MEINUNG

Solidarität ist keine Einbahnstraße

bv; 10.05.2021, 10:00 Uhr
MEINUNG

Solidarität ist keine Einbahnstraße

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bv; 10.05.2021, 10:00 Uhr
Oberberg – Auch in unserer Region erhalten Geimpfte ab sofort Grundrechte zurück – Aber sollten sie sie wirklich alle nutzen oder nicht doch lieber warten, aus Solidarität zu den Jüngeren?

Verfassungsrechtlich ist die Sache eindeutig: Überall, und natürlich auch in Oberberg, erhalten diejenigen ihre Grundrechte zurück, die zwei Impfungen nachweisen können. Das ist selbstverständlich in einem Land, in der das persönliche Recht, zumal das der Freiheit, Grundlage und Richtschnur unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens ist. Es sind deshalb vor allem ältere Menschen, die die neuen Möglichkeiten als erleichternd empfinden werden. Endlich wieder die beengenden Wohnverhältnisse verlassen, vielleicht auf der Außenterrasse eines Cafes einen Kaffee genießen, die Familie wieder treffen – es ist wie eine Befreiung von der Last des Pandemie-Alltags.

 

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Aber gibt es neben der Verfassung und den Rechten des Einzelnen nicht auch eine moralische Verantwortung? Wer schaut in diesen Tagen auf die Jungen und ganz Jungen? Sie waren es, von denen im vergangenen Jahr zuallererst Solidarität eingefordert wurde. Um das Leben von Oma und Opa zu retten, sollten sie auf Freunde, Freizeit und Sport verzichten. Schule gab es nur in homöopathischen Dosen. Und es ist etwas ganz anderes, ob man einem älteren Menschen oder einem 14-Jährigen auferlegt, die meiste Zeit seines Lebens im heimischen Umfeld zu verbringen. Die Jungen waren also die ersten, die angesichts der Pandemie persönliche Freiheiten geopfert haben – und sie sollen jetzt die Letzten sein, die ihre Freiheiten wieder zurückbekommen.

 

In dieser Lage nach dem Staat zu rufen, wäre sicherlich falsch. Denn der kann und soll auch nicht alles regeln. Jetzt liegt es an uns Erwachsenen, ob auch wir in der Lage sind, ein solidarisches Beispiel zu geben, um den Jungen ein Gefühl der ausgleichenden Gerechtigkeit zu vermitteln. Alle, die bereits zwei Impfungen hinter sich haben, sollten mit ihrer wiedergewonnen Freiheit sorgsam umgehen. Eine Form der Dankbarkeit und Solidarität wäre es, nicht alles zu tun, was erlaubt ist, freiwillig zu verzichten, zu warten, bis alle wieder Freiheit genießen zu können. Dieses Verständnis von Verantwortung und Gesellschaft würde bei vielen Jugendlichen so viel mehr bewirken, als jeder Gemeinschafts- oder Politikunterricht es je leisten könnte.

KOMMENTARE

1

Solidarität interessiert die leute herzlich wenig. Es zählt leider nur noch: ich ich ich.

Kenia Ich, 10.05.2021, 10:10 Uhr
2

Wow. So habe ich das noch gar nicht betrachtet. Vielen Dank Herr Vorländer. Sie haben absolut recht.

Dem die Augen geöffnet wurden, 10.05.2021, 10:34 Uhr
3

Ein sehr guter Kommentar! Ich stimme Ihnen voll zu! Vielen Dank!

Ramona Voth, 10.05.2021, 10:46 Uhr
4

Kann man so sehen, muss man aber nicht. Denn hilft es den jungen Leuten, wenn andere zu Hause bleiben? Es schadet aber der Gastronomie und dem Einzelhandel. Die brauchen dringend Kunden!!! Und wenn jetzt tatsächlich so weiter geimpft wird, dann haben es ja auch bald alle geschafft. Ja, den jüngeren wird viel abverlangt, aber die haben im Regelfall auch noch ein wenig mehr Lebenszeit. Wie gesagt, es hilft niemandem, wenn die Älteren jetzt verzichten, aber es schadet der Wirtschaft.

Ein mittelmäßig Alter , 10.05.2021, 10:48 Uhr
5

Das ist halt wie in der Hundeschule, wenn du brav sitz machst kriegst du auch ein Leckerchen, ich hoffe das im September eine oder mehrere regierungsfähige Parteien mit Entschlossenheit das Theater beenden, bis dahin halte ich mich an meine Regel:"Erwarte nichts dann wirste auch nich enttäuscht

Torsten, 10.05.2021, 12:11 Uhr
6

Wir Erwachsene sollten jetzt nochmal einen Schritt zurücktreten, um den Jüngeren unserer Geselschafft wieder zu einem Normalen Leben zu verhelfen.
Wir haben auf die Rücksicht genommen die keine Zeit mehr haben und sollten Rücksicht zeigen mit dennen die sie brauchen.

Tobi Wir, 10.05.2021, 12:16 Uhr
7

Mal ehrlich, ich kenne keinen Geimpften der seine Erhebung in den Priviligiertenstatus mit einem Stück Schwarzwälderkirsch auf der Aussenterasse eines Cafés feiern würde, während unten ein einsamer athletischer Mitzwanziger vorbeijoggt, mit Isodrink von daheim, der in den letzten Monaten genau für die, die Einkäufe erledigt hat. Das sähe schon anders aus wenn sie ihn auf einen Kaffee einladen dürften. Über Lockerungen sollte man nachdenken wenn j e d e r eine Chance auf eine Impfung und somit ein hoffentlich normales Leben hätte. Das ist dann Solidarität und kann sehrwohl auch von einer Regierung ausgehen.

, 10.05.2021, 12:30 Uhr
8

Ganz genau meine Meinung...Solidarität für alle ...

Einer für alle , 10.05.2021, 12:33 Uhr
9

Sehr schön geschrieben!Es sind aber auch schon jede Menge jüngere Menschen geimpft,sei es aufgrund von Vorerkrankungen, Schwangerschaft des Partners,Kontaktpersonen von zu pflegenden Angehörigen, ....ABER:Noch ist gar nichts geöffnet, kein Lokal, kein Geschäft, wir sind bei einem Inzidenzen von immer noch 200! Damals ging es beim Verzichten darum, Menschenleben zu retten. Worum würde es dann wirklich gehen? Um Solidarität!? Was darf ein Geimpfter denn jetzt hier im OBK? NICHTS! Die Hoffnung wächst,daß wir Ende Juni/Anfang Juli ALLE wieder dürfen. Nur, weil man zum Frisör gehen darf,als Geimpfter ohne Test,geht man deshalb nicht zum Frisör?Während der Ausgangssprerre schlafen die meisten Menschen oder sind eh Zuhause.Kontakte sollte man als schauer Mensch eh noch reduzieren.

Die Impfung schützt ja nicht unbedingt vor einer Erkrankung, sondern vor ALLEM vor schweren Verläufen, 10.05.2021, 12:52 Uhr
10

Das ist der wahrscheinlich dümmst mögliche Kommentar (dmK) zum Thema und zeigt wie gut die Gehirnwäsche und Gleichschaltung des Regimes funktioniert. Alles, nur keine Fakten und schon gar nicht denken! Sie haben wirklich keinen Schimmer von was Sie hier fabulieren Herr Vorländer! Grundrechte kann man niemandem zurückgeben, weil man Sie nicht nehmen kann. Grow up!

Andreas Schmidt, 10.05.2021, 13:01 Uhr
11

Gerade in der Zeit von Corona hat man doch gemerkt wie die Menschen wirklich drauf sind. Nach dem Motto "wenn jeder an sich selber denkt, ist an jeden gedacht"

Finde es teilweise erschreckend.

, 10.05.2021, 13:32 Uhr
12

Auch ich stehe kurz vor der 2.Impfung und werde somit bald in den Genuss zurückgewonnener Freiheit kommen. Aber will ich die, wenn meine Kinder und Enkel noch die gesamte Last der Pandemie auf ihren Schultern tragen? Nein, ich will diese Freiheit nicht. Wie skandieren unsere Bürger in den "neuen" Bundesländern immer? Wir sind das Volk! Und das Volk sind wir alle, vom Neugeborenen bis zum betagten Greis. Und wir alle sollten die Solidarität so lange pflegen, bis auch die letzten Altersgruppen unserer Gesellschaft ihre Freiheiten zurück erlangen. Gemeinschaft macht stark, nicht der Egoismus.

Thomas Hohleich-Albert, 10.05.2021, 13:46 Uhr
13

Ich finde die geimpften sollten Rücksicht auf die Kinder nehmen. Meine Tochter(8) ist seit über einem Jahr in ihren Grundrechten stark eingeschränkt. Sie trifft sich auch seit über 1 Jahr nur mit einer einzigen Freundin. Man sollte auch nicht vergessen das viele Kinder und Jugendliche jetzt auch zum 2.mal ihren Geburtstag nicht feiern dürfen. Von Weihnachten und Ostern ganz zu schweigen.Und genau diese Kinder die jetzt schon so lange zurück Stecken haben gar nicht die Möglichkeit sich impfen zu lassen. Und wäre es nicht wichtiger das diese Kinder wieder regelmäßig zur Schule gehen können?Wann werden endlich die Stimmen der Kinder gehört?Wir wünschen uns ja alle wieder ein normales Leben. Für mir läuft es mit den Sonderregelungen für Geimpfte auf eine neue 2 Klassengesellschaft raus.

M.F., 10.05.2021, 14:20 Uhr
14

Kommentar Nr. 10 von Andreas Schmidt:
Lieber Andreas Schmidt, ihr Leser-Kommentar ist der dümmst mögliche, den man hier einstellen konnte!
Sie sind ein Beispiel für diejenigen, die überhaupt nichts begriffen haben.
Erst denken, dann schreiben!

Thomas Hohleich-Albert, 10.05.2021, 14:48 Uhr
15

Grundrechte hat man nicht! Die muss man sich er Impfen!?

Marion K., 10.05.2021, 14:59 Uhr
16

@Andreas Schmidt, der einzige, der fabuliert, sind Sie selbst. Ein wenig Studium des Grundgesetzes täte Ihnen gut, dann wüssten Sie um die Schranken der Grundrecht Bescheid.

Anonymus, 10.05.2021, 15:16 Uhr
17

ich möchte in dieser ganzen Diskussion darauf hinweisen, dass nicht nur junge Menschen generell, sondern insbesondere Frauen unter 40 Jahren besonders benachteiligt sind. Diesen wird nämlich bisher - anders als Männern im selben Alter - ausdrücklich davon abgeraten sich mit den bisher frei verfügbaren Impfstoffen impfen zu lassen.
Ich sehe nicht die bereits geimpften Personen in der Pflicht sich zu enthalten (Grundrechte sind keine Privilegien), sondern der Gesetzgeber hat hier schnellstmöglich zu handeln, um eine ungerechtfertigt Ungleichbehandlung zu vermeiden.

eine junge Frau mit Impfung, 10.05.2021, 16:24 Uhr
18

#4
Genau so sieht es aus !
Was nutzt es einem Mitbürger, wenn ein Geimpfter auf zurückgewonnene Freiheiten verzichtet? Wir sind in unserem Alltag vor (und auch 100%-ig nach) Corona durch Egoismus geprägt. Und jetzt auf einmal fordert die Gesellschaft Toleranz und Mitgefühl. Hört auf Euch selber in die Tasche zu lügen. Denn vorher wie nachher ist sich am Ende jeder selbst der Nächste !!

André, 10.05.2021, 16:31 Uhr
19

@Torsten, ja von den jetzigen "Volksvertretern" kann man wohl nichts Vernünftiges mehr erwarten! Die haben abgewirtschaftet und Chaos hinterlassen!

Beobachter, 10.05.2021, 16:40 Uhr
20

Tatsächlich frage ich mich, warum bei uns die Inzidenz so hoch ist, obwohl sich alle so sehr an die Regeln halten und sich so solidarisch zeigen....
Meine eigenen Kinder habe ich teils über Monate nicht gesehen, während ich tagtäglich in der Pädagogischen Betreuung arbeite. Übrigens mit fröhlichen Kindern. Und " Juhuu ", jetzt bin ich zweimal geimpft! Ich werde trotzdem nicht Nachts durch die Gegend laufen oder Termine in irgendwelchen Läden machen, weil ich das Bedürfnis nicht habe. Dennoch freue ich mich für jeden, der seine Grundrechte nach und nach wieder erlangt.
Was haben " Ungeimpfte " für einen Vorteil, wenn " Geimpfte" zu Hause bleiben? Oder was haben sie für einen Schaden, wenn diese ihre Grundrechte wieder wahrnehmen können?

Bibi, 10.05.2021, 19:00 Uhr
21

Ein sehr schöner und richtiger Kommentar, lieber Bernd Vorländer. Vielen Dank dafür!

Thomas Döpp, 10.05.2021, 21:39 Uhr
22

Im Moment ist es ja nur so, dass Geimpfte Getesteten gleichgestellt sind, das halte ich für verkraftbar.
Was ich viel schlimmer finde, ist dass viele Ü60 AstraZeneca ablehnen und damit den Jungen BioNTech wegnehmen, so dass diese noch länger warten müssen, bis sie dran sind.
Hier wurde weiter oben gesagt, dass die Jungen noch mehr Lebenszeit vor sich haben als die Alten. Aber diese zwei Jahre, die den Jungen jetzt "genommen" wurden, das sind wichtige Jahre! Jugendliche, die ihre Pubertät damit verbringen, zu Hause zu sitzen, anstatt das Erwachsenwerden mit Gleichaltrigen zu erproben. Junge Erwachsene, die wieder bei den Eltern einziehen, um nicht komplett zu vereinsamen, anstatt endlich auf eigenen Beinen zu stehen.
Richtig normal wird es für alle erst werden, wenn alle geimpft sind.

Ines Schneider, 11.05.2021, 06:55 Uhr
23

Gegenfrage: Beweisen eigentlich Mitmenschen, ob jung oder alt, die permanent gegen Corona-Vorschriften verstoßen, auch Solidarität mit denjenigen, die sich daran halten? Ich war am Sonntag bei dem sehr guten Wetter mit dem Fahrrad unterwegs. Was ich da gesehen habe, macht mich sprachlos und ist eine Erklärung dafür, dass die Inzidenz im Oberbergischen schon so lange so hoch ist. Gestern war die Inzidenz von Berlin gegenüber dem Oberbergischen übrigens halb so groß.

Pe, 11.05.2021, 09:38 Uhr
24

Wg. permanent gegen Corona-Vorschriften verstoßende Mitmenschen, ist die Inzidenz im Oberbergischen überdurchschnittlich hoch. Solange das in unserem Kreis nicht begriffen wird, bleiben Geschäfte und Lokalitäten ggf. mindestens bis Ende Juni zu. Ich muss also wg. der egoistischen Mitmenschen verzichten. Das ist meine Solidarität, die mir zugegebenermaßen trotz 2 facher Impfung immer schwerer fällt.

Pe, 11.05.2021, 10:17 Uhr
25

@Ines 22: Und was ist mit den älteren Mitmenschen, denen 2 Jahre ihres restlichen Lebens genommen wurden??? Ihr bzw. Dein Kommentar ist einseitig und geht an der der Sache vorbei. In der Kritik sollten die Egoisten stehen, denen Corona-Regeln "sch ... egal" sind!!!

Pe, 11.05.2021, 10:22 Uhr
26

Was sich hier abspielt ist eine Bodenlose unverschämtheit. Das meine seine Freiheit zurück bekommt ist nur über eine Impfung möglich. Das ist Diktatur Live.

Uwe Märtens, 11.05.2021, 10:25 Uhr
27

Natürlich verlangt die Pandemie von allen Alters- und Bevölkerungsgruppen viel ab.
Die Alten starben einsam, oder lebten monatelang einsam.
Die Angehörigen konnten nicht zu Ihnen und waren auch verzweifelt. Da darf man nun, wo die Priorisierung aufgehoben ist beim impfen (zumindest wenn man zum Arzt geht) schon staunen wie die Jüngeren dahineilen, nur um schnell geimpft zu werden, lockt doch die große Freiheit in Sachen Feiern, Urlaub, etc., was offenbar schmerzlich vermisst wird.
Tatsächlich vermisst? Die Wirklichkeit sah vielerorts anders aus. Wenig-nur rund 6 Prozent derjenigen, die zwischen 60 und 69 Jahre alt sind- sind erst geimpft. Was ist mit deren Freiheit? Viele sind gesund, müssen also beim Impfzentrum noch warten. Viel ist noch anzusprechen , z.B. impfen durch Beziehung.

GMler, 14.05.2021, 20:02 Uhr
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