HANDBALL
Gummersbach macht im Derby in hitziger Atmosphäre zu viele Fehler
Oberberg – Nümbrecht ringt dank der nächsten Energieleistung der Drittligaabsteiger aus der Kreisstadt nieder – Gelpe/Strombach in Haan mit einem Abend zum Vergessen - Die Handball-Regionalliga wird präsentiert von ‚Sportsbar Lutter‘.
SSV Nümbrecht – VfL Gummersbach II 29:27 (15:12).
Die Nümbrechter GWN-Arena ist für ihr Knistern bekannt. Nicht wenige Teams haben sich von der besonderen, energiegeladenen Atmopshäre schon beeindrucken lassen. Auch Gummersbachs Bundesliga-Nachwuchs bekam am Samstagabend im Derby eine Kosteprobe davon. Der Drittligaabsteiger kassierte überraschend eine 27:29-Niederlage beim Aufsteiger aus dem Kreissüden.
[Jugend-Nationaltorhüter Tjorven machte ein starkes Spiel. Keiner der fünf Siebenmeter gegen ihn wurde verwandelt.]
„Die GWN-Arena ist eine der am schwersten zu bespielenden Hallen im gesamten Verband. In einigen Situationen waren wir zu naiv und haben uns von der Atmosphäre anstecken lassen. Das ist ein Lernprozess“, sprach VfL-Coach Jan Schwenzfeier nach dem Abpfiff von fehlender Cleverness und Abgezocktheit bei seinem jungen Team. Besonders ärgerten ihn die defensiven Unaufmerksamkeiten und nannte es eine „Summe an Kleinigkeiten“. „Wir haben sehr gut systemisch verteidigt. Nümbrecht hat gegen unsere 5:1-Deckung keine Lösungen gefunden. Das hilft uns aber nur bedingt, wenn wir es mehrfach verpassen, Stoppfouls zu machen und so nach 40 Sekunden Durchbrüche zulassen, obwohl diese taktisch nicht erzwungen sind. Da müssen wir bis zum Ende wachbleiben“, ging er in die Tiefenanalyse.
Nümbrechts Trainer Manuel Seinsche freute sich indessen nach dem Auftaktremis gegen Dormagen über den nächsten Überraschungscoup: „Wir stellen eine gute Abwehr und warten vorne geduldig auf unsere Lücken. Das war genau das Spiel, was wir uns vorgenommen haben.“ Am Ende konnten es die Gastgeber sogar verschmerzen, dass sie alle fünf Siebenmeter nicht verwandeln konnten (auch Gummersbach ließ drei liegen).
[Das Spiel war von vielen Zeitstrafen geprägt. In dieser Szene muss Tim Rath auf die Strafbank.]
Das Derby begann intensiv: Beide Teams agierten körperlich und mit hohem Tempo. Über 4:3 (8.) hatte der SSV beim 8:5 (17.) bereits drei Strafwürfe liegen lassen. Überhaupt konnte sich Gummersbach beim starken Tjorven Knackstedt (Quote: 28 Prozent) bedanken, nicht noch deutlicher hintenzuliegen. Im Anschluss kam erstmals Musik in die Partie. Gummersbachs Co-Trainer Maciej Dmyztuszynski monierte ein verbotenes Harzdepot am Körper von Tobias Schröter. In der Folge sahen beide Bänke gelb, der Ton für die weiteren Minuten war gesetzt. Über 10:7 (22.) und 10:10 (26.) war der Kempatrick zum 15:11 durch Marcel Miebach kurz vor der Pause eins der wenigen spielerischen Highlights, beide Teams suchten vor allem die Isolation und direkte Zweikämpfe.
Problematisch aus Nümbrechter Sicht: Leader Tim Hartmann ging mit zwei Zeitstrafen vorbelastet in den zweiten Durchgang. Kevin Schieferdecker ersetzte ihn in der Defensive aber hervorragend. Glück hatte kurz nach der Pause Patrick Kiesewalter, der sich nach einem Foul an Hartmann nicht über eine rote Karte hätte beschweren können. Er sah aber genauso nur zwei Minuten wie später auch Torben Lang, der einen Gegenstoß von Tim Rath rüde unterband.
[Über Malte Petersen liefen viele VfL-Angriffe. Nümbrecht machte ihn im Umschaltspiel aber auch als Schwachstelle aus.]
Überhaupt war das Match nun vollkommen zerfahren und zunehmend härter geführt. Krönung des beidseitigen Fehlerfestivals war neben einem völlig fahrigen Wechselfehler der Siebenmeterversuch von Lennart Last, der den Anpfiff nicht hörte und noch einmal prellte. Weil er nach dem fälligen Freiwurfpfiff nun den Ball ins Tor warf, sah er ebenfalls zwei Minuten. Über 17:14 (34.) kippte die Partie beim 17:18 (38.). Auch im weiteren Verlauf blieb es über 20:18 (45.), 22:22 (51.) und 27:26 (56.) stets eng. In der Schlussphase waren es dann aber Tim Hartmann und Dominik Donath, die das Spiel an sich rissen. Nach einem aus VfL-Sicht umstrittenen Freiwurf für Nümbrecht und dem 29:26 durch Schröter 65 Sekunden vor Schluss war die Partie schließlich entschieden.
Trotz der zwei Auftaktniederlagen bleibt Schwenzfeier gelassen: „Ich habe nicht das Gefühl, dass uns das in ein Loch reißt. Es ist eine lange Saison, wir sind geduldig. Es geht vor allem darum, dass die Jungs die Learnings aus so einem Spiel ziehen.“ Auch Seinsche will nach drei Punkten aus zwei Spielen nicht abheben: „Diese Liga ist wild. Nach dem zweiten Spieltag sind maximal nur noch zwei Teams verlustpunktfrei. Für uns ist jedes Spiel ein Endspiel gegen den Abstieg. Das werde ich so lange wiederholen, bis wir den Klassenerhalt sicher haben.“
Nümbrecht: Dominik Donath (9), Torben Lang, Marcel Miebach, Tobias Schröter (je 4), Dag Dissmann (3), Tim Hartmann (2), Fabian Benger, Johannes Urbach, Tom Rydzewski (je 1).
Gummersbach II: Malte Petersen (7/2), Tim Rath, Hannes Hartmann (je 5), Paul Britz (4), Jakob Patzelt, Konstantin Kasch (je 2), Julien Kübler, Carlo Bohnenkamp (je 1).
DJK Unitas Haan – HC Gelpe/Strombach 40:26 (19:13).
Die Handballer des HC Gelpe/Strombach erlebten einen Abend zum Vergessen. Die DJK Unitas Haan zeigte sich in allen Belangen, von Abwehr über Umschaltspiel und Angriff, klar überlegen und gewann auch in der Höhe verdient. „Wir haben Lehrgeld zahlen müssen“, ordnete HC-Trainer Daniel Rodriguez den Auftritt seines Teams ein. Im Vorfeld hatten sich die Oberberger durchaus etwas beim letztjährigen Abstiegskandidaten ausgerechnet und wollten den Gegner mit Tempospiel überfallen. Davon war aber lediglich in den Anfangsminuten etwas zu sehen, Haan drehte den Spieß um und filetierte die HC-Defensive nach Belieben.
[Hannes Hartmann traf fünfmal.]
Über 4:4 (5.) blieb Gelpe/Strombach zumindest bis zum 8:6 (12.) in Schlagdistanz, anschließend fanden die Oberberger kaum noch Zugriff auf den Gegner. Im Positionsangriff taten sich die Gäste gegen die robuste und aggressiv agierende Haaner Deckung schwer. Beim 14:8 (21.) kamen bereits Erinnerungen an vergangene Woche auf, als man auch einem klaren Rückstand hinterherlief, doch eine erneute Aufholjagd blieb aus. Stattdessen kam es knüppeldick: Zunächst sah Lukas Altjohann die rote Karte (22.), kurz vor der Pause wurde dann auch noch Julius Walch vorzeitig zum Duschen geschickt. Rodriguez stufte beide Platzverweise als berechtigt ein.
Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich wenig am einseitigen Spiel. 28:19 (38.) und 34:23 (53.) waren die weiteren Zwischenstände in der einseitigen Partie, in der das HC-Team am Ende sogar 40 Tore schlucken musste und nie wirklich Paroli bieten konnte. Entsprechend geknickt wirkte Rodriguez im Anschluss: „Diese wellenartigen Leistungen gehören zu einer jungen Mannschaft. Ich mache keinem der Jungs einen Vorwurf. Wir stecken mitten im Umbruch, das braucht manchmal Zeit. Wichtig ist, dass wir jetzt den Mund abwischen und ab Dienstag weiter hart arbeiten.“ Nächster Gegner ist Bayer Dormagen II, das mit Gelpe/Strombach nach zwei Spieltagen im Mittelfeld der Tabelle liegt.
Gelpe/Strombach: Malte Meinhardt (7), Mike Heinzerling, Felix Maier (je 5), Leonard Viebahn (3), Ole Windhorst, Julius Walch (je 2), Lars Rostalski, Arvid Pötz (je 1).
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