Wiehl - Die Bezirksliga-Reserve des FV Wiehl wechselt nach dem Last-Minute-Klassenerhalt in die Staffel 2 und hofft auf eine entspanntere Saison - Coach Sascha Mühlmann muss personellen Umbruch managen.

Es war eine Punktlandung: Am letzten Spieltag der vergangenen Saison rettete sich die Bezirksliga-Reserve des FV Wiehl dank eines 2:0-Erfolgs bei Viktoria Frechen auf den 15. Tabellenrang und behauptete sich damit im Abstiegskampf. Kurz zuvor schien der Ligaverbleib in weite Ferne gerückt, doch das Team von Coach Sascha Mühlmann profitierte davon, dass in der Staffel 3 eine Mannschaft aus dem Meisterschaftsbetrieb zurückgezogen wurde. Dadurch ging die Tür wieder auf - und mit den abschließenden Dreiern gegen Frielingsdorf und Frechen wurde das Happy End gefeiert.

 

Der Übungsleiter hofft, dass dieses Erlebnis im Hinblick auf die nächste Serie für Rückenwind sorgt. „Der Zusammenhalt in der Truppe ist super, aber das hat die Jungs natürlich noch enger zusammengeschweißt.“ Viele Protagonisten werden allerdings nicht mehr dabei sein, ein Kaderumbruch ist vonstattengegangen. „Das muss man so sagen, ja“, erklärt Mühlmann. Zwölf Akteure aus dem bisherigen Aufgebot widmen sich neuen Herausforderungen oder pausieren aus schulischen/beruflichen Gründen, der Großteil gehörte zum Stammpersonal.

 

„Speziell in der Defensive haben wir an Qualität und Erfahrung verloren, weshalb wir in diesem Bereich eine neue Formation finden müssen“, räumt Mühlmann ein. „Aber ich bin guter Dinge. Jetzt können die anderen zeigen, dass sie das Zeug für die Bezirksliga haben beziehungsweise mehr Verantwortung übernehmen wollen.“

 

Den Aderlass zu kompensieren, sei nicht leicht gewesen. „Es wird von Jahr zu Jahr schwerer, Spieler für den Fußball auf Verbandsebene zu begeistern. Die meisten erliegen dem Lockruf des Geldes oder sie trauen sich die Liga nicht zu“, sagt der Trainer. Sechs Kicker von extern - zuletzt wurde noch Stavros Kosmidis verpflichtet -  konnte er im Verbund mit Assistenzcoach Ozan Satiroglu auf die Eichhardt lotsen, Luca Grüneberg (eigene U19), René Gailowitz (eigene 3. Mannschaft) und Filip Rosenthal (reaktiviert) komplettieren das Portfolio der Neuzugänge.  

 

Die FV-Zweitvertretung betritt in der kommenden Spielzeit absolutes Neuland, denn der Verein hat die Mannschaft in der Staffel 2 gemeldet. Auf Betreiben von Mühlmann, der den Tausch bereits im Sommer 2021 angestrebt hatte – als intimer Kenner der Vereine aus dem Rhein-Sieg-Kreis, wo er selbst lebt und lange Zeit den FSV Neunkirchen-Seelscheid trainiert hat, sowie aus dem Raum Bonn.

 

„Das ist natürlich ein kleiner Bonus, jedoch keine Garantie dafür, dass wir drinbleiben. Dennoch glaube ich, dass die fußballerische Qualität und die Leistungsdichte in der Staffel 1 höher sind, während in der Staffel 2 vielleicht körperbetonter agiert wird. Ich sehe fünf oder sechs Mannschaften mit uns auf Augenhöhe“, strebt Mühlmann an, den Klassenerhalt „Richtung 25. Spieltag zu schaffen und es nicht erneut auf ein Herzschlagfinale hinauslaufen zu lassen.“ Die Favoriten auf Platz eins sind aus seiner Sicht der SSV Bornheim und der SC Uckerath, als Kandidaten fürs Verfolgerfeld nennt er Hertha Rheidt, den Wahlscheider SV und den VfR Hangelar.    

 

Beim Blick auf die Zahl der Gegentreffer in der Vorsaison (89, nur die Abwehr von Absteiger Frielingsdorf war durchlässiger) wird klar, woran es in der Vorbereitungsphase zu arbeiten gilt. „Wir müssen unser Defensivverhalten verbessern. Das bedeutet nicht, dass wir uns hinten reinstellen werden, doch eine stabile Grundstruktur ist das A und O. Vorne machen wir eigentlich immer unsere Tore.“ Der Feinschliff steht indes aus, weil man der personell arg gebeutelten Erstvertretung auch im Trainingsbetrieb unter die Arme greifen musste. Mit dem Fitnessstand seiner Schützlinge ist Mühlmann zufrieden, Langzeitverletzte gibt es momentan nicht zu beklagen.  

 

Zugänge

Stavros Kosmidis (zuletzt SSV Wildbergerhütte-Odenspiel), Karim Achour (SSV Marienheide), Ufuk Gültekin, Tolunay Halil (beide SSV Bergneustadt), Armend Krasniqi (Borussia Derschlag), Mateusz Urbanzyk (DJK Gummersbach), Luca Grüneberg (eigene U19), René Gailowitz (eigene 3. Mannschaft), Filip Rosenthal (reaktiviert)

 

Abgänge

Alican Gültekin (FC TuBa Pohlheim/Gießen), Radion Miller, Philipp Sulzer (beide SV Schönenbach), Florent Ruhani (Borussia Derschlag), Robin Schmidt (VfL Rheingold Poll), Philip Wildenburg (VfR Marienhagen), René Roemmer (FC Wiedenest-Othetal), Yannick Zwiebel (USA), Louis Usko (pausiert), Till Novak (pausiert), Oliver Finger (eigene 3. Mannschaft), Phillip Stein (Ziel unbekannt/schon zur vergangenen Rückrunde).

 

 

Der Kader

 

Tor

Filip Rosenthal, Safak Gültekin

 

Abwehr

Bastian Schwarz, Philipp Richter, Simon Scharfenberg, Manolito Schindler, René Gailowitz, Armend Krasniqi, Ufuk Gültekin

 

Mittelfeld

Thorben Riske, Alexander Marks, Kaan Basargan, Marvin Bollow, Paul Ley, Albin Krasniqi, Luca Grüneberg, Mateusz Urbanczyk, Tolunay Halil, Jan-Arne Eschbach, Karim Achour

 

Angriff

Yannik Clemens, Florian Liebelt, Stavros Kosmidis

 

Trainer

Sascha Mühlmann (wie bisher)

 

Co-Trainer

Ozan Satiroglu (wie bisher)

 

Torwarttrainer

Sebastian Hofacker, Matteo Tessarolo