MORSBACH

Lichtenberg feiert den Herbst

us; 15.09.2025, 11:00 Uhr
WERBUNG
Fotos: Michael Kleinjung --- Heidi, Mailin, Greta, Lotta, Ronja und Emma waren die „Gartenzwerge flink und fein“ und „kochten Marmelade ein“.
MORSBACH

Lichtenberg feiert den Herbst

us; 15.09.2025, 11:00 Uhr
Morsbach - Den krönenden Abschluss des dreitägigen Lichtenberger Erntedankfestes bildete am Sonntagnachmittag der traditionelle Festumzug.

Von Ute Sommer

 

Ja, wo bleiben sie denn? Diese Frage stand den vielen Besuchern, die sich entlang des Erntezugweges durch die Ortsmitte Lichtenbergs aufgereiht hatten, förmlich ins Gesicht geschrieben. Die rund 20- minütige Verspätung, bis zum Start des ersehnten Straßenspektakels nutzte Zugmoderator Frederik Pathmann einfallsreich zum Einstudieren von tosendem Applaus, während die Instrumentalisten des Musikvereins Lichtenberg, rund um Dirigent Christian Böhmer, die eigentliche Wartezeit mit musikalischen Appetithäppchen in geschenkte Zeit für das Publikum verwandelten.

 

[Die Erntewiewer verteilten Probeschlückchen ihres schmackhaften Kräutertranks an die Zuschauer.]

 

Unter der Devise „Der Treckerclub der ist nicht ohne, denn er bringt die Erntekrone“, präsentierte Rudi Bauer, von den Freunden alter Traktoren, auf seinem Anhänger die Getreidekrone, eben das Symbol, das den ideenreich und fantasievoll gestalteten Ernteumzug mit 29 Mottowagen und Fußgruppen durch Lichtenbergs Ortsmitte anführte. Als geheimnisvolle Kräuterhexen in grasgrünem Outfit, mit Spitzhüten und magischen Reisigbesen gaben die Erntewiewer, mit dem Motto „Wir sammeln unsere Kräuter ein, dann wird der Schnaps besonders fein“, Auskunft über ihr Hobby und verteilten hochprozentige Kostproben am Straßenrand.

 

WERBUNG

Klein, aber mit kreativem Potential waren die „Gartenzwerge - flink und fein“ als Newcomer im Lichtenberger Umzug dabei, die Bewohner der Bergstraße mahnten mit der rollenden Wildblumenwiese an den Erhalt der ökologischen Vielfalt zu Gunsten von „Biene, Hummel und Schmetterling“. Der Ongerhoff thematisierte die reichte Apfelernte, der kulinarische Höhepunkt nahte mit dem Wurstwagen der Sauköppe, die seit 1962 rund um Weiberfastnacht der Zubereitung ihrer Hausmacher-Spezialitäten im Hinterhof des Lichtenberger Hof nachgehen. Mit Servierplatten, proppenvoll belegt mit Leberwurst- und Blutwurstschnittchen, transferierten die 18 aktiven Sauköppe ihre persönliche „Wurst-Lust“ auf die Zuschauer, die sich nicht lang bitten ließen und beherzt zulangten.

 

[Damals wie heute lautete der Feuerwehr-Markenkern „Retten, Löschen, Bergen, Schützen“.]

 

Anlässlich seines 100. Geburtstages veranschaulichte der Löschzug Lichtenberg die technische Zeitenwende innerhalb des vergangenen Jahrhunderts. Sowohl Feuerwehrkameraden in hochmoderner Atemschutzausrüstung als auch Feuerwehrleute mit historischer Handddruckpumpe demonstrierten den Löschangriff auf ein anscheinend brennendes und qualmendes Häuschen. Ebenfalls ein Jubiläum, nämlich das 50- jährige Bestehen, feierte der DRK-Kindergarten Schatzkiste, und setzte unter dem Thema „Seit 50 Jahren leuchten wir in allen Farben“ auch ein aktuelles gesellschaftliches Statement.

 

Längst vergangene Landwirtschaftstechnik brachten die Freunde alter Traktoren mit der Kartoffelsetzmaschine, dem Roder, zwei Kultivatoren und dem Kipppflug aus den 1920-ern in Erinnerung. Die 79 Grundschüler der örtlichen Schule flatterten als Schmetterlinge durch Lichtenberg und erinnerten mit ihrem Motto (Lasst für Raupen auch Brennnesseln stehen, DANN könnt ihr uns als Schmetterlinge sehen) daran, dass auch vermeintliche Unkräuter ökologisch Sinn machen. Omas Rumtopf, eine hochprozentige, nostalgische Art, überschüssiges Obst geschmackvoll zu konservieren, rief die Nachbarschaft von der Stippe in Erinnerung.

 

[Die ehrenvolle Patenschaft über die Erntekrone haben die „Freunde alter Traktoren“.]

 

Eine Augenweide der Wagen der Bewohner „In den Gärten“, der eine in Ziegelsteinen arrangierte Kräuterspirale zeigte, umrahmt von zweifarbigen Heidepflanzen.  Einen optischen Blickfang bot der Motivwagen „Hightech und moderne Welt, doch die Ernte ihre Zeit behält“, mit dem die Straßengemeinschaft Auf dem Pol darauf verwies, dass trotz technischen Fortschritts, die Natur stets ihren eigenen Rhythmus behält.

 

Mit Marschmusik, Polkas und klassischen Werken sorgten die Orchester des Musikvereins Hope, des Klangwerks Morsbach und des Musikzugs Friesenhagen für musikalische Vielfalt. Den Schlusspunkt hinter einen attraktiven Ernte-Lindwurm setzte der Musikverein Lichtenberg, der schon den Start des Umzuges klanglich umrahmt hatte.

BILDERGALERIE

WERBUNG