Gummersbach – Zum 50. Mal ging die traditionelle Karnevalssause des TV Gelpetal über die Bühne - Aus einer fixen Idee ist eine beliebte Veranstaltung entstanden.

Von Michael Gauger

Das hätte selbst von den damaligen Verantwortlichen keiner für möglich gehalten: Am Samstag fand die beliebte Karnevalsparty im Gelpetal bereits zum 50. Mal statt. "Anfang 1971 entschieden sich einige unbeirrbare Fastelovendsjecke im westlichsten Zipfel des Gummersbacher Stadtgebiets zum ersten Mal dazu, ein Karnevalsfest zu veranstalten", berichtete der 1. Vorsitzende des TV Gelpetal, Bernd Vorländer. Anfangs erschienen die Besucher noch schick in Anzug und Abendkleid, um aus Neugier zu schauen, was sich da im „Gelpetaler Gürzenich“, der Sporthalle in Peisel, so abspielt.

[Bernd Vorländer führte als 1. Vorsitzender des TV Gelpetal durchs Programm, bis kurz vor Ende der Sitzung die Pflicht zu eigenen Auftritten rief.]

Die Gute-Laune-Mischung im Non-Stop-Programm mit anschließender Feier und Tanz zu Musik aus der Konserve sorgte über Jahre dafür, dass sich die Veranstaltung zu einer Tradition entwickelte, die auch bei der Jugend, mittlerweile in jecken und bunten Kostümen gekleidet und vom Karnevalsbazillus befallen, gut ankam. Volkstümliche Preise und viel Mundpropaganda sorgten ebenfalls dafür, dass in den vergangenen Jahren etliche Besucher auch längere Anfahrtswege auf sich nahmen.

Das Programm der Jubiläumssitzung ließ kaum Wünsche offen. Pünktlich marschierte der gemischte Elferrat blümchenwerfend durch den Saal zur Bühne. Nach der Begrüßung der Gäste und diverser Ehrengäste durch Sitzungspräsident Vorländer eröffneten die jungen Tänzer des Ründerother Karnevalsvereins, die Dancing Kids und die Sparkly Dancers, den Abend. Einen überraschenden Einsatz gab es für Landrat Jochen Hagt, Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein und den Sitzungspräsident selber, als sie beim Abschlusstanz mitmachen sollten. Die volle Bühnenbreite und -höhe nutzte auch das darauffolgende Tanzkorps der Steinenbrücker Schiffermädchen, die mit atemberaubenden Würfen, toller Synchronität und faszinierenden Bühnenbildern aufwarteten. "Wer viel übt, der wird auch auch Europameister", wurde die Truppe angekündigt.

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Der offizielle Teil des Jubiläums wurde im Ruckzuck-Verfahren abgehandelt. Eine Ehrenauszeichnung gab es für die verdienten Kräfte, die sich in den vergangenen Jahrzehnten um die Ausrichtung der Veranstaltung verdient gemacht haben. Ein kräftiges „Gelpetal Alaaf“ wurde auf Oskar Hetzl, Sabine Canisius, Stefan Euteneuer, Christoph Kallabis, Rainer Wittenborn, Jochen Hagt, Frank Helmenstein und Bernd Vorländer angestimmt. Euteneuer erklärte, bereits als kleiner Fratz ganz stolz beim Aufbau mitgeholfen zu haben.

[Ein handgemachter Orden aus dem Jahr 1991 als besondere Auszeichnung vom 2. Vorsitzenden Stefan Euteneuer für den 1. Vorsitzenden Bernd Vorländer.]

Kräftig ins Schunkeln brachten die drei Jungs von „Loss Jonn“ den Saal. Unter anderem mit „Bützje hier, Bützje da“, sowie dem Loblieb auf die Domstadt „CCAA Claudia Colonia“. Vom frisch genesenen Bühnenkommandant Benny Lusa höflich aufgefordert, zeigte danach die Ründerother Torwache ihre Sessionstänze mit ihrem "Metermännchen", Ralf Schwichtenberg.

Deutlich sportlicher angehaucht boten die Damen der „Les Dancers“ aus Meinerzhagen einen Mix aus Show- und Jazztanz dar. Das Publikum forderte laut eine Zugabe von der Truppe, die in diesem Jahr ebenfalls ein Jubiläum feiert, denn sie besteht seit 30 Jahren. Die fünf Herren von „SixPack“ starteten schwungvoll ihr musikalisches Mitmachprogramm aus Karnevalhits und Rock 'n' Roll. Frontmann Vorländer hatte seinen Präsidentenposten kurz eingetauscht und ließ mit seinen Mitstreitern nicht lange bitten. Schnell wurde die Halle mit eingängigen Songs und viel Aktion, vor allem beim Bobfahrerlied, erneut auf Touren gebracht.

Leichtes Spiel für den gemeinsamen Auftritt der Dreigestirne aus Lindlar und Ründeroth, waren die Besucher nun komplett im Vollgasmodus. Die Prinzen Marcel II. (im Gelpetal auch als langjähriger Sitzungpräsident bestens bekannt) und Sven I., mit ihren deftigen Bauern Michael und Olaf, sowie den liebreizenden Jungfrauen Olivia und Elsa - Jeckenherz was willst du mehr? „Zwei Dreigestirne auf einer Bühne, das gibt es sonst nur bei einem Tollitätentreffen“, freute sich Vorländer. Dem Saal bot sich ein tolles Bild mit dem Karnevals Komitee Lindlar unter Vorsitz von Markus Scherer und der „RKV-Famillich“, wie Präsident Andreas Heckener liebevoll die mitgereisten Mitglieder des Vereins nannte, im Hintergrund. „Unser Karneval ist eine bunte Sache, besser als so kann man unsere Verbundenheit nicht zeigen“, sagte Scherer über den Doppelauftritt.

[Seltener, aber toller Anblick: Zwei Prinzen, zwei Bauern und zwei Jungfrauen mit großem Gefolge gemeinsam auf der Bühne in Peisel.]

Cancan-Klänge als Intro und kreischende Mädels, die Richtung Bühne laufen - das konnte nur eines bedeuten: Das VfL-Ballett stürmte ins Haus. Nahezu 25 Minuten lang schwangen die jungen Damen die Beine und Röcke im Stil des bekannten Pariser Etablissements, nur heuer mit Karnevalsliedgut oder deutschem Schlager. Die erste Rakete des Abends war die logische Konsequenz für diese überaus kräftezehrende Darbietung. Trainerin Petra Klee, die Frau der ersten Stunde bei der seit 40 Jahren bestehenden Truppe, erhielt für ihr Engegagement einen Orden.

Mit dem Auftritt der Skihasenbetreuer, bestehend aus Kräften der eigenen Reihen des TV Gelpetal, beendete zum guten Schluss der Hausherr selbst das über fünfstündige Programm, bevor der Schwoof mit Musik von DJ Dieter noch eine ganze Weile weiterging.