GUMMERSBACH

Ein Schicksal, das niemals in Vergessenheit geraten darf

vma; 26.10.2022, 15:40 Uhr
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Fotos Vera Marzinski --- Die Schirmherrschaft für die Ausstellung haben Sylvia Löhrmann und Abraham Lehrer (vorne rechts) übernommen – zur Eröffnung kamen auch Prof. Dr. Christian Kohls (Dekan Campus Gummersbach TH Köln, v.li.), Prof. Dr. Stefan Herzig (Präsident der TH Köln), der stellvertretende Landrat Prof. Dr. Friedrich Wilke und Norbert Michels (Geschäftsführer Diözesanrates).
GUMMERSBACH

Ein Schicksal, das niemals in Vergessenheit geraten darf

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vma; 26.10.2022, 15:40 Uhr
Gummersbach - Ausstellung über Anne Frank im Gebäude der TH Gummersbach eröffnet - Nach dem Wunsch der Veranstalter sollen sich vor allen Dingen junge Menschen mit dem Leben der jüdischen Schülerin, die dem Holocaust zum Opfer fiel, auseinandersetzen.

Von Vera Marzinski

 

„Deine Anne – Ein Mädchen schreibt Geschichte“ ist der Titel einer multimedialen Ausstellung, die bis zum 17. November in der Eingangshalle des Hauptgebäudes TH Gummersbach zu sehen ist (montags bis freitags, 9 bis 20 Uhr). Zur Eröffnung waren Schirmherrin Sylvia Löhrmann, Generalsekretärin des Vereins „321-2021: 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ sowie ehemalige stellvertretende NRW-Ministerpräsidentin– und Schirmherr Abraham Lehrer, stellvertretender Vorsitzender des Zentralrates der Juden in Deutschland und Vorstand der Synagogengemeinde Köln, zu Gast.

 

[Markus Juraschek-Eckstein rezitierte aus dem Tagebuch der Anne Frank – bei der Abschlussveranstaltung am 17. November wird ebenfalls eine Lesung stattfinden.]

 

Auf Initiative des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum Köln und des katholischen Bildungswerks im Oberbergischen konnte die Wanderausstellung nach Gummersbach geholt werden. Sie wurde gemeinsam vom „Anne-Frank-Haus“ in Amsterdam sowie dem „Anne-Frank-Zentrum“ in Berlin entwickelt und porträtiert anschaulich in elf Stationen mit bisher unveröffentlichten Fotos und Dokumenten das Leben von Anne Frank. Das Rahmenprogramm beinhaltet unter anderem einen Filmabend und Lesungen (weitere Informationen hierzu unter www.dioezesanrat.de und www.bildungswerk-oberberg.de).

 

Während der Ausstellung finden Führungen statt, für die über 30 junge Menschen zwischen 15 und 19 Jahren von Haupt-, Realschule und Gymnasium als Guides geschult wurden. Kern des Projekts ist der pädagogische Ansatz der „Peer Education“ - Jugendliche begleiten Jugendliche. Von den Guides werden die Besucher zu einer aktiven Auseinandersetzung mit Themen aus Geschichte und Gegenwart ermutigt. Alle Führungen sind bereits ausgebucht, über 700 Schüler angemeldet.

 

TH-Dekan Prof. Dr. Christian Kohls betonte anlässlich der Eröffnung: „Die Ausstellung und auch das Rahmenprogramm laden ein zum Innehalten, zum Erinnern und Nichtvergessen.“ Es solle die Möglichkeit gegeben werden, in den Dialog zu treten, hofft er auf viele Begegnungen sowohl zwischen Studierenden untereinander als auch mit den Besuchern.

 

[Das Tagebuch des jüdischen Mädchens Anne Frank (1929-1945) ist Symbol für den Völkermord an den Juden durch die Nationalsozialisten und intimes Dokument der Lebens- und Gedankenwelt einer jungen Schriftstellerin. In der Ausstellung erzählen große Bildwände von ihrem Leben.]

 

„Warum erinnern wir an Anne Frank?“, fragte Löhrmann. Das Menschheitsverbrechen erhalte durch sie, eine begabte Jugendliche, die Schriftstellerin werden wollte, ein Gesicht. Eine 13-Jährige, die sich Gedanken machte und alles offen aufschrieb - das spreche auch und vor allem junge Leute an. „Zudem sorgen die ‚Peer Guides‘ für eine emphatische Erinnerungskultur“, erklärte die Schirmherrin.

 

Die Ausstellung zeige ein- und nachdrücklich, wohin die Verächtlichmachung von Menschen führe, verdeutlichte Lehrer. Anne Frank sei wahrscheinlich das bekannteste Mädchen der Welt. Ihre Geschichte wurde Gegenstand historischer Holocaust-Forschungen. Das Rahmenprogramm gebe Einblicke in ihr persönliches Schicksal und auf das Leben in dieser Zeit. Das sei besonders wichtig, denn „77 Jahre nach der Shoah erleben wir eine eklatante Zunahme von Antisemitismus und Rassismus“, so Lehrer. „Antisemitismus scheint wieder salonfähig zu sein. Er ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen.“ Die Veranstaltung umrahmte das Klezmer-Duo Bernd Spehl und Georg Brinkman musikalisch. Markus Juraschek-Eckstein rezitierte Passagen aus dem Tagebuch.

 

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