GUMMERSBACH
Jens Klein organisiert Spendenfahrt für schwerkranken Linas
Gummersbach - Der Gummersbacher fährt Mitte des Monats mit dem Rad bis nach Bayern, um der Familie des Achtjährigen die Anschaffung eines Assistenzhundes zu ermöglichen.
Der achtjährige Linas leidet an einem seltenen Gendefekt und benötigt dringend einen Assistenzhund an seiner Seite. Aufgrund der komplexen Ausbildung sind die Tiere aber sehr teuer. Deshalb wurde jetzt eine Spendenaktion des Gummersbachers ins Leben gerufen.
Für die Eltern wäre es eine wichtige Erleichterung im Alltag, für den kleinen Linas wäre ein Assistenzhund überlebenswichtig. Der Achtjährige leidet am Syngap-Syndrom, einem angeborenen Gendefekt, einhergehend unter anderem mit Symptomen wie Autismus, Epilepsie und Nonverbalität.
Linas ist aufgrund der Autismuserkrankung unter anderem fasziniert von Wasser und Zügen. Derart fasziniert, dass er beispielsweise sofort zu einem See oder zu einem Bahnsteig rennen würde, wenn ihm dazu die Möglichkeit geboten würde. „Die Haustüre muss bei uns immer abgeschlossen werden, denn wenn er zu seinen Lieblingsorten möchte, dann würde er einfach loslaufen, auch bei minus 10 Grad ohne Schuhe oder Jacke“, berichtet die Mutter von Linas.
[Linas liebt es unter anderem, mit der Rodelbahn zu fahren. Die Kopfhörer helfen ihm dabei, sich vor akustischen Reizen zu schützen.]
Da der Achtjährige kein Gefahrenbewusstsein hat, wäre er in kürzester Zeit in einer lebensgefährlichen Situation. „Das bedeutet, dass wir ständig auf ihn aufpassen müssen und in großer Angst leben, dass ihm etwas passiert. Ein entsprechend geschulter Assistenzhund, der immer auf Linas aufpasst, wäre eine wahnsinnige Hilfe.“
Assistenzhunde werden in einer zeitintensiven Ausbildung auf das Leben an der Seite eines Menschen vorbereitet. Die Kosten variieren stark, je nachdem ob man sich für einen komplett ausgebildeten Hund entscheidet oder ob man die Ausbildung mit Anleitung teilweise selbst übernimmt. Auf die Familien kommen so Kosten zwischen 15.000 bis 35.000 Euro zu. Eine Bezuschussung über die Krankenkasse gibt es dafür nicht.
Linas Eltern sammeln deshalb aktuell Spenden. „Ein Assistenzhund würde beispielsweise anschlagen, wenn Linas das Haus verlassen will. Und das Tier würde ihm im Alltag als Begleiter natürlich auch ein Stückchen Freiheit schenken“, erklärt die Mutter, die die tragischen Ereignisse der letzten Monate darin bestärkt haben, jetzt einen Assistenzhund zu finden. „Zuletzt sind Kinder mit Autismus immer wieder unter tragischen Umständen ums Leben gekommen, weil einen kleinen Moment nicht Acht gegeben wurde. Auch bei Linas gab es schon brenzliche Situationen. Das hat uns noch mehr bekräftigt, das Projekt Assistenzhund so schnell wie möglich anzugehen.“
Unterstützung erfährt die Familie aus Breitengüßbach (Landkreis Bamberg in Bayern) dabei auch aus Gummersbach. Jens Klein, der bereits viele Spendenaktionen ins Leben gerufen und Linas vor einigen Jahren kennengelernt hat, wird zwischen dem 15. und 17. August die Strecke von Gummersbach nach Breitengüßbach mit dem Rad zurücklegen.
Aktuell sammelt Klein, dessen ehrenamtliches Projekt „JensLäufe“ im Jahr 2014 gegründet wurde, noch Spenden für das Projekt „DOG“. Als Sponsoring je Kilometer sind 25 Euro angedacht.
Wer die Aktion finanziell unterstützen möchte, kann sich direkt bei Jens Klein melden (jensklein1@t-online.de) und erhält dann alle weiteren Informationen. „Wir sind Jens sehr dankbar und freuen uns über jede Unterstützung. Wir hoffen, dass wir bald einen Vierbeiner bei uns in der Familie begrüßen können“, sagt Linas Mutter.
