Engelskirchen - Im Rahmen ihrer Sommertour 2025 besuchten Vertreter des AWO-Bundesverbandes am Dienstag die „AWO Second Hand Fundgrube“ des Ortsvereins Engelskirchen/Overath.

„Wir alle freuen uns, ihnen heute unseren Laden zeigen zu können“, hieß Beate Ruland als Vorsitzende des Engelskirchner AWO-Ortsvereins am Dienstag die vielköpfige Gästeschar aus verschiedenen Verwaltungsebenen des AWO-Wohlfahrtsverbandes in der „Fundgrube“ willkommen.

 

In den Räumlichkeiten der Bergischen Straße 24 in Engelskirchen verschafften sich der AWO-Präsidiumsvorsitzende Michael Groß , die Referentin für Bürgerschaftliches Engagement im Bundesverband, Isolde Drosch, die Vorstandsvorsitzende des Bezirksverbandes Mittelrhein Sabine von Homeyer, Axel Heiner Dabitz als Vorsitzender des Präsidiums im Mittelrhein und die AWO-Kreisverbandvorsitzende Evelyn Timm einen Eindruck von der Basisarbeit des 16-köpfigen Fundgrube-Teams, das sich mit der Investition von Freizeit seit nunmehr 41 Jahren in den Dienst benachteiligter Menschen stellt.

 

Mit dem Erlös aus dem Wiederverkauf gespendeter Kleidung und Haushaltswaren unterstützen die Ehrenamtlichen Patenkinder und andere AWO-Einrichtungen in der Region, wie das Jugendzentrum „Am Aggerstrand“, den Seniorentreff, das Familienzentrum Antonie Pfülf oder die Ferienreise des Otto-Jeschkeit Alten-Zentrums.

 

Stolz präsentierten die AWO-Helfer „ihren“ Kaufladen mit den zwei Anprobe-Kabinen, die Waren-Sortierstation, die neue Küche, errichtet aus dem Preisgeld des kürzlich verliehenen „Lotte Lemke Engagementspreis 2025“, sowie den Lagerraum für Winterbekleidung. Geöffnet ist die Kleiderbörse dienstags und donnerstags zwischen 14:30 und 18 Uhr und am ersten Samstag des Monats, von 10 bis 13 Uhr.

 

Darüber hinaus muss der Laden dekoriert und in Schuss gehalten werden, Kleiderspenden aus dem Container für den Verkauf sortiert oder zur Weiterverwertung verpackt, geräumt und gefeudelt werden. „Seit Inkrafttreten der neuen EU-Abfallrichtlinie im Januar landen Unmengen unbrauchbarer und verschmutzter Textilien in unserem Container“, ärgern sich Beate Ruland und ihre Mitstreiter über das für viele Menschen missverständlich formulierte Statut.

 

[In klaren Worten formulierte Beate Ruland  gegenüber dem Funktionär die gesetzlichen Hemmschuhe, mit denen die Ehrenamtlichen des AWO-Second-Hand Ladens umgehen müssen.]

 

Doch so richtig platzt der Ortsvereinsvorsitzenden der Kragen, wenn sie über die vierteljährlich fällige Umsatzsteuer redet, mit dem das gemeinnützige ehrenamtliche Engagement ihrer AWO-Mitstreiter „bestraft“ wird: „Bis wir ein Plus erzielen, müssen wir erstmal die Betriebskosten erwirtschaften, deshalb ärgern wir uns über jeden Steuerbescheid“.

 

Der aus Berlin angereiste AWO-Präsidiumsvorsitzende Michael Groß würdigte die Engelskirchener Ehrenamtlichen, die in Kooperation mit den Hauptamtlichen „der große Schatz der Arbeiterwohlfahrt“ seien. „Wir sind stolz darauf, wie sie sich mit helfenden Händen und offenen Herzen an die Arbeit machen“.

 

Angesichts der geschilderten Herausforderungen des Ortsvereins versprach er von Verbandsseite zu lobbyieren, Qualifizierungsangebote zu erweitern und Verfahren zu optimieren. Gegenüber europarechtlichen Vorgaben habe man allerdings keine Handhabe.