LOKALMIX

Ein lachendes und ein weinendes Auge zum Abschied

pn; 23.01.2020, 15:20 Uhr
Fotos: Peter Notbohm --- Rolf Steinmann wurde von Prof. Dr. Angela Faber, LVR-Dezernentin Schulen, in den Ruhestand verabschiedet.
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Ein lachendes und ein weinendes Auge zum Abschied

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pn; 23.01.2020, 15:20 Uhr
Wiehl – Rolf Steinmann wurde heute nach 35 Jahren, davon 15 Jahre als Schulleiter, an der LVR-Hugo-Kükelhaus-Schule in den Ruhestand verabschiedet.

Von Peter Notbohm

 

Die LVR-Hugo-Kükelhaus-Schule ohne Rolf Steinmann ist eigentlich kaum vorstellbar. Und doch mussten sich die Schüler der Wiehler Schule mit dem Förderschwerpunkt „Körperliche und motorische Entwicklung“ am heutigen Donnerstag von ihrem geliebten Schulleiter verabschieden. Mit einem abgeschlossenen Referendariat aus Wuppertal in der Tasche war Steinmann 1984 ins Oberbergische gekommen und ist seitdem untrennbar mit der 1980 gegründeten Hugo-Kükelhaus-Schule verbunden. 2005 wurde er Schulleiter und kümmerte sich seitdem mit viel Hingabe um die Belange seiner Schüler.

 

[Die Lehrer hatten ihrem scheidenden Chef einen bequemen Thron am letzten Tag zur Verfügung gestellt, schließlich sollte er seine letzten Stunden im Amt genießen.]

 

Wie sehr der heute 65-Jährige nicht nur die Schule, sondern auch Lehrer und Kinder während seiner Zeit geprägt hat, merkte jeder der Anwesenden bei seiner Verabschiedung schnell an der Wärme, die dem Schulleiter von allen Seiten entgegengebracht wurde. Neben den momentan 178 Schülern waren auch viele Eltern, LVR- und ehemalige LVR-Vertreter und Mitglieder der Schulpflegschaft gekommen. Auch einige ehemalige Absolventen und sein Vorgänger Gerhard Altz ließen es sich nicht nehmen, Steinmann persönlich in den Ruhestand zu verabschieden.

 

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„Es ist endlich so weit. Du darfst und musst gehen. Genieß es!“, warf ihm Konrektor Johannes Dörfel zum Auftakt der Veranstaltung entgegen. Es folgten viele warme Worte seitens Prof. Dr. Angela Faber, LVR-Dezernentin Schulen, Inklusionsamt, Soziale Entschädigung, die Steinmanns Verdienste würdigte. Der Pädagoge habe sich nicht nur in der Schule, sondern auch außerhalb für die Kinder eingesetzt. Die Schule habe unter seiner Ägide zahlreiche Preise, Titel und Auszeichnungen sowohl in Sport als auch Kultur erhalten.  „Sie hatten stets ein offenes Ohr und ihr Wort haben wir auch als Schulleitung immer geschätzt“, sagte Faber.

 

Auch Thomas Gunkel, Schulrat des Oberbergischen Kreises, verlor über Steinmann nur lobende Worte, hatte dazu manche Anekdote in petto - wie zum Beispiel den Tag, als der Lehrer mit seiner Samba-Trommelgruppe „Los Cocolores“ im Wald üben gegangen war und damit einen Polizeieinsatz ausgelöst hatte, weil Anwohner aufgrund der Trillerpfeifen- und Trommelgeräusche einen Neonazi-Aufmarsch vermuteten. „Die Zusammenarbeit mit ihnen war immer wertschätzend und wertvoll“, so Gunkel.

 

[Auch Anna Peters (2.v.l.), Vorsitzende des Schulausschusses der Landschaftsversammlung Rheinland, und die Schulpflegschaftsvertreter verabschiedeten den Rektor.]

 

Das Wohl seiner Schüler und Lehrer war Steinmann dabei stets ein Anliegen: Dabei erarbeitete er sich auch den Ruf, Gesetzesparagrafen nur dann zu nutzen, wenn sie den Schülern halfen, sie aber auch gerne zu ignorieren, wenn sie gängelten. „Das nennt sich dann oberbergisches Landrecht“, erklärte der scheidende Schulleiter mit einem Augenzwinkern und betonte, dass ihm die „durchgeknallten“ Schüler stets die liebsten waren, auch wenn er sich an kaum an ein Kind erinnern könne, zu dem er keine Verbindung aufgebaut habe.

 

Sich in den Ruhestand zu verabschieden sei ein Prozess gewesen, den er erst habe lernen müssen. „Aber jetzt gehe ich gern, auch wenn ich die Menschen vermissen werde“, verabschiedete er sich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Für die Zukunft hofft er, dass die Schule mit seinen Idealen fortgeführt wird: „In dieser Schule herrschen Grundwerte, die für eine positive Grundstimmung sorgen und die sie ausmachen. Ich habe allen immer ihren Freiraum gelassen und dieser Raum ist wichtig, um sich entfalten zu können.“

 

Abgerundet wurde Steinmanns Verabschiedung durch viele Geschenke sowie Vorführungen der Kinder. Kommissarisch wird die LVR-Hugo-Kükelhaus-Schule zunächst von Johannes Dörfel geleitet. Der Konrektor, der von seinen Schülern aufgrund seiner Ähnlichkeit zur Schauspiellegende nur „Bud Spencer“ genannt wird, wäre auch Favorit der Schulpflegschaft. Er hat sich für das Amt beworben, entschieden wird die Nachfolge aber von der Bezirksregierung.

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