BLAULICHT

30-Jähriger nach Polizeischüssen in „stabilem Zustand“

pn; 16.11.2023, 13:25 Uhr
Fotos: Peter Notbohm ---- Insgesamt fünf deutlich sichtbare Einschusslöcher waren am Mittwochvormittag noch in der Glasfront der Bäckerei, vor der es am Dienstag zu dem Schusswechsel gekommen war, zu sehen.
BLAULICHT

30-Jähriger nach Polizeischüssen in „stabilem Zustand“

pn; 16.11.2023, 13:25 Uhr
Gummersbach – Staatsanwaltschaft veröffentlicht weitere Details – Hintergrund sollen gestohlene Bierdosen aus einem Supermarkt sein - Weitere Person wurde von Polizeikugeln verletzt (AKTUALISIERT).

Von Peter Notbohm

 

Der mutmaßliche Ladendieb, der gestern in der Gummersbacher Innenstadt von der Polizei niedergeschossen wurde (OA berichtete), befindet sich in einem stabilen Zustand. Das teilte die Staatsanwalt am Mittwochmittag auf OA-Nachfrage mit. Zudem gab die Behörde weitere Details zu den Geschehnissen bekannt.

 

Einen Medienbericht, wonach es sich bei dem Niedergeschossenen um einen vorbestraften Deutsch-Marokkaner handeln soll, wollte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer nicht bestätigen. Aktuell ermittele man gegen einen deutschen Staatsbürger, weitere Informationen lägen noch nicht vor. Demnach soll der 30-jährige Gummersbacher mehrere Dosen Bier aus einem Supermarkt gestohlen haben. Nach OA-Informationen handelt es sich um den Dornseifer im Forum.

 

Dabei soll der Mann auch eine Mitarbeiterin, die ihn angesprochen hatte, unvermittelt ins Gesicht geschlagen haben. Angestellte des Supermarktes alarmierten daraufhin die Polizei, die nach Sichtung der Videoaufnahmen den Beschuldigten wenig später in der Nähe der Bäckerei Backwerk an der Ecke Kampstraße/Hindenburgstraße ausfindig machen konnte. „Nach vorläufiger Bewertung des Sachverhalts soll der Beschuldigte daraufhin die vier Polizeibeamten mit einem Messer bedroht und einem von ihnen eine Schnittverletzung im Gesicht zugefügt haben“, heißt es von Seiten der Staatsanwaltschaft.

 

Zunächst habe der 30-Jährige noch versucht zu flüchten, sei dann aber unvermittelt auf die Beamten zugestürmt, woraufhin mehrere Beamte Schüsse abgegeben haben. „Wer wann wie oft wohin geschossen hat, ist Gegenstand intensiver Ermittlungen“, sagt die Staatsanwaltschaft. Der Gummersbacher wurde mehrfach getroffen. Bestätigt wurde zudem die Verletzung eines 43-jährigen Passanten, der von einem Schuss im Gesäßbereich getroffen wurde. Darüber hinaus wurde nun öffentlich gemacht, dass auch ein 74-jähriger Gummersbacher einen Streifschuss am Oberkörper erlitt, der ambulant versorgt wurde.

 

Die Staatsanwaltschaft hat gegen den Beschuldigten Ermittlungen wegen räuberischen Diebstahls, Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte und gefährlicher Körperverletzung aufgenommen. Ob auch die beteiligten Polizeibeamten sich strafbar gemacht haben, wird aus Neutralitätsgründen durch die Polizei Köln ermittelt. „Gegenstand dieser Untersuchung wird insbesondere die Frage sein, ob die rechtlichen Voraussetzungen für die Annahme einer Notwehr vorlagen“, so die Staatsanwaltschaft. Hier werde die Polizei Zeugenaussagen aufnehmen und zusätzlich Spurenbilder sowie Videoaufnahmen auswerten. Mit zeitnahen Ergebnissen sei dabei nicht zu rechnen. Zu den Videoaufnahmen sollen laut WDR-Informationen möglicherweise auch die Bodycams gehören, die von zwei der vier beteiligten Beamten getragen wurden. Ob diese auch eingeschaltet waren und verwertbare Aufnahmen gemacht haben, müsse nun aber geprüft werden.

 

Indessen ist auch in Gummersbach wieder Leben in die Innenstadt eingekehrt. Die Polizei hatte den Ort des Geschehens im Laufe des Dienstagabend freigegeben. Am Vormittag zeugten noch fünf Einschusslöcher in der Glasfront der Bäckerei von den Ereignissen vom Vortag. Nach OA-Informationen sollen sich zum Zeitpunkt der Schüsse etwa 16 bis 17 Menschen in der Backwerk-Filiale aufgehalten haben. Passanten blieben heute immer wieder vor der Bäckerei stehen, um die Einschusslöcher zu begutachten. Auch die Schaufensterscheibe des gegenüberliegenden Juweliers wurde getroffen. Hier haben Handwerker bereits die Scheibe mit einer Platte gesichert.

 

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