ENGELSKIRCHEN
Vom Brand im Freibad bis zum "Blut" aus der Ketchup-Flasche
Engelskirchen - Die Jugendfeuerwehr der Gemeinde stellte den 24-Stunden-Dienst einer Berufsfeuerwehr nach und erlebte dabei jede Menge spannende Einsätze.
Von Michael Gauger
20 Kräfte der Jugendfeuerwehr Engelskirchen spielten den Alltag ihrer "großen" Hauptstadtkollegen nach. 24 Stunden Dienst leisten, gemeinsam Essen, Einsätze fahren und natürlich im Gerätehaus übernachten - dies alles geht nur gemeinsam, als Mannschaft, erfolgreich vonstatten. Gestartet wurde am späten Nachmittag mit viel Vorfreude, denn im Vorjahr war der Tag wegen des 60. Jubiläums der Engelskirchener Jugendfeuerwehr ausgefallen.
[Mit einer Wärmebildkamera wurde das Feuer nach dem Ablöschen auf Glutnester kontrolliert.]
Beim Antreten am Gerätehaus in Engelskirchen herrschte noch leichte Nervosität. Was sollte in den nächsten Stunden passieren? Zunächst wurde nach der Begrüßung und den obligatorischen Unterweisungen das Nachtquartier mit Feldbetten und Schlafsack hergerichtet.
Mit zwei Löschgruppenfahrzeugen und einem Mannschaftstransportfahrzeug war die Einheit für die kommenden Stunden bestens aufgestellt. Im Vorfeld hatte die Führung der Truppe einen ungefähren Ablauf erstellt, der natürlich streng geheim und auch den zugeteilten Betreuern nicht bekannt war. Große Unterstützung erhielt man dabei von aktiven Kameradinnen und Kameraden der Engelskirchener Einheiten.
[Fahrzeugführerin Lea bespricht ihr Vorgehen mit Betreuer Nils Miebach.]
Mit zwei herausfordernden Einsätzen, simulierten Bränden in einem Industriebetrieb mit Nebelmaschine sowie am Freibad - mit vielen Zaungästen - war im ersten Teil der Schicht für reichlich Arbeit gesorgt.
Am nächsten Morgen wurden die Nachwuchskräfte per Handsirene zum ersten Einsatz gerufen. Zum Glück war es nur ein "Fehlalarm" am Ortsende, also schnell zurück. Nach dem Frühstück wurden die Positionen wie Gruppenführer, Angriffstrupp (stilecht mit Atemschutz-Attrappe auf dem Rücken), Schlauch- und Wassertrupp durchgetauscht.
Beim Alarmstichwort „Baum auf Straße“ stand plötzlich ein Fahrzeug des Ordnungsamtes ungeplant mitten in der Einsatzstelle (die abseits der Fahrbahn lag). Wie schnell man sich mit gefährlichen Stoffen kontaminiert, zeigte Brandinspektor Sven Görres, der den Jugendlichen demonstrierte, das die zuvor mit speziellem und ungefährlichem Pulver behaftete Dummypuppe an den Uniformen der jungen Retter „leuchtende“ Spuren hinterlassen hatte.
Eine herausfordernde Personensuche wurde nach dem Erreichen eines sogenannten Waldrettungspunktes durchgeführt. Ein Waldarbeiter hatte sich mit einer Kettensäge verletzt, als Ersatz für echtes Blut diente Ketchup aus der Flasche. Im Anschluss folgte eine Stärkung für die Retter durch Antonio DeMarco, der sich in diesem Jahr wieder der Verpflegung der Jugendlichen verschrieben hatte.
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Für einen Mittagsschlaf blieb keine Zeit, denn mit einem größeren Brandeinsatz im Dämmstofflager eines Baustoffhändlers und einer technischen Hilfeleistung, bei dem eine Person unter einem Planwagen eingeklemmt war und zwei weitere gesucht werden mussten, endete eine aufregende Schicht. Gerade beim letzten Einsatz war der Ideenreichtum und das Wissen um die zur Verfügung stehenden Geräte wichtig.
Bei allen Einsätzen standen den jungen Damen und Herren stets die Betreuer und auch die Übungsausarbeiter zur Seite. In den obligatorischen Nachbesprechungen der Einsätze wurden die Ausführungen und Abläufe erklärt und die Leistungen des Nachwuchses gelobt. Gemeindejugendfeuerwart Michael Schmalenbach freute sich über den gelungenen Ablauf und sprach allen Beteiligten einen großen Dank aus. So mancher Elternteil erkundigte sich bei der Abholung seines Sprösslings nach dem abgelaufenen Dienst und war sich darauf ziemlich sicher: „Heute schläft jemand garantiert gut.“


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