BERGNEUSTADT
Für den Erhalt von Demokratie, Meinungsfreiheit und Toleranz
Bergneustadt - Zu einem öffentlichen Statement gegen den Faschismus versammelte sich gestern Bergneustadts Stadtgesellschaft auf dem Rathausplatz - Im Krawinkelsaal warb die AfD um Stimmen für die Kommunalwahl.
Von Ute Sommer
[In „Wacht endlich auf“ trug Beyza Sönmez mit sehr persönlichen Worten ihre Forderung gegen Diskriminierung und für gesellschaftliche Toleranz vor.]
Unter dem Motto „Farbe bekennen! Mutig und klar gegen Hass. Lügen und rechte Hetze“ wollten die Veranstalter ein „deutliches Zeichen für Menschlichkeit, Demokratie und Toleranz in Bergneustadt“ setzen. Da die rund 220 Teilnehmer, aus Politik, Kirchen, Kultur und Vereinen der Einladung zur Demo in farbenfroher Kleidung, mit Plakaten, Trillerpfeifen, Glocken und bunten Regenschirmen nachgekommen waren, wurde dem Wunsch der Organisatoren optisch, akustisch und inhaltlich volle Rechnung getragen.
Mit dabei waren auch Ex-Bürgermeister Wilfried Holberg, der Superintendent des Kirchenkreises an der Agger, Michael Braun, sowie Politik- und Funktionärs-Urgestein Friedhelm Julius Beucher. „In Bergneustadt leben rund 20.000 Menschen aus 30 Nationen und wir alle gemeinsam stehen hier für den Erhalt von Demokratie, Meinungsfreiheit und Toleranz, Werte die uns in der deutschen Verfassung garantiert sind“, setzte Achim Haas, von „Unser Oberberg ist bunt, nicht braun“ den Ton für die Kundgebung, die mit einer Mischung aus Redebeiträgen, Musik und gemeinsamen Gesang einen bewussten Eventcharakter erhielt.
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[Mit klarer Haltung, laut, melodisch und farbenfroh präsentierte sich die Bergneustädter Kundgebung.]
Als Vorstandsmitglied von „Unser Oberberg ist bunt, nicht braun“ warnte Ute Rademacher vor dem Abdriften demokratischer Parteien an den rechten Rand, um dort Wählerstimmen zu requirieren. Ebenso gebe der Blick auf die Weltpolitik Anlass zur Besorgnis, so dass hier und jetzt der Zeitpunkt gekommen sei, der AfD entschieden entgegenzutreten. In ihrem sehr persönlichen Rap-Poem „Wacht endlich auf“, der mit dem Jugendkulturpreis 2024 ausgezeichnet wurde, warb Beyza Sönmez für Toleranz und ein friedliches Zusammenleben aller Kulturen, einem Appell, dem sich die „Omas gegen Rechts“ mit Meinungsäußerung und „Oma-Lied“ anschlossen.
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[„Ihr alle zeigt euch als Rückgrat der Demokratie “, lobte SPD Bürgermeisterkandidat Dr. Christian Hannes die heterogene Zusammensetzung der Demonstration gegen Rechts. Mehmet Pektas von der Freien Wählergemeinschaft appellierte eindringlich an die Anwesenden, vom Wahlrecht bei der anstehenden Kommunalwahl Gebrauch zu machen.]
Mit einer Gratis-Kugel Eis lud Bergneustadts SPD-Bürgermeister-Kandidat Dr. Christian Hannes zum Gespräch über „Politik mit kühlem Kopf statt Wut im Bauch“ ein. Hass und Wut der Demokratie-Feinde begründeten gesellschaftliche Spaltung und eine Atmosphäre der Angst, wobei im Gegenteil, gerade bürgerschaftlicher Zusammenhalt und ein „klarer Kopf“ die Schlüssel zur Lösung der aktuellen politischen Herausforderungen darstellten. Diesem Votum schlossen sich im Fortgang der Kundgebung Vertreter von Grünen, der Freien Wählergemeinschaft, der Linken und Christine Breetz als Teil von Bergneustadts Kulturbetrieb an.
Als Gründer des AfD-Ortsverbandes Bergneustadt formulierte Wolfgang Lenz am Rande der Wahlkampfveranstaltung im Krawinkelsaal die wesentlichen politischen Ziele der Partei vor Ort. Man werde sich für die Reduzierung der Grundsteuer B, mehr bezahlbaren Wohnraum und bessere Rahmenbedingungen für Arbeitsmarktakteure einsetzen. Das „große Thema Sicherheit“, erfordere eine Polizeidienststelle im Ort.


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