FUSSBALL
Brochhaus' Hammer sorgt für Klarheit: Hohkeppel II bucht das Meisterticket
Oberberg – Die SVE-Zweitvertretung bringt mit einem 3:1-Erfolg gegen Pulheim den Titelgewinn unter Dach und Fach - Dritter Aufstieg in Folge - Drei Platzverweise bei Schönenbachs Niederlage gegen Blau-Weiß Köln, das als Vizemeister ebenfalls aufsteigt - Lindlar verliert zum Abschluss (AKTUALISIERT).
Das hat Seltenheitswert: Die Reserve von Eintracht Hohkeppel hat mit dem 3:1-Sieg gegen den Pulheimer SC den dritten Meistertitel hintereinander geschafft und ist ab sofort in der Landesliga vertreten. Allen Beteiligten fiel nach einer kräftezehrenden Saison ein großer Stein vom Herzen. „Das war eine Topleistung der Mannschaft, vor allen Dingen von der Mentalität her“, freute sich Coach Giuseppe Brunetto nach den ersten Bierduschen. Die Hälfte der Spieler verabschiedete sich gleich nach dem Abpfiff Richtung Flughafen, um sich in den Flieger Richtung Mallorca zu setzen. Brunetto war eher der stille Genießer und zog den Hut vor seinen Kickern. „Die Jungs haben das einfach großartig gemacht. Ein Riesendank geht auch an meinen Vorgänger, der einen großen Teil dazu beigetragen hat, dass es geklappt hat.“
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[Severin Brochhaus bejubelt seinen sehenswerten Treffer zum 3:1.]
Die Hohkeppeler sind also ihrer selbstauferlegten Favoritenrolle gerecht geworden, dabei stand die Mannschaft im Verlauf der Saison vor einigen Herausforderungen. Nach dem Gewinn der Herbstmeisterschaft mit nur einer Niederlage im Gepäck taten sich im Verlauf der Winterpause zwischen den Verantwortlichen und Trainer Wolfgang Müller Risse auf, die Anfang Februar in dessen Entlassung mündeten. Fortan sollte der bis dato als Co-Trainer fungierende Max Jordan das Ruder in die Hand nehmen, doch er hörte nach wenigen Wochen aus beruflichen Gründen auf.
Zu diesem Zeitpunkt lief es auf dem Platz ebenfalls nicht rund. Durch die Schlappen gegen Zündorf und Hoffnungsthal büßte die SVE-Zweitvertretung die Spitzenposition ein. Die Verpflichtung des neuen Coaches Giuseppe Brunetto erwies sich als der richtige Griff. Er sorgte für ein stabiles Konstrukt, wodurch es dem Team gelang, dauerhaft in die Erfolgsspur zurückzukehren. Im spannenden Rennen mit Blau-Weiß Köln, Jan Wellem Bergisch Gladbach und Schönenbach reihten die Hohkeppeler einen Sieg an den nächsten – zum Schluss waren es elf am Stück - und kletterten wieder auf Platz eins.
Geprägt war das Jahr auch von vielen personellen Wellenbewegungen – mehr als üblich bei einer 2. Mannschaft. Bereits im Verlauf der Hinrunde mussten acht Fußballer gehen, nach der Winterpause verließ noch einmal eine vergleichbare Anzahl an Spielern den Verein, darunter Winterneuzugang Christopher Kovacs sowie Kenan Karaca und Marcel Höller. Zur kommenden Saison soll der Kader vergrößert und verstärkt werden. Es wird spannend zu beobachten sein, wie der Verein die Konstellation händelt, dass die 1. Mannschaft nach dem Abstieg aus der Regionalliga künftig lediglich eine Liga höher spielt.
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[Für Coach Giuseppe Brunetto gab es eine Bierdusche.]
Eintracht Hohkeppel II – Pulheimer SC 3:1 (1:1).
Lange Zeit sah es für den neuen Meister nach einem Zitterspiel aus. Die abstiegsbedrohten Gäste nutzten ihre erste Chance nach einer Ecke zur Führung und postierten sich danach noch tiefer in der eigenen Hälfte als zuvor. Als Knotenlöser für die Hausherren betätigte sich Dennis Weis, der kurz vor dem Seitenwechsel nach Vorlage von Stefan Fiegen den Ausgleich erzielte. Derweil machte das Zwischenergebnis von Pulheims Konkurrent Schwarz-Weiß Köln die Runde. Die Gäste mussten mehr riskieren, um den Abstieg zu verhindern.
Dadurch ergaben sich vermehrt Lücken im PSC-Abwehrverbund und eine davon nutzte Nachwuchsakteur Mustafa Demirbag, um mit einem satten Schuss ins lange Eck das 2:1 zu markieren. Der Jubel war kaum verstummt, da zog Severin Brochhaus aus der Distanz ab und der Ball rauschte mit Unterstützung des Innenpfostens in die Maschen. Hohkeppel erspielte sich weitere Gelegenheiten, scheiterte unter anderem zweimal am Aluminium. Die Gäste wurden erst in der Schlussphase gefährlich. SVE-Schlussmann Tom Brauer verhinderte aber mit drei Paraden, dass es noch einmal spannend wurde.
„Die Jungs haben auch heute wieder bewiesen, dass sie sich von Rückschlägen nicht entmutigen lassen und sind nach dem 0:1 super zurückgekommen. Wir haben gegen einen gut organisierten Gegner gespielt, am Ende konnte Pulheim das Tempo aber nicht mitgehen“, erklärte Brunetto. Während die Hohkeppeler nach dem Abpfiff den Meisterwimpel durch Staffelleiter Jan Griskewitz vom FVM überreicht bekamen, herrschte auf der anderen Seite blankes Entsetzen. Durch den Erfolg von Schwarz-Weiß Köln steigt Pulheim nach nur einem Jahr wieder in die Kreisliga A ab.
Tore
0:1 Motohiko Maie (23.), 1:1 Dennis Weis (37.), 2:1 Mustafa Demirbag (64.), 3:1 Severin Brochhaus (69.).
Eintracht Hohkeppel II
Tom Brauer; Mustafa Demirbag, Matti Fiedler, Davin Dresbach, Muhammed-Mikail Alkan, Severin Brochhaus, Robin Theisen (72. Andre Klug), Aras Ashrafi (89. Cedric Wiesen), Stefan Fiegen, Amin Bouzraa, Dennis Weis (67. Kai Hense).
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[Stefan Fiegen zeigte eine starke Leistung.]
Blau-Weiß Köln - SV Schönenbach 2:0 (0:0).
„Wir haben alles in unserer Macht Stehende versucht, um das Spiel zu gewinnen“, sagte Schönenbachs sportlicher Leiter Matthias Siebertz nach der Niederlage gegen Blau-Weiß Köln, das durch den Sieg als Vizemeister auf den Aufstiegszug aufsprang und somit den Angriff des Tabellendritten Jan Wellem Bergisch Gladbach abwehrte. In der ersten Hälfte zeigten die Gäste indes einen schwachen Auftritt, trotzdem ging es mit einem 0:0 in die Kabinen. Dort gab es dann ein kräftiges Donnerwetter für das Gästeteam, das fortan deutlich engagierter zu Werke ging.
Kurz nach Wiederbeginn handelte sich ein Kölner die Gelb-Rote Karte ein, warum Elham Isakoski wenig später ebenfalls vom Platz gestellt wurde, blieb nicht nur für Siebertz, der mit weiteren Entscheidungen des Gespanns nicht einverstanden war, ein Rätsel. „Die Schiedsrichterleistung in der zweiten Halbzeit war eine Farce“, ärgerte sich der Sportchef. Das 1:0 für die Blau-Weißen sei aus einer klaren Abseitsstellung heraus gefallen. Anschließend verpassten Triantafilos Vlachos und der in der Schlussphase zum Stürmer umfunktionierte Sven Wurm den Ausgleich, was bei den Domstädter ohne Zweifel für Nervenflattern gesorgt hätte.
Dann jedoch stellte der Referee auch Schönenbachs Marvin Störmann vom Feld – weil er den Ball wegschlug und dabei versehentlich einen weit entfernt auf dem Boden liegenden Spieler getroffen hatte. Ein paar Augenblicke später machte Maik Spiekermann für die Hausherren alles klar.
Tore
1:0 Tim-Maxim Harwardt (67.), 2:0 Maik Spiekermann (89.).
Besondere Vorkommnisse
Gelb-Rot gegen den Kölner Akteur (52.)
Gelb-Rot gegen den Schönenbacher Elham Isakoski (58.)
Rot gegen den Schönenbacher Marvin Störmann (85. Grobe Unsportlichkeit)
SV Schönenbach
Frederic Löhe; Gustav Baum, Meikel Harder, Sven Wurm, Astrit Dauti, Elham Isakoski, Marvin Störmann, Dannyking Kafunda-Beya (66. Triantafilos Vlachos), Alexander Hettich (75. Alexander Ulrich), Berkan Durdu (62. Burhan Tuncdemir), Julio Molongua.
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[Jubel bei den Eintracht-Fußballern über den Aufstieg.]
SV Bergfried Leverkusen - TuS Lindlar 3:1 (1:1).
Auch beim vorerst letzten Bezirksliga-Auftritt blieb dem TuS Lindlar der erste Auswärtserfolg der Saison vergönnt. Die Gastgeber legten los wie die Feuerwehr, verzeichneten nach zwei Minuten einen Pfostenschuss und trafen wiederum bloß 120 Sekunden später zur Führung. Danach beruhigte das Schlusslicht das Geschehen etwas und kam selbst zu Möglichkeiten, doch Bakary Condé und David Förster scheiterten am Torwart. Mit dem Pausenpfiff bekam der TuS einen Handelfmeter zugesprochen, den Förster zum Ausgleich verwandelte.
Nach der Pause nahm Bergfried Leverkusen jedoch das Heft des Handels in die Hand, wollte sich unbedingt mit einem Heimsieg in die Sommerpause verabschieden – was durch zwei weitere Tore auch gelungen sollte. Aufseiten der Gäste zeigte Aushilfskeeper Marco Buchholz eine blendende Leistung und machte einige Chancen der Leverkusener zunichte. „In der zweiten Hälfte war auch kräftemäßig nicht mehr viel drin. Insgesamt hat sich die Mannschaft aber achtbar aus der Affäre gezogen“, sagte Lindlars sportlicher Leiter Raimund Kiuzauskas, der den Gemeindenachbarn Hohkeppel II und Frielingsdorf sowie dem Heiligenhauser SV im Namen des Vereins herzlich zum Aufstieg gratulierte.
Tore
1:0 Taha Uluc (4.), 1:1 David Förster (45.+1 Handelfmeter), 2:1 Danny Michel (56.), 3:1 Kevin Sivakumar (85. Foulelfmeter).
TuS Lindlar
Marco Buchholz; Gian Luca Wester, Luca Jansen, Fabio Römer, Max Geßner (76. Anton Zeka), Marius Mukherjee (68. Anno Tekotte), Tim Lamers, Bakary Condé (51. Marco von Puttkamer), Marc Bruch, Christian Schreiner (85. Simon Schreiner), David Förster (68. Florian Skrzypczak).


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