Gummersbach – Spontan gaben sich heute Michael und Yvonne Stöcker im Gummersbacher Rathaus das Jawort – Eigentlich wollten die Frischvermählten am Freitag heiraten, die Corona-Vorschriften machten ihnen allerdings einen Strich durch die Rechnung.

Von Leif Schmittgen

 

Schon gestern Abend klingelten bei Michael und Yvonne Stöcker die Alarmglocken: Soeben hatte die Landesregierung neue Anweisungen für Behörden in NRW herausgegeben, mit entscheidenden Änderungen für das Paar. Die Trauung des Paares war eigentlich erst für den kommenden Freitag geplant, die Vorbereitungen liefen auch Hochtouren. Ein Anruf Michaels heute Morgen beim Standesamt sollte Licht in die Ungewissheit des Hochzeitspaares bringen: „Entweder wir heiraten erst im Spätherbst oder eben heute“, berichtet Michael Stöcker von den durch die freundliche Standesbeamtin mitgeteilten Optionen.

 

„Für uns war sofort klar, dass wir spontan heiraten und nicht bis zum Jahresende warten möchten“, sagt Yvonne. „Wegen der momentanen Lage ist es super, dass man uns die Option der vorgezogenen Hochzeit beim Standesamt ermöglicht hat“, ergänzt Michael. Auch die jeweiligen Arbeitgeber, der Angestellten in einer Kfz-Werkstatt und dem Krankenhausmitarbeiter, lobten sie ausdrücklich: „Nichts wie hin zum Standesamt“, habe es sofort von den Vorgesetzen der nun Frischvermählten spontan geheißen. Dabei sein durften Kollegen und Freunde heute allerdings nicht, auch die Trauzeugen mussten wegen Infektionsgefahr vor der Tür bleiben. Eine Tatsache, mit der das Hochzeitspaar allerdings gut leben konnte.

 

 

Auch in anderer Hinsicht ging heute alles „holterdiepolter“: „Wir steckten ja mitten in den Hochzeitsvorbereitungen und den Planungen für die am Freitag geplante Feier mit vielen Gästen“, so der Bräutigam. Selbst beim Brautstrauß mussten die Gummersbacher improvisieren, der war ja erst für Donnerstag bestellt. Spontane Hilfe gab es vom Blumenladen, die Mitarbeiter steckten einen „Notstrauß“. Das Hochzeitskleid war noch nicht ganz fertig und der bestellte Anzug musste in Nuancen noch angepasst werden. Improvisieren war also auch bei der Wahl der Garderobe angesagt.

 

 

Ob und wann das Paar feiern wird, steht derweil  in den Sternen. „Eigentlich haben wir unsere Gäste am Freitag zur großen Party in ein Restaurant eingeladen“, sagt Yvonne. Um die Hochzeitsgesellschaft auf dem neuesten Stand zu halten, haben die beiden eine WhatsApp-Gruppe gegründet. Vermutlich - so sind sich beide sicher - wird das gemeinsame Essen wohl ausfallen und zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt. So oder so: „Egal wann die Party stattfindet, gefeiert wird dann in jedem Fall mit echtem Brautkleid, Anzug und richtigem Brautstrauß“, scherzt Michael.

 

„Diesen Tag hätten wir sowieso nie vergessen, wegen unserer verfrühten Hochzeit jetzt allerdings erst recht nicht“, ist sich Yvonne Stöcker sicher. Dem Liebesglück soll kein Virus im Wege stehen, auch wenn die bereits bestellten Ringe nun mit falschem Datum graviert wurden.