LOKALMIX

"Vieles habe ich am eigenen Leib erlebt"

jh; 17.03.2022, 11:00 Uhr
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Foto: privat --- Henk Allhoff und Christian Baumgart (v.li., Kreissportbund Oberberg), Assimiou Touré, Nadine Lindörfer (Netzwerk gegen Rechts Oberbergischer Kreis), Saskia Herzhof (Integrationsagentur des Caritasverbandes Oberberg), Barbara Brzozka (VHS Gummersbach), Achim Schulz und Thomas Rothe vom BSV Bielstein.
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"Vieles habe ich am eigenen Leib erlebt"

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jh; 17.03.2022, 11:00 Uhr
Gummersbach – Podiumsdiskussion im Kino SEVEN über Rassismus im Sport und erfolgreiche Integrationsarbeit - Ex-Fußballprofi Assimiou Touré erzählt von seinen Erlebnissen.

Von Julian Heppe

 

Rassismus und Sport verbindet eine lange gemeinsame Vergangenheit. Beleuchtet wird diese in dem im Jahr 2021 erschienenen Dokumentarfilm „Schwarze Adler“. Aus der Perspektive schwarzer Profifußballspieler wird hier erzählt, welche Erfahrungen die Sportler im Laufe ihrer Karriere machen mussten und welche Hindernisse es dabei zu überwinden galt. Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus lief der Film gestern erneut im SEVEN Gummersbach – präsentiert von der Volkshochschule (VHS) Gummersbach, dem Netzwerk gegen Rechts Oberbergischer Kreis, der Integrationsagentur des Caritasverbandes Oberberg und dem Kreissportbund Oberberg.

 

Neben den Initiatoren waren an diesem Abend auch Achim Schulz, Integrationsbeauftragter des BSV Bielstein, sowie der ehemalige Fußballspieler Assimiou Touré anwesend. Geboren in Togo und später in Bergneustadt aufgewachsen, spielte Touré unter anderem für Bayer 04 Leverkusen und Arminia Bielefeld. Mittlerweile ist er in Leverkusen als Jugendscout tätig. Beide sprachen nach der Filmvorführung in einer Podiumsdiskussion über ihre Erfahrungen und den Umgang mit Rassismus im Profisport. Dabei wurden auch einige Fragen und Anregungen aus dem Publikum behandelt. Moderiert wurde die Diskussion im gut besuchten Kinosaal von der stellvertretenden VHS-Leiterin Barbara Brzozka und Christian Baumgart vom Kreissportbund.

 

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„Vieles, was in dem Film zu sehen war, habe ich am eigenen Leib erlebt“, erinnerte sich Touré zu Beginn der Diskussion. Rassistische Anfeindungen vonseiten der Zuschauer oder der gegnerischen Spieler gehörten zum Berufsalltag des Togoers. Dankbar zeigte er sich für den Rückhalt, den er stets von seinen Mannschaftskollegen erfahren hat, ohne den vieles noch schwerer gewesen wäre. „Es ist einfach wichtig, über das Thema Rassismus zu sprechen. Nur so können wir aus der Vergangenheit lernen und unsere Zukunft besser gestalten“, erzählte Touré und betont, dass der Kampf gegen den Rassismus noch lange nicht beendet ist. Genaueres über seine Vergangenheit erzählt der Sportler zudem in seinem Buch „Erst Heim, dann Heimat: Mein Leben als Deutscher.“

 

Was neben der Aufklärungsarbeit sonst für eine erfolgreiche Integration getan werden kann, zeigte Schulz auf. Für seine Integrationsarbeit wurde der Verein mehrfach ausgezeichnet. So wurde bereits im Jahr 2016 ein Deutschkurs für Geflüchtete eingerichtet, um mögliche Sprachbarrieren zu minimieren, „denn die Integration beginnt nicht erst auf dem Fußballfeld“, meinte Schulz. Möglich wurde es daher auch, alle Interessierten direkt in die bestehenden Teams einzugliedern, anstatt sich für reine Flüchtlingsmannschaften zu entscheiden. Aus solchen Aktionen konnte der Verein ausschließlich positive Erfahrungen mitnehmen, sagte BSV-Ehrenamtsbeauftragter Thomas Rothe. Die Multikulturalität des Fußballs biete viel Potenzial für eine erfolgreiche Integration, was der Verein auch in Zukunft verfolgen wolle.

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