KULTUR

Hüttenparty im September

Red; 16.09.2023, 17:15 Uhr
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Fotos Vera Marzinski --- Eine Hüttenparty wird zum Alpenkrimi – grandios dargestellt vom Fürther Ensemble.
KULTUR

Hüttenparty im September

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Red; 16.09.2023, 17:15 Uhr
Gummersbach - Vorweihnachtliche Stimmung herrschte bei „Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt“ in der Halle 32.

Von Vera Marzinski

 

Eine Uraufführung zum Start der Theater-Saison in der Halle 32 bot das Ensemble der Theatergastspiele Fürth mit „Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt“. Ein Alpenkrimi mit Kommissar Jennerwein, der ohne Ermittlerdruck und Verbrecherjagd mit seinem Team Weihnachten feiern wollte. Ein Theaterstück über eine Weihnachtsfeier mitten im September, erst recht bei hochsommerlichen Temperaturen, klingt erstmal seltsam. Aber in den Supermärkten sind ja auch schon Spekulatius und Dominosteine zu finden. Hier gibt es Glühwein, Plätzchen und eine Hüttenparty.

 

[Zwischenzeitlich führt das Team Jennerwein hinters Licht, doch verschmitzt lächelnd durchschaut er das sofort.]

 

Sie heißen „Am Abgrund lässt man gern den Vortritt“ oder „Bei Föhn brummt selbst dem Tod der Schädel“ – Autor Jörg Maurer hat für bzw. über Kommissar Hubertus Jennerwein mittlerweile 15 Fälle geschrieben. Einer davon ist „Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt", die Bearbeitung für die Bühne hat Maurer selbst übernommen. Thomas Rohmer, Intendant der Theatergastspiele Fürth setzt dies mit seinem Ensemble um und führt nicht nur Regie bei diesem Stück - er ist auch für Bühnenbild (gemeinsam mit Horst Rohmer-Kreller) und die Kostüme verantwortlich.

 

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Bei der Hüttenparty war die einzige Bedingung vorab „nichts Dienstliches“, doch das Team mit und um Jennerwein steckt schnell mitten in einem Fall. Im Fall eines Falles möchte Hubertus Jennerwein nicht in der Falle sitzen, aber hier sind alle mitten in einer Geiselnahme. Mit viel hintergründigem Witz und unerwarteten Wendungen wird der Krimi erzählt. Zwischendurch stoppt das Geschehen auf der Bühne und jeweils einer der Darsteller fügt in einem Monolog Erklärungen und Gedanken hinzu, derweil die anderen wie eingefroren sind. Dadurch und durch die Erzählungen am Rand durch Tim Olcay, funktioniert so eine Romanumsetzung locker in die zwei Stunden. 

 

[Sichtlich glücklich über die gelungene Uraufführung ließ sich das zehnköpfige Ensemble mit Regisseur Thomas Rohmer (Mitte) vom Publikum feiern.]

 

Insbesondere der erste Teil vergeht wie im Flug. Da stehen zunächst Jennerwein (Sandro Kirtzel) und Stengele (Nick-Robin Dietrich) vor der verschlossenen Hüttentüre. Doch der Sicherheitsfreak Ludwig Stengele löst nicht nur dieses Problem, sondern inspiziert auch mal gleich mitten im Publikum die Fluchtmöglichkeiten und Gefahren. Polizeiobermeister Franz Hölleisen (Max Beier) schleppt den Glühweintopf an und entpuppt sich als nicht trinkfester, aber sangesfreudiger Ermittler. In der Partyhütte trudeln nacheinander die Gerichtsmedizinerin (Anna Vogt) mit ihrem neuen Freund Emil Prokop (Arnold Weglorz), die Polizeipsychologin (Ruth Willems) mit einer weiteren Kommissarin (Claudia Plöckl) und Spurensicherer Becker (Maximilian Wrede) auf.

 

Ein überraschender Gast (Martin Schranz), der sehr suspekt wirkt, klopft völlig durchfroren an - und suspekt ist auch das Fehlen von Polizeioberrat Dr. Rosenberger (eigentlich Tim Olcay, der aber als Erzähler und Geräuschemacher am Rande fungiert). Blutige Spuren im Schnee, eine Drohne, die über der Hütte kreist, viel Überraschendes und Spannendes. Ein Weihnachts-Maurer. Ein Fest für alle Jennerwein-Fans und ein Erlebnis für die, die das erst werden wollen – es gibt ja noch 14 weitere Fälle.

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