FUSSBALL

„Wehren uns nicht gegen die Favoritenrolle“

jlo; 16.08.2025, 18:00 Uhr
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„Wehren uns nicht gegen die Favoritenrolle“

jlo; 16.08.2025, 18:00 Uhr
Wipperfürth - Der VfR wird trotz einiger Abgänge als heißer Titelkandidat in der Kreisliga A gehandelt – Enttäuschung bei Trainer Giovanni Bernardo über den knapp verpassten Aufstieg noch nicht verflogen – Erleichterung nach Last-Minute-Zugängen von Kirschsieper und Yorganci.

Von Jürgen Lorenz

 

Zweimal Platz zwei, im vorletzten Jahr Rang fünf nach einer verkorksten Rückrunde und in der abgelaufenen Saison die undankbare dritte Position. Mit sagenhaften 71 Zählern und lediglich drei Saisonpleiten sprangen die Hansestädter am letzten Spieltag noch vom Aufstiegszug in Richtung Bezirksliga ab. Beim 0:3 in Frielingsdorf versagten einigen VfR-Kickern die Nerven, während der SVF in überzeugender Manier noch vorbeizog. „Eigentlich haben wir eine tolle Runde gespielt, aber dennoch überwiegt die Enttäuschung“, offenbart Trainer Giovanni Bernardo seine Gefühlswelt. „Das war ein Bonusspiel, was wir in der Form eigentlich nicht erwartet haben. Aber dann haben wir es total vergeigt. Es offenbarte auch die Probleme, die wir im letzten Jahr hatten“, schmeckte ihm die Art und Weise nicht.

 

„Wir verlieren jedes Jahr immer wieder die besten Jungs. Trotzdem gelingt es uns auch immer wieder auf einem tollen Niveau zu performen“, lobt der Coach seine Mannschaft. Dass die Mannschaft dabei immer wieder „überperformt“, habe, predigte der Trainer gebetsmühlenartig. Am Ende forderte der kleine Kader seinen Tribut und Bernardo sollte Recht behalten. Die dauerhaften Ausfälle – unter anderem kam der Torjäger der Hinrunde, Moritz Müller, in der Rückserie nicht eine Minute zum Einsatz – waren nicht zu kompensieren. Die Hansestädter spielten konstant im „Volle-Pulle-Modus“ und dann waren die Akkus ausgerechnet im Endspurt leer. Man sei final aber auch an der fehlenden Disziplin gescheitert. „Letztlich sind die Richtigen aufgestiegen“, erkennt Bernardo an.

 

[Klappt es in diesem Jahr mit dem Aufstieg für Giovanni Bernardo und den VfR Wipperfürth?] 

 

Mit Philipp Schmidt (SV Frielingsdorf), Moritz Müller (FV Wiehl) und Niklas Jung (SV Schönenbach) verlieren die Hansestädter nicht nur drei wichtige Leute, sondern damit auch die komplette „Kreativabteilung“, wie der VfR-Coach sagt. Außerdem verlassen Joel Esposito und Timo Scherer (beide SSV Süng) den Verein. Kevin Dewald und Giuseppe Galati haben die Fußballschuhe an den Nagel gehängt. Demgegenüber stehen allerdings auch gleich zehn Neuzugänge, womit der Kader spürbar aufgestockt wird.

 

Raul Yorganci (DJK Wipperfeld) und Sam Kirschsieper (SV Eintracht Hohkeppel II) stießen noch auf der letzten Rille dazu und bescherten ihrem neuen Trainer damit zwar einen etwas stressigeren Urlaub, aber auch erleichterte freie Resttage. Yorganci hatte seine Knipserqualitäten nicht nur zuletzt beim benachbarten B-Ligisten bewiesen, sondern im Jahr davor auch schon bei den Hansestädtern unter Beweis gestellt. Kirschsieper stand schon länger auf dem Wunschzettel Bernardos. „Er ist ein Geschenk“, lobt der Trainer den „Unterschiedsspieler“, der aber die Welt auch nicht alleine retten könne, sondern sich in Ruhe eingewöhnen und sich selbst keinen Druck machen soll.

 

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Im Tor soll Bernardos Sohn Leon, der mit einer Seniorenspielberechtigung ausgestattet wurde, als Backup hinter der Nummer eins Phil Schmidt agieren. Aufgrund der komfortablen Personalsituation und einiger Akteure mit weniger hohen Ambitionen hat der VfR kurzfristig noch eine 2. Mannschaft in der Kreisliga D nachgemeldet.

 

„Die Jungs arbeiten alle sehr hart. Vielleicht sogar mehr als der Durchschnitt“, lobt Bernardo das Engagement. „Es macht richtig Spaß mit denen zu arbeiten.“ Mit einem 4-4-2 oder einem 3-5-2 werden es wohl ins Titelrennen gehen. „Die Abgänge von Nicki (Jung) und Fips (Schmidt) müssen wir aber erst einmal kompensieren und automatisierte Abläufe nun umkreieren“, macht sich Bernardo aber auch vor dieser Aufgabe nicht bange. Man sei auf jeden Fall immer noch ambitioniert. „Trotzdem habe ich mich über die Favoritenrolle in der Liga gewundert. Dagegen wehren werde ich mich aber nicht“, sagt Bernardo. „Am nächsten Sonntag im Pokal gegen Jan Wellem Bergisch Gladbach werden wir eine erste Standortbestimmung bekommen und dann werden wir sehen, wo wir stehen.“

 

Die Liga sei auf jeden Fall in diesem Jahr noch einmal deutlich ausgeglichener, stößt Bernardo in das gleiche Horn wie seine Trainerkollegen. „Es wird viele enge Spiele geben“, warnt der VfR-Coach vor Bruder Leichtfuß. „Und wenn wir dann am letzten Spieltag auf dem zweiten Platz stehen und wieder um den Aufstieg spielen, würde ich das jetzt sofort unterschreiben.“ Als mögliche Titelkandidaten hat Bernardo Aufsteiger BSV Bielstein auf dem Schirm und den VfR Marienhagen. „Die haben mir letztes Jahr übelst gut gefallen. Außerdem Union Rösrath und vielleicht eine Überraschungsmannschaft.“

 

[Die Coaches mit einem Teil der Neuzugänge.]

 

Zugänge

Sam Kirschsieper (SV Eintracht Hohkeppel II), Patrick Schmidt (Rot-Weiß Olpe), Enrico Maierle (SV 09/35 Wermelskirchen), Mats Heinzemann (FV Wiehl U19), Justin Chukwudi (SV Eintracht Hohkeppel II), Marvin Tröder (vereinslos), Leonit Gashaj (vereinslos), Joel Kappe (eigene U19), Marc Wedding (eigene U19), Leon Bernardo (eigene U19/mit Seniorenspielberechtigung), Raul Yorganci (DJK Wipperfeld)

 

Abgänge

Joel Esposito (SSV Süng), Philipp Schmidt (SV Frielingsdorf), Moritz Müller (FV Wiehl), Kevin Dewald (hört auf), Timo Scherer (SSV Süng), Niklas Jung (SV Schönenbach), Giuseppe Galati (hört auf)

 

 

Der Kader

 

Tor

Phil Schmidt, Leon Bernardo

 

Abwehr

Justin Lüthi, Patrick Schmidt, Faruk Tokay, Tim Schulte, Eduard Koop, Felix Schymatzek, Wael Majouj

 

Mittelfeld

Berkant Dalmizirak, Enrico Maierle, Mika Flosbach, Mats Heinzemann, Justin Chukwudi, Theo Kruschinski, Jassin Imaankaf, Tim Kemmerich, Marlon Burger, Leonit Gashai, Julian Dewald, Joel Kappe, Luis Zapp, Sam Kirschsieper, Marc Wedding

 

Angriff

Marvin Tröder, Jonas Schnabel, Raul Yorganci

 

Trainer

Giovanni Bernardo (wie bisher)

 

Co-Trainer

Norbert Scheider

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