SOZIALES
„Damit mehr Kinder auf dieser Erde bleiben“
Oberberg – Die „Tour der Hoffnung“ rollte heute durch Oberberg – Fußballtrainer-Legende Felix Magath mit dabei – Zweite Etappe startete bei Sarstedt in Nümbrecht.
Wenn rund 150 Menschen mit grünen Trikots und gelben Helmen auf ihren Rädern durchs Oberbergische fahren, dann macht das durchaus was her. Unterwegs sind sie dabei nicht nur, um sich sportlich zu betätigen. Unterwegs sind sie vor allem für den guten Zweck – und werden dabei auch von dem ein oder anderen Prominenten unterstützt. Ob Fußballtrainer-Legende Felix Magath, Fußball-Weltmeister Hans-Josef „Jupp“ Kapellmann oder auch die Biathlon-Olympiasiegerinnen Petra Behle und Uschi Disl: sie alle unterstützen die „Tour der Hoffnung“, bei der Spenden für krebskranke Kinder gesammelt werden.
In diesem Jahr findet die „Tour der Hoffnung“ bereits zum 41. Mal statt. Los ging es für die Radler gestern in Gießen. Nach dem traditionellen Auftakt durch Mittelhessen führte die Tour das Feld heute durchs Oberbergische. Startschuss der zweiten Etappe war am Morgen um 9:30 bei der Firma Sarstedt in Nümbrecht. Von dort aus ging es über Wiehl und Gummersbach nach Meinerzhagen, Ziel der heutigen Etappe ist Wetter an der Ruhr. Die dritte Etappe spielt sich morgen rund um Düsseldorf ab. Insgesamt legen die Fahrer dabei fast 250 Kilometer und 1.726 Höhenmeter zurück.
Das Ziel ist klar: gesammelt werden sollen möglichst viele Spenden für krebskranke Kinder, sei es für die unmittelbare Hilfe oder die so wichtige Forschung. In über vier Jahrzehnten soll die Tour-Familie mehr als 46 Millionen Euro erradelt haben. Rund 1,2 Millionen Euro sollen jeweils in den vergangenen beiden Jahren dazugekommen sein. Wie es um den diesjährigen Spendenstand steht, vermochte Petra Behle, neunfache Weltmeisterin im Biathlon, am Morgen nicht zu sagen. Seit fast 30 Jahren engagiert sie sich schon für die „Tour der Hoffnung“, hat 2001 sogar die Schirmherrschaft übernommen. „Schön ist, wenn wir die Millionen wieder knacken“, sagte die ehemalige Leistungssportlerin.
[Zur Tour-Familie gehört auch Uschi Disl, Olympiasiegerin und Weltmeisterin im Biathlon.]
Über 700.000 Euro seien bereits bei der „Vor-Tour“ der „Tour der Hoffnung“ in Rheinland-Pfalz zusammengekommen, sagte Wolfgang Schmidgen aus Bad Breisig. 73 Jahre ist er alt – und zum zehnten Mal bei der Tour dabei. Schmidgen schwärmt von der Aktion und der Tour-Familie: „Das ist eine Gemeinschaft, die man so kaum irgendwo findet.“ Das sieht auch Biathlon-Olympiasiegerin Uschi Disl so, die nach ihrer Premiere im vergangenen Jahr nun zum zweiten Mal mit dabei ist – und das, obwohl sie mittlerweile in Schweden lebt und „heuer extra für die Tour runtergekommen“ ist.
Ein Kind durch eine Krebserkrankung zu verlieren, das haben einige Teilnehmer des Felds selbst erleben müssen. Persönlich betroffen ist unter anderem Wolfgang Kinkel, der als Betriebsleiter bei der Firma Sarstedt tätig ist. „Es ist sehr wichtig, dass diese Tour weitergeht“, sagte Kinkel am Morgen in dem Firmengebäude, wo die Radler gemeinsam frühstückten. Selbst in einem grünen Trikot gekleidet, machte er deutlich, dass die Forschungsarbeit unbedingt mit Geldern unterstützt werden müsse: „Damit mehr Kinder auf dieser Erde bleiben.“
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[Die Nümbrechter Firma Sarstedt unterstützt die Aktion mit einer Spende in Höhe von 15.000 Euro.]
Mit dabei waren in diesem Jahr auch wieder Felix Magath und „Jupp“ Kapellmann. Letzterer hat nicht nur im Fußball Karriere gemacht, sondern auch als Mediziner. Am Morgen erinnerte er sich im Gespräch mit OA an seine Studienzeit und Erfahrungen, die er damals in der Pädiatrie gemacht habe. Viele Kinder, die damals an Leukämie erkrankt sind, seien auch verstorben. „Das hat mich so gerührt, dass ich mich engagiert habe“, sagte Kapellmann, der sich zu den Gründungsmitgliedern der „Tour der Hoffnung“ zählt. Mittlerweile sei die Forschung schon sehr weit gekommen; die Überlebenschancen würden bei über 90 Prozent liegen.
Über „Jupp“ Kapellmann sei dann auch Felix Magath zur Tour-Familie gekommen. Zum dritten Mal dabei, bezeichnete er sich selbst als Neuling. „Das ist eine rundum gelungene Veranstaltung“, beschrieb Magath die „Tour der Hoffnung“, laut Organisatoren eine der größten, privat organisierten Benefiz-Radtouren der Bundesrepublik. Obwohl die Gruppe völlig „zusammengewürfelt“ sei, zeichne sie sich nicht zuletzt durch Harmonie aus: „Sowas wie hier habe ich noch nie erlebt. Es ist jedes Mal eine Freude, dabei zu sein.“
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[Rund 150 Fahrer nehmen in diesem Jahr an der „Tour der Hoffnung“ teil.]
Insgesamt wird die Tour von mehr als 70 Partnern unterstützt. Zwei davon kommen aus dem Oberbergischen. Neben der Firma Sarstedt aus Nümbrecht engagiert sich auch Schwalbe (Ralf Bohle) aus Reichshof für die Tour. Seit 2001 ist Sarstedt als Tour-Sponsor mit dabei. „Wir haben bei unserem Sommerfest zum Spenden für die Tour aufgerufen. Es sind 15.000 Euro geworden“, freute sich Timo Schretzmair, Vorstand der Sarstedt. Auch Nümbrechts Bürgermeister Hilko Redenius war aufs Firmengelände gekommen. Er dankte allen Beteiligten für ihr Engagement zugunsten der Kinder und wünschte: „Kommen Sie heil ins Ziel!“
Spenden können auf das Spendenkonto mit der IBAN DE63 5139 0000 0000 9797 08 bei der Volksbank Mittelhessen eG überwiesen werden. Weitere Infos sind hier zu finden.
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