REICHSHOF
Im Naturschaugarten "gesteuerte Wildnis" erfahren
Reichshof- Der neue Naturschaugarten Brüchermühle lädt Garten-und Naturinteressierte ein, die Artenvielfalt der heimischen Region wieder zu entdecken und neu erfahrbar zu machen.
Von Ute Sommer
Die Idee zur Anlage eines Naturschaugartens auf dem Gelände ihres ehemaligen Grünareals wurde von den Eigentümern Margit Frank und Dr. Rupert Olbeter vor rund eineinhalb Jahren aus der Taufe gehoben und konnte mit rund 13.800 Euro der Kleinprojekteförderung der "LEADER-Region Oberberg: 1.000 Dörfer-eine Zukunft" realisiert werden. Das Insekten- und Artenschutzprogramm des Naturschaugartens, das den ländlichen Raum als Lebens-, Erholungs-oder Naturraum stärkt, sei deckungsgleich mit den Zielen der LEADER-Förderungen, lobte Frank Herhaus, als Vorsitzender des Trägervereins.
In Kooperation mit den zahlreichen Helfern des Vereins "Naturgarten“ und Projektleiter Dieter Bonkowsky wurde das 1.000 Quadratmeter große Grundstück an der Kölner Straße 32 in Brüchermühle in fünfmonatiger Bauzeit in ein vielfältiges und nachhaltiges Refugium für heimische Pflanzen und Tiere umgestaltet.
Der öffentlich zugängliche Schaugarten lädt auf barrierefreien Wegen dazu ein, direkte Beziehung zur regional beheimateten Flora und Fauna aufzubauen. „Lassen Sie sich inspirieren vom künftigen Wachsen, Schwirren, Summen und Brummen und erkennen Sie neu, dass wirklich alles mit allem zusammenhängt", richtete sich Margit Frank in ihrem Willkommen an die knapp 100 Besucher, die zur Eröffnung des Schaugartens gekommen waren. Das neu geschaffene Biotop gliedert sich in 15 verschiedene Naturräume, die um den zentralen Teich mit umgebender Sumpfzone herum angelegt sind.
Mager-und Fettwiese, Staudenbeete, ein wilder Saum, Vogelschutzhecke, Trockenmauern, Stein- und Totholzhaufen, samt sandigen Käferkeller werden durch die Bepflanzung mit etwa 500 verschiedenen Wildpflanzen ergänzt. Die Biodiversität vom Frühblüher bis zur Herbststaude dient den unterschiedlichsten Insekten, Kleintieren und Vögeln als Nahrungsquelle und Lebensraum. Für die zu 80 Prozent im Boden nistenden Wildbienen bietet das Sandarium die perfekte Nistgelegenheit und ist damit eine gute Ergänzung zum ebenfalls vorhandenen Bienenhotel.
Bewuchs und Bewohner der jeweiligen Habitate werden durch Informationstafeln veranschaulicht. „Früher galten naturbelassene Gärten als ungepflegte Wildnis und als Beweis für die Bequemlichkeit der Besitzer. Heute sind sie angesichts moderner Siedlungsstruktur und industrieller Landwirtschaft aber unverzichtbar", unterstrich Klaus Wopfner als Sprecher von "Naturgarten“.
Reichshofs Bürgermeister Rüdiger Gennies zeigte sich begeistert von der Privatinitiative, der er guten Erfolg und Nachahmer wünschte. „Unsere Heimat ist bedroht, der Artenschwund ist dramatisch", appellierte Dieter Bonkowsky als langjährig erfahrener Landschaftsgärtner und Naturgarten-Projektleiter an Reichshofs Rathauschef, in der Bewirtschaftung öffentlichen Grüns künftig verstärkt auf ökologische Naturpflege zu setzten. Als irrwitzig bezeichnete er die gegenwärtige Notwendigkeit zur Schaffung "gesteuerter Wildnis", die zuvor durch unsachgemäße Landschaftspflege vernichtet worden sei. Dem Wunsch von Margit Frank und Dr. Rupert Olbeter folgend, soll der Naturschaugarten ein mit allen Sinnen erfahrbarer Lern- und Lehrort werden, der seine Besucher inspiriert, die direkten Wechselbeziehungen zwischen den Lebewesen und ihrer Umwelt zu erfahren.
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