MORSBACH

Kahlschläge ergeben ungeahnte Ausblicke: Einweihung des „Repu-BLICK“

kr; 22.08.2022, 14:00 Uhr
Fotos: Karin Rechenberger --- Vom Müeschbejer „Repu-BLICK“ hat man eine tolle Aussicht über Morsbach. Gestern wurde er vom Heimatvereinvorsitzenden Werner Schuh, Architekt Klaus Jung und dem stellvertretenden Bürgermeister Reiner Borbones eingeweiht.
MORSBACH

Kahlschläge ergeben ungeahnte Ausblicke: Einweihung des „Repu-BLICK“

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kr; 22.08.2022, 14:00 Uhr
Morsbach - Müeschbejer Aussichtsplattform „Repu-BLICK“ im Rahmen eines kleinen Festes eingeweiht - Der Borkenkäfer hatte entscheidenden Anteil an dem Projekt.

Eine traumhafte Aussicht kann man künftig vom Müeschbejer „Repu-BLICK“ genießen. Die Aussichtsplattform wurde gestern offiziell eingeweiht. Rund 80 Besucher durfte Werner Schuh, Vereinsvorsitzender des Heimatvereins, gestern zu dem Eröffnungsfest begrüßen, wo es zunächst einen kleinen Einblick in die Vorgeschichte des Skywalks gab.

 

Auf einer seiner Wanderungen nach dem massiven Befall der heimischen Fichten durch den Borkenkäfer und dem dadurch entstandenen Kahlschlag des Waldes, kam Schuh an der Stelle vorbei, wo heute die Aussichtsplattform steht. Begeistert von dem Ausblick auf Morsbach, kam ihm die Initialzündung: „Hier muss etwas hin, damit jeder diesen Blick genießen kann und diesen Ausblick muss man über Jahre erhalten können.“

 

Diese Idee stellte er dem Architekten Klaus Jung vor, der einen Plan entwarf, der wie folgt aussah: Eine Plattform drei Stufen über Wegeniveau, fünf Meter hoch und zehn Meter lang. Nachdem der Vorstand des Heimatvereins diesen für gut befunden hatte, wurde schnell klar, dass das Projekt nur mit vielen Sponsoren und Helfenden zu stemmen ist.

 

Vom Land NRW gab es den Heimatpreis, der mit 2.500 Euro dotiert war. Zudem wurden 20 15-seitige Sponsorenmappen erstellt und ausgeteilt an Morsbacher Unternehmer und Handwerker. „Der Zweck dieses Projekts soll die touristische Attraktivität der Wanderlandschaft und Naturerlebnisse steigern sowie einen Beitrag zur Naherholung leisten“, betonte der Heimatvereinsvorsitzende.

 

Der untere Bereich des Skywalks, auf einer Fläche von 700 Quadratmetern, wird mit einer niedrigen Bepflanzung versehen, so dass der Ausblick auch dauerhaft erhalten bleibt. Großen Dank sprach Schuh allen Beteiligten aus, besonders auch Klaus Jung, der seine komplette Architektenleistung sowie die Statik ehrenamtlich mit eingebracht hat.

 

„Dem Borkenkäfer sei Dank – hätte der nicht vor zwei Jahren hier gewütet, stünden wir jetzt nicht hier“, sagte Jung, Bauleiter und Architekt der Anlage sowie Vorstandsmitglied des Heimatvereins, in seiner Rede. Die Baugenehmigung hätte über fünf Monate gedauert, weil es zunächst Widerstand aus dem Forstamt gegeben hätte, so Jung.

 

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Die Statik der Plattform lässt 500 Kilogramm pro Quadratmeter zu, hält somit auch größere Menschenmengen gefahrlos aus. In der Bevölkerung habe es kontroverse Meinungen gegeben: Von absoluter Ablehnung, über Aprilscherz bis hin zu fantastisch, klasse und super. Die zahlreichen Sponsoren hätten dazu beigetragen, dass die Finanzierung gesichert werden konnte. Das Projekt wurde mit 50.000 Euro veranschlagt, sei aber letztlich etwas teurer geworden. Dies konnte allerdings durch die großzügige Spendenbereitschaft der Sponsoren ausgeglichen werden.

 

 

Gemeinsam mit Werner Schuh überreichte Jung an den stellvertretenden Bürgermeister Reiner Borbones die Schenkungsurkunde, mit der Absicht, das Projekt der Gemeinde zu übergeben. Der Vizebürgermeister lobte die Attraktion mit dem wahnsinnig schönen Ausblick und dem anderen Blickwinkel auf Morsbach. „Mich hat sehr beeindruckt, dass in der heutigen Zeit so viele Morsbacher zusammenstehen und Geld, Arbeits- oder Sachleistungen in dieses Projekt investiert haben“, freute sich Borbones.

 

Besonders betonte er, dass in den Skywalk kein einziger Euro Steuergeld geflossen sei. Ein Drittel habe der Heimatverein gestemmt, und zwei Drittel seien von den Sponsoren erbracht worden. Mit einem Schnitt durchs Flatterband eröffnete der Vizebürgermeister den „Repu-BLICK“. Der Heimatverein versorgte die Teilnehmer des Einweihungsfestes mit köstlichem Leberkäse und kalten Getränken. 

BILDERGALERIE

KOMMENTARE

1

'Dem Borkenkäfer sei dank.' Eine sehr exklusive Meinung.

Baumliebhaber, 22.08.2022, 14:52 Uhr
2

Wir könnten viel mehr Aussichtstürme gebrauchen. Wir haben so tolle Stellen, die jetzt durch den Wegfall der Bäume sichtbar werden. Chancen nutzen!!

Opp de Jung, 22.08.2022, 18:16 Uhr
3

Danke an Baumliebhaber und: "Traumhafte Aussicht..." (...ein Trauma zu erleben)"Begeistert von dem Ausblick auf Morsbach"... (...weil Zerstörung der Lebensgrundlagen geschehen) "damit jeder diesen Ausblick genießen kann"...(...ein Zeichen des bedrohlichen Klimawandels...)"Diesen Ausblick muss man über Jahre erhalten können"....(unbedingt und auf weitere Brachflächen hoffen...) "wahnsinnig schöner Ausblick"...(...welch ein Wahnsinn!)
Aprilscherze sind meist harmlos; diese Dokumentation von Ignoranz und Wahnsinn ist alles andere als harmlos. Und das Land NRW spendet dafür an den Heimatverein! Insgesamt letztlich etwas mehr als 50.000 € für eine weitere Umweltzerstörung! Manche Menschen scheinen in einer stabilen Blase zu leben, die sie, aber leider nicht ihre Nachfahren, schützt. Skywalk!

Cornelia Lang, 22.08.2022, 18:21 Uhr
4

Ich hätte mir an der Stelle gerne wieder einen Wald gewünscht. Stattdessen eine vollkommen sinnfreie (500m Luftlinie steht unser Aussichtsturm) Aussichtsplattform. Absoluter Reinfall.

Nur ein Morsbacher, 22.08.2022, 20:53 Uhr
5

Echt eine schöne Plattform. Aber sich so zu freuen, dass Wald verschwindet, ist wirklich befremdlich. Ein bisschen mehr Demut hätte nicht geschadet.

Südkreis, 23.08.2022, 08:56 Uhr
6

'Dem Borkenkäfer sei dank.' Welch ein Hohn!
Für über 50000€ hätte man den Kahlschlag besser aufgeforstet!
Ein solches Projekt hätte die touristische Attraktivität der Wanderlandschaft und Naturerlebnisse deutlich mehr gesteigert und wäre ein aktiver Beitrag zum Naturschutz gewesen.

Frank, 23.08.2022, 09:35 Uhr
7

Sehr schöner Ausblick, aber leider fehlt eine Bank.
Vielleicht kommt auch da noch ein Sponsor?
Das wäre super ?

E.Fri, 23.08.2022, 15:08 Uhr
8

Ja, "Aussichtstürme" her und nicht nur eine Bank, auch ein Tisch...ach was, auch ein Imbiss hin, mehr Stahlflächen! Sind wahrscheinlich klimaresistent und so schön, viel schöner als Windräder! Hoffe, weitere, nein viele, Heimatvereine folgen diesem genialen Lichtblick für den Weitblick! Das wird schön, überall Ausblicke aus Stahl zu haben, Kreativität gegen den menschengemachten Klimawandel! Bäume sind so störend, wer will denn den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen? Wie ich mich freue, dass es den Borkenkäfer gibt! Gleich gehe ich wieder in den Wald, (wo ich noch welchen finde....) aber die Kahlflächen sind irgendwie schöner; hoffe, mir fällt auch so was Tolles wie dem Heimatverein bei ihrem Anblick ein!

Cornelia Lang, 24.08.2022, 11:13 Uhr
9

Also, an die Kritiker: Dank an den Borkenkäfer klingt ertmal provokativ, ja! Aber die Schuld für die entstandenen Kahlschläge trägt mitnichten der Borkenkäfer, sondern der Mensch, genauer der Monokulturfan, der wegen des schnellen Fichtenwachstums auch schnellen Profit mit diesen ökologisch (fast) toten Stangenäckern erhoffte. Das war ja lange auch so. Aber Monokulturen sind immer ein gefundenes Fressen für die dazu passenden "Vernichter", hier der Borkenkäfer. Nochmal deutlich: Seine Schuld ist es nicht, daß diese immensen Waldschäden entstanden sind, sondern der Mensch. Nun, wer`s nicht weiß zu meiner Person: Neben der Tätigkeit im Heimatverein, bin ich seit ewigen Zeiten in Sachen Naturschutz aktiv. Gründung des NABU in Morsbach 1988, (damals OBN), 30 Jahre Vorsitzender, ........

Klaus Jung, 26.08.2022, 00:23 Uhr
10

Ehe man den Initiatoren "Ignoranz", "Wahnsinn", `"Umweltzerstörung".....unterstellt, sollte man sich zu den Fakten Klarheit verschaffen. Da wird nichts zerstört, sondern in der Skywalk-Umgebung auf ca. 1000 qm ein Vogelschutzgehölz (heimische Straucharten) durch den NABU, zusammen mit dem Heimatverein angelegt, also ökologisch eine massive Aufwertung. Die restliche 8000 qm werden mit verschiedenen Laubbaumarten durch die Gemeinde aufgeforstet, also ebenfalls eine deutliche Verbesserung der ökologischen Verhältnisse. Der Eingriff durch das Bauwerk selbst ist nahe "0". Es ist auch kein € Steuergeld in das Projekt geflossen, sondern 2.500 € gewonnener Heimatpreis (Gemeinde), 15.000 € vom Heimatverein, Rest von Sponsoren und Spendern.

Klaus Jung, 26.08.2022, 18:27 Uhr
11

Schöner Ausblick, wirklich, aber ich hoffe, dass ich noch zu meinen Lebzeiten von dieser Plattform nur noch Bäume sehe.

Udo, 26.08.2022, 20:42 Uhr
12

Guten Tag Herr Jung, vielen Dank für Ihre Erklärungen. So ergibt sich schon ein anderes, positiveres Bild.
Allerdings bleibe ich auch dabei, dass die Aussage "dem Borkenkäfer sei Dank", unabhängig von der Ursache, völlig fehl am Platze war.

Frank, 30.08.2022, 18:48 Uhr
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