Wipperfürth - Neuling TV Klaswipper startet mit großen Personalsorgen ins Abenteuer Kreisliga A - Tormaschine Pascal Thiemt droht längerer Ausfall - Das Ziel kann nur der Klassenerhalt sein.

Historischer Triumph für den TV Klaswipper: Das Team von Coach Joachim Wesenberg sicherte sich in der abgelaufenen Saison die Meisterkrone in der Kreisliga B Staffel 3. Damit ist der Klub zum ersten Mal in der Kreisliga A vertreten. 81 Punkte hievte der TVK aufs Konto und ging lediglich in vier Partien nicht als Gewinner vom Platz. Die einzige Niederlage kassierte man zuhause gegen den späteren Zweitplatzierten RS 19 Waldbröl. Auch die übrigen Statistiken – Klaswipper stellte den gefährlichsten Angriff und die sattelfesteste Abwehr – geben Zeugnis darüber ab, dass der Titel mehr als verdient war.

 

Im Wipperfürther Kirchdorf müsste eigentlich große Euphorie herrschen, doch das Gegenteil ist der Fall. Groß sind nämlich nur die Sorgenfalten auf der Stirn des Trainers, der langfristig auf ein halbes Dutzend Stammkräfte – Pascal Thiemt (Verdacht auf Kreuzbandriss), Julian Käppner (Bruch des Sprunggelenks und Syndesmoseriss), Chris Lißon (Kreuzbandriss), Roman Halbe (Achillessehnenprobleme), Jan Blaß (Schultereckgelenkssprengung) und Marc Grundke (Zehenbruch) - verzichten muss. Aktuell sind beispielsweise alle potenziellen Kandidaten für den Angriff nicht einsatzfähig, wobei der Ausfall von Goalgetter Thiemt, der sagenhafte 69 Treffer zum Aufstieg beisteuerte, zweifellos am schwersten wiegt. „Wir sind nicht der TV Thiemt“, erklärt Wesenberg. „Aber natürlich ist Pascal nicht eins zu eins zu ersetzen. Wir sind von keinem so abhängig wie von ihm.“

 

[Trainer Joachim Wesenberg steht vor einer schweren Premierensaison in der Kreisliga A.]

 

Die Folgen der Personalkrise? „Wir haben in der Vorbereitung nicht einmal mit mehr als zehn Mann trainiert und mussten zwei, drei Testspiele absagen“, hat der Coach zudem mit urlaubsbedingten Absenzen seiner Schützlinge zu kämpfen. Ein Gegensteuern auf dem Spielermarkt war dem Verein nicht möglich. „Wir haben viele Gespräche geführt, aber es ist schwierig für uns, neue Leute zu akquirieren - auch weil in Klaswipper nichts gezahlt wird.“ So sind Merlin Noss aus der eigenen Reserve, der reaktivierte Felix Formhals sowie Keeper Pascal Görg, der zwar schon in der Winterpause gekommen, aber erst Ende Mai spielberechtigt war, die einzigen Zugänge.

 

Wesenberg ist also zur Improvisation gezwungen und wird voraussichtlich auf ein defensiveres System umstellen. „Beton anrühren“ ist eine denkbare Variante, um nicht aussichtslos ins Hintertreffen zu geraten, bevor die Rekonvaleszenten spätestens zur Rückrunde ihr Comeback geben sollen. „Normalerweise spielen wir mit einem 4-2-3-1, aber es läuft wohl auf ein 4-3-2-1 hinaus. Wir müssen es über Kompaktheit und Nadelstiche nach vorne versuchen“, erläutert der Trainer.

 

Ihm ist bewusst, dass der Neuling des Öfteren zur Zahlung an die Lehrgeldkasse gebeten wird, erst recht mit der momentanen Notbesetzung. „Fußballerisch, physisch und vom Tempo her ist die Kreisliga A eine ganz andere Hausnummer. Gegen die Topmannschaften kann es dir passieren, dass du schwindelig gespielt wirst. Frielingsdorf, Lindlar, Wipperfürth oder Hohkeppel II haben viele Spieler mit höherklassiger Erfahrung“, benennt Wesenberg auch gleich seine Favoriten auf den Thron.

 

Was ihn positiv stimmt, ist der Teamgeist („Die Jungs haben mich immer wieder positiv überrascht. Das ist eine zusammengeschweißte Truppe“). Darüber hinaus spekuliert er auf eine offensive Spielweise der meisten Gegner, damit sich eventuell Räume zum Kontern ergeben. „Das kommt uns hoffentlich zugute. In der Vergangenheit haben wir gegen Mannschaften, die sich hinten reinstellen, häufig schlecht ausgesehen.“ 30 plus x Punkte gibt der Coach als Zielsetzung und Richtwert für den Klassenerhalt aus – das wird eine anspruchsvolle Aufgabe.    

 

[Joachim Wesenberg und Co-Trainer Patrick Althoff (re.) mit den Neuzugängen.]

 

Zugänge

Merlin Noss (eigene 2. Mannschaft), Felix Formhals (reaktiviert), Pascal Görg (SSV Süng)

 

Abgänge

Devin Hürter (TSV Rönsahl), Lou Briem (eigene 2. Mannschaft)

 

 

Der Kader

 

Tor

Nils Hembach, Pascal Görg, Patrick Behley

 

Abwehr

Jonas Hardenbicker, Florian Jansen, Julian Köppner, Hansi Krzisch, Yannick Schacherer, Justin Schwarz, Nico Steinert

 

Mittelfeld

Tim Dreiner, Felix Formhals, Marc Grundke, Stefan Koslowski, Chris Lißon, Merlin Noss, Jonas Schacherer, Lukas Schneider, Timo Steinert

 

Angriff

Jan Blaß, Roman Halbe, Nico Semeraro, Pascal Thiemt

 

Trainer

Joachim Wesenberg

 

Co-Trainer

Patrick Althoff

 

Torwarttrainer

Patrick Behley

 

Sportlicher Leiter

Christian Strombach