als Gesamtvierter über den Stadtmeistertitel freuen.]

Vorjahressieger Max Bindler (23:50 Minuten/Aachener Turngemeinde) musste sich im Rennen über die 6200 Meter dieses Mal mit Rang drei begnügen. Samir Förster (ASC Düsseldorf/23:09 Minuten) und Nikolas Decker (Wüllenweber-Gymnasium/23:46 Minuten) belegten die ersten beiden Podestplätze. Bei den Frauen siegte die Bergneustädterin Franziska Dziallas (26:13 Minuten/TSV Bayer Leverkusen) vor Nele Jakob (30:23 Minuten) und Emma Brand (beide HBD Löwen Oberberg/31:10 Minuten). Bei den Walkern standen Horst Wolske (39:58 Minuten) und Susanne Schulte (Drolshagen/47:31 Minuten) ganz oben auf dem Treppchen.

Bereits um 7:30 Uhr hatten das rund 200 Mann starke Helfer- und Organisationsteam um Sabine Schiewe-Kleinjung von der Verwaltung mit den Aufbauarbeiten begonnen. Sämtliche Bergneustädter Vereine unterstützten die Mammutveranstaltung ebenso wie die Feuerwehr, das THW, das DRK und der Stadtsportverband. Erst weit nach Mitternacht war Schiewe-Kleinjung aus dem Rathaus raus. Erleichtert war die Organisatorin auch über den in diesem Jahr positiven Verlauf. Anders als im Vorjahr, als es viel Ärger mit Anwohnern und uneinsichtigen Autofahrern gab, blieb die Lage dieses Mal ruhig.

„Wir haben 750 Flyer im Ort verteilt und sämtliche Lokalitäten informiert und die Anwohner sensibilisiert“, freute sie sich über das große Verständnis. „So war es eine rundum gelungene Veranstaltung. Wir sind sehr zufrieden.“ Lediglich die hohe Ausfallquote – nur 1.000 von 1.238 gestarteten Athleten kamen offiziell ins Ziel – gab ihr zu denken. „Viele haben aufgrund von Kreislaufproblemen aufgegeben. Aber es gab auch so viele Läufer wie noch nie, die einfach ohne Startnummer gelaufen sind oder diese nicht sichtbar getragen haben“, sieht sie hier Verbesserungspotenzial für kommende Veranstaltungen.

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