MEINUNG

Konsequent inkonsequent

bv; 09.03.2020, 22:47 Uhr
MEINUNG

Konsequent inkonsequent

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bv; 09.03.2020, 22:47 Uhr
Oberberg - Der politische Umgang mit der Coronavirus-Krise ist mit einem Wort zu beschreiben: Orientierungslos.

Stellen Sie sich das doch einmal nur kurz vor: Die gesamte Straßenverkehrsordnung wäre eine Empfehlung und keine Ansammlung von Ge- und Verboten. Man könnte 50 Stundenkilometer in geschlossenen Ortschaften fahren, müsste es aber nicht. Geparkt würde, wo gerade Platz ist. Die Vorstellung ist gruselig, es wäre die Herrschaft des Chaos. So ähnlich ist das derzeit mit dem politischen Umgang beim Coronavirus. Immer mehr gewinnt man den Eindruck, dass hier alles drunter und drüber geht. Bislang agieren diejenigen, die eigentlich Orientierung geben sollten,  ohne Plan. Bundes- und Landespolitiker gefallen sich darin, Verhaltens-Empfehlungen auszusprechen, ohne für Verbindlichkeit zu sorgen. Dadurch gibt es nicht nur jede Menge Interpretationsmöglichkeiten, sondern auch immer mehr Unsicherheit bei den Bürgern.

 

Wer jedoch Konsequenzen aus der Virus-Erkrankung anmahnt, muss auch Folgen tragen, selbst wenn die unbequem sind. Es ist doch ganz einfach: Entweder Corona ist derart gefährlich, dass eine Verlangsamung der Infektionsausbreitung dringend geboten ist. Dann sind große Menschenansammlungen wie bei Konzerten und Sportveranstaltungen zu untersagen. Oder aber das Virus ist eines von vielen, dann braucht es diese harten Maßnahmen nicht. Was derzeit jedoch geschieht, ist völlig inakzeptabel. Es gibt Empfehlungen des Oberbergischen Kreises, auf nicht dringliche oder aufschiebbare Veranstaltungen zu verzichten, worauf Ausstellungen,. Jahreshauptversammlungen und Zusammenkünfte von Vereinen und Institutionen abgesagt werden. Und andererseits treffen sich am kommenden Wochenende in der SCHWALBE arena über 10.000 Menschen, um Comedians und die Handball-Bundesliga live zu erleben.

 

Das alles ist konsequent inkonsequent und nicht mehr nachvollziehbar. Politische Verantwortungsträger müssen jetzt das tun, was man von ihnen erwartet - endlich eine Entscheidung treffen. Warum sind da eigentlich die Bayern wieder einmal Vorreiter. Der Freistaat wird - wenn nicht alles täuscht - ab morgen Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Besuchern untersagen. Diese Entschlossenheit würde man sich auch hierzulande wünschen.  

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KOMMENTARE

1

Auf den Punkt ! Das zögern ist allerdings schnell erklärt: Wirtschaftsinteressen werden gewahrt.
Wenn’s nachher nicht so schlimm war , möchte doch keiner für die Riesen Verluste verantwortlich sein.
Und der Bürger ? Da ist es wie bei der Sturmwarnung: die Kinder bekommen schulfrei und es passiert nichts weil unsere Region nicht betroffen ist und alle brüllen „ Panikmache, war alles unnötig!“ - oder eben es wird nichts unternommen und es passiert jemandem etwas , dann heißt es „Warum ist den nicht im Vorfeld was gemacht worden“.
Immer alles nach der Devise „wie man es macht ist es verkehrt!“
Aber eins sei gewiss, stellt sich heraus das am Wochenende nach den Spielen in der Bundesliga (egal ob Handball oder Etc..) mitdenken Virus angesteckt hat, möchte ich nicht der Verantwortlich sein!

Tom Beach , 09.03.2020, 23:34 Uhr
2

Richtig!
Der Kommentar bringt es auf den Punkt.

Fabian , 09.03.2020, 23:44 Uhr
3

Dem kann ich mich nur anschließen. Wenn man sich die Statements von führenden Virologen in Deutschland anhört oder auf die Geschehnisse im Ausland blickt, ist es höchste Zeit durchzugreifen und ein einheitliches Vorgehen umzusetzen. Auch wenn wirtschaftliche Interessen dagegen sprechen. Ich denke, dass sich dies aktuell sehr viele Bürger wünschen würden.

M. Ring, 10.03.2020, 06:32 Uhr
4

Frei nach dem Motto: "Denn sie wissen nicht, was sie tun..." (oder vielleicht doch?)
Kein Wunder, dass in der Bevölkerung Hysterie ausbricht!
Gerade jetzt wäre es so wichtig, dass "die da oben" endlich mal Haltung zeigen.
Ich erhalte fast den Eindruck, dass das alles so gewollt ist. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt!

Johann W., 10.03.2020, 06:57 Uhr
5

Superguter Kommentar, Herr Vorländer!!!

Oberberger, 10.03.2020, 07:24 Uhr
6

Ich stimme ihnen zu. Des weiteren hat der Bundesgesundheitsminister Span sehr ausdrücklich klar gemacht: Verlangsamung des Virus ist das Ziel. Aus diesem Grund max. 1000 Personen Veranstaltungen, wie auch in anderen Ländern. Denn wir stehen erst am ANFANG, die Fallzahlen werden sich wöchentlich (alle 7 Tage) verdoppeln. Eventuell wird sich die Einstellung zu Maßnahmen wie Veranstaltungsabsagen breitere Zustimmung finden, sobald man aufgrund größerer Fallzahlen in der Presse landet... Scheint eine weithin übliche Taktik zu sein.

Peter G., 10.03.2020, 07:55 Uhr
7

Vielen Dank Herr Vorländer für Ihre Aussagen.
Dies sehe ich bereits seit mehr als 14 Tagen so. Deutschland läuft - wie so oft - der Entwicklung hinterher und ist vollkommen inkonsequent. Bereits Karneval hätte man absagen können. Die Italiener haben es vorgemacht. Aber nein, dem Deutschen darf man ja nichts verbieten.
Und dass man darüber diskutiert, ob die Bundesliga mit oder ohne Zuschauer spielt - ganz ehrlich - ist bezeichnend!

Vernunft, 10.03.2020, 09:36 Uhr
8

Sehr gut und danke an OA/Herrn Vorländer! Gerade in einer Situation, in der Politik Stärke, d.h. auch in Form von Fürsorgepflicht für seine Bürger, zeigen könnte, versagt diese - wohl aus der Angst vor dem Versagen resp. möglicher Konsequenzen - erneut.
ABER: eines darf an dieser Stelle auch nicht vergessen werden - in einer Demokratie mit freien Bürgern: letztlich entscheidet doch jeder für sich selbst, ob er sich diesem erhöhten Risiko aussetzen will - und damit auch andere, vielleicht geschwächte Familienmitglieder, Bekannte, Mitbürger anstecken möchte ... Bleibt doch einfach von diesen Massenveranstaltungen freiwillig weg!

, 10.03.2020, 10:54 Uhr
9

Die bisher eingebrachten Kommentare zeigen allesamt, dass Großveranstaltungen abgesagt gehören. Das spiegelt die Akzeptanz in der Bevölkerung für eine solche Entscheidung wider. Man muss allerdings den Mut dazu haben und der ist auf kommunaler Ebene wegen der anstehenden Kommunalwahlen wohl nicht sehr groß ... man will ja wiedergewählt werden. Aber: Ich meine, dass die (mutige) Entscheidung Großveranstaltungen schon in dieser Phase auf kommunaler Ebene zu verbieten mehr Anerkennung beim Wähler finden wird, als das Aussitzen und das Warten auf die Entscheidung anderer (Landes- und/oder Bundesregierung). Zaudern und taktieren wird hier hoffentlich nicht belohnt!!!

Michael K., 10.03.2020, 14:11 Uhr
10

Inkonsequent und ignorant, so sehe ich das Verhalten! Ich denke Spahn und Laumann haben ein deutliches Statement abgegeben, aber dies trifft offensichtlich für die Stadt Gummersbach nicht zu. Herrscht dort eine Corona-Freizone??? Wenn die Stadt Gummersbach, insbesondere das Ordnungsamt mit einer solchen Entscheidung, die Großveranstaltungen am kommenden Wochenende stattfinden zu lassen, gut schlafen und sich morgens im Spiegel ansehen kann, ziehe ich den Hut und sage „sehr mutig“. Ich hoffe dass alles gut geht denn wenn nicht, haben Sie alle gemeinsam die Entscheidung getroffen, dann mit 3 Veranstaltungen mehrere tausend Personen in Oberberg unter Quarantäne stehen, und dass ausschließlich aufgrund ihrer konsequenten Inkonsequenz!!!

Fassungslos , 10.03.2020, 14:21 Uhr
11

Sehr gut geschrieben Herr Vorländer,
aber auch hier merkt man Geld regiert die Welt.

Ralf Brunzel, 10.03.2020, 15:58 Uhr
12

In der Tat empfinde ich viele Entscheidungen hinsichtlich der Großveranstaltungen nicht nachvollziehbar!
Aber sind wir mündigen, wahlberechtigten Bürger so sehr abhängig von diversen, von " oben " getroffenen Entscheidungen? Mittlerweile befürchte ich: JA! Jeder verantwortungsbewusste Mensch sollte diese Großveranstaltungen von sich aus meiden.
Irgendwie schon etwas paradox:
Wir stellen uns bei Aldi in die Riesenschlange um uns mit Desinfektionsmitteln, Nudeln und Toilettenpapier einzudecken - ziehen aber zu Tausenden in Stadien und zu sonstigen Events....

Birgit Posanski, 10.03.2020, 17:16 Uhr
13

Ich finde den Kommentar sehr treffend! Ich bin auch gegen Panik mache, aber für Konsequenz! So kann es nicht sein das eine Kita geschlossen wird, vier weitere aber öffnen! Nach Tagen drei Schulen für einen Tag schließen! Und danach in den Alltag über gehen! Das ist alles sehr inkonsequent!

Tanja , 10.03.2020, 18:18 Uhr
14

Mag ja alles so richtig sein, aber es ist auch jede Menge Hysterie dabei. Oder vielmehr Panikmache. Aber solange die Industrie profitiert ist alles egal.
Wenn man mal die realistischen Zahlen ansieht ( Die sehr,sehr gut beschützt und zurück gehalten werden) kann man sehen, dass über 80 % der Todesfälle, Fälle mit Vorerkrankungen etc. Waren.
Wann hört diese Panikmache auf? Wenn es doch alles so schlimm ist, warum sind Veranstaltungen mit 999 Teilnehmern zugelassen, mit 1001 jedoch nicht?? Wir werden von Marionetten der Industrie regiert,deswegen meine klare Meinung..das ist Panikmache

David , 10.03.2020, 21:33 Uhr
15

Vielleich sollte man versuchen trotz aller Meldungen auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben.
Bisher gibt es hier im Kreis noch nur 6 bestätigte Fälle, das sind ca. 0,0027 % der hiesigen Bevölkerung.
Was wollen wir denn erst veranstalten wenn mal richtige Katastrophen anstehen.
Die Politik hat hier im Kreis bisher angemessen und maßstabgerecht reagiert.
Was Veranstaltungen anbelangt, ist es auch kein Weltuntergang wenn man mal was kürzer tritt!

Reiner Jacobs, 10.03.2020, 22:09 Uhr
16

Was wir seit heute veröffentlichten Fall-Studien aus China zu ansteckenden meist jüngeren Menschen wissen, die keinerlei Symptome aufweisen: ca. 30 Prozent für 9,2 Tage, in denen sie andere anstecken, darunter Risikopersonen mit hoher Sterblichkeit. Aus diesem Grund sollten alle öffentlichen Großveranstaltungen abgesagt werden, um einen möglichst großen Schutz zu erreichen. In Hongkong haben Schulschließungen ebenfalls viel gebracht.

Dr.Ralph Krolewski, 10.03.2020, 23:54 Uhr
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