Oberberg – Menschen berichten bei Oberberg-Aktuell, wie sich ihr Berufs- und Privatleben in der Virus-Krise ändern – Heute Stefan Günther aus Gummersbach.

Von Lars Weber

 

Stefan Günther arbeitet nicht nur als Krankenpfleger auf der Onkologie-Station im Gummersbacher Kreiskrankenhaus, er steht auch der CH22 Band als Sänger vor. Den Job im medizinischen Sektor und das leidenschaftliche Hobby im arg gebeutelten Kulturbereich: Günther weiß ein Liedchen über Corona zu singen. Dabei habe sich auf seiner Station im Vergleich zu anderen Bereichen im Krankenhaus recht wenig verändert. Absagen von Operationen oder geplanten Therapien – das ist auf der Onkologie nicht drin. Und trotzdem wirkt sich das Virus auf seine Arbeit mit den Patienten und auch den Angehörigen aus, sagt Günther.

 

Das liegt vor allem an den Sicherheitsvorkehrungen: „Unsere Arbeit ist mit Mundschutz schwieriger geworden. Vor allem die Kommunikation ist erschwert“, erklärt Günther. Manche seiner Patienten befinden sich in der Endphase ihres Lebens, da sei Mimik und Gestik im Gespräch wichtig, auch mal eine Berührung. „Trost zu spenden ist sehr schwer auf diese Art.“ Obwohl Günther im Krankenhaus täglich mit Corona direkt oder indirekt konfrontiert wird, bleibt er medizinisch bei dem Thema aber entspannt.

 

Ebenso entspannt bleibt er, wenn er seine beiden Kinder (10 und 13) bei sich hat und sich um sie kümmert. „Wir versuchen die Zeit so angenehm wie möglich zu verbringen.“ Vor allem gehen sie viel an die frische Luft, machen Fahrrad- oder Inliner-Touren. „Langeweile kommt da keine auf.“

 

Dies sollte eigentlich auch für die CH22 Band in diesem Jahr gelten. „Uns gibt es jetzt 22 Jahre. Für uns also das wichtigste Jubiläum, das man sich vorstellen kann“, sagt Günther und lacht. Dieses soll natürlich gebührend gefeiert werden. Allerdings sind die Konzerte im Sommer, unter anderem auch während des Gummersbacher Schützenfestes, bereits abgesagt.

 

Die Auftritte wären aber auch nur der Appetitanreger gewesen für die große Sause am – natürlich – 22. August in der zu diesem Zweck umgetauften "Halle 22". Dabei sollen die Besucher am Abend 22 aus 49 Songs wählen, die die Band dann postwendend spielt. Verstärkung bei der Party erhält die CH22 Band dabei von einem Streichquintett und dem Chor "chorwärts". „Das Konzert ist noch nicht abgesagt“, betont Günther. Die Hoffnung sei, dass es nach den Sommerferien Lockerungen gibt bei den Beschränkungen und kleinere Veranstaltungen vielleicht wieder zugelassen werden unter bestimmten Voraussetzungen. „Wir sind positiv. Wenn es aber im August nicht stattfinden kann, dann wird es eben der 22. eines anderen Monats.“ Natürlich brennt der Gummersbacher darauf. „Sonst haben wir uns wöchentlichen getroffen, gegrillt und Musik gemacht. Gerade geht das nicht. Ich vermisse das einfach sehr.“