SPORTMIX
Es war Liebe auf den zweiten Blick
Lindlar - Melanie Angenendt gewann mit ihrer Stute Carola das Amateurderby beim Traditionsturnier in Hamburg – Dabei mochten sich Mensch und Tier zunächst überhaupt nicht.
Von Leif Schmittgen
Melanie Angenendt ist angehende Pferdewirtin im Gestüt Hufenstuhl in Lindlar und seit frühester Kindheit begeisterte Reiterin. Schon im Alter von zwei Jahren wollte sie nicht vom Ponyrücken absteigen „Andere haben vor dem Aufsteigen geweint, bei mir war es umgekehrt, denn ich wollte nicht mehr aus dem Sattel“, berichtet sie lachend im Gespräch mit Oberberg-Aktuell.
Dass sie sich hoch zu Ross sehr wohlfühlt, hat sie im Laufe der Jahre immer wieder unter Beweis gestellt und ihre Fähigkeiten perfektioniert. An zahlreichen Turnieren nimmt die heute 19-jährige Springreiterin teil und landete mit ihrer Stute Carola jüngst einen Coup beim traditionsreichen Hamburger Derby. Dort gewann sie das Amateurderby der Largetour über 1,40 Meter. Ein Erfolg, der – schaut man auf das Zusammenwirken von Mensch und Tier – keineswegs selbstverständlich scheint. „Zu Beginn konnten wir uns überhaupt nicht leiden“, berichtet die Reiterin. Carola stand Anfang 2019 im Stall der Familie Angenendt und das Training mit ihrem damals neuen Schützling gestaltete äußerst schwierig. „Sie konnte vermeintlich nichts“, erinnert sich die erfahrene Trainerin. Die Stute zeigte sich abweisend gegenüber der Reiterin.
Danach folgten Höhen und Tiefen mit ihrem „Achterbahnpferd“, bis zu einem schicksalhaften Tag für beide: der 28. August 2019. „Dann hat es – warum auch immer - plötzlich klick gemacht“, erinnert sie sich zurück. Aus dem komplizierten Verhältnis („Sie war wirklich eine Zicke“) wurde eine Symbiose, die schließlich sogar zum Kauf von Carola führte. „Aufgrund der Trainingsfortschritte verlangte der Züchter plötzlich einen höheren Preis." Mehrere Familiengespräche mündeten schließlich in der Entscheidung, dem Schimmel dauerhaft einen Platz im Stall zu sichern und den Aufpreis zu zahlen. „Es war eben Liebe auf den zweiten Blick“, sagt Melanie Angenendt. Auch die Tochter von Carola lebt nun auf dem Hof.
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Insgesamt hält die Familie elf Pferde auf dem Grundstück in Kürten, nur unweit der Grenze zum Oberbergischen Kreis. Ursprünglich stammt die Familie aus Erkrath im Kreis Mettmann, wo der Bau von Stallungen und Außengelände technisch nur schwierig umzusetzen war, sodass die Familie der entfachten Liebe ihrer drei Kinder zu Pferden wegen die für Mensch und Tier geeignete Immobilie im Rheinisch-Bergischen Kreis erwarb. Im kommenden Jahr will die 19-jährige letztmalig in der Amateurklasse antreten, nach ihrer Prüfung zur Pferdewirtin auf dem Lindlarer Hof zählt sie automatisch zu den Profis.
Beruflich möchte Melanie Angenendt nach ihrer Prüfung noch die Meisterprüfung bestehen. Auf dem Hof in Lindlar fühle sie sich sehr wohl. Sportlich hofft sie, ab 2027 dann bei den Profis antreten zu können.
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