LOKALMIX

Zwei neue "Hungerkünstler" auf der Magerwiese

us; 04.06.2020, 11:50 Uhr
Fotos: Ute Sommer --- Mit Spaten, Spitzhacken und der "Manpower" von Landrat Jochen Hagt (vorne li.) fanden die nachgezogenen Zittergras-Setzlinge ihren neuen Standort in Niedersteimel.
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Zwei neue "Hungerkünstler" auf der Magerwiese

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us; 04.06.2020, 11:50 Uhr
Reichshof - Mit der Pflanzaktion des NABU wurde die Artenvielfalt einer Reichshofer Magerweise um zwei weitere, in der Vergangenheit ausgestorbene Spezies erweitert.

Von Ute Sommer

 

Außergewöhnlicher Arbeitseinsatz für Landrat Jochen Hagt, der sich gestern auf einer Heuwiese im Reichshofer Ortsteil Niedersteimel als Landschaftsgärtner betätigte. Zusammen mit zehn freiwilligen Helfern des NABU-Kreisverbandes ergänzten der Chef der Kreisverwaltung und sein Planungsdezernent Frank Herhaus die abwechslungsreiche Flora der 1.600 Quadratmeter großen Wiese durch rund 100 Exemplare nachgezogenen Zittergrases sowie Echter Betonie.

 

[Jede Menge Zeit und Pflege investierten die NABU Ehrenamtlichen in Ansaat und Aufzucht der seltenen Zittergräser.]

 

Zur langfristigen Bestandssicherung der großen Vielfalt von 30 bis 40 Pflanzenarten, setzt sich der NABU seit langem für Erhalt und Wiedergewinnung von hiesigem Magerwiesen-Saatgut ein. So nahmen Aussaat, die Anzucht, das Pikieren und die regelmäßige Pflege des schon ausgestorbenen Zittergrases und der Echten Betonie, nach Auskunft von NABU-Vorstandsmitglied Michael Gerhard, rund eineinhalb Jahre in Anspruch. Immer paarweise, um die gegenseitige Besamung zu gewährleisten, wurden die Setzlinge jetzt gut gewässert und fachgerecht eingepflanzt und großräumig im neuen Lebensraum verteilt.

 

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"Je nährstoffärmer der Boden, desto höher ist die Biodiversität", beschrieb Michael Gerhard die Bedingungen zum Gedeihen der grünen "Hungerkünstler". Finanzielle und praktische Unterstützung erfährt der NABU durch verschiedene Programme des Oberbergischen Kreises, der mit Vertragsnaturschutz-Programm und KUNO-Initiative (Klima, Umwelt, Natur Oberberg) Maßnahmen zur Förderung der Lebensraum-und Artenvielfalt, sowie zum Klimaschutz in der Region bereithält.

 

[Landrat Jochen Hagt beteiligte sich nach Kräften an der Pflanzaktion des NABU.]

 

Als Nutzer der Niedersteimeler Magerwiese und einem von 140 Partnern im OBK-Vertragsnaturschutz, hat sich Landwirt Günter Dresbach unter anderem zur Beschränkung des Einsatzes von Düngemitteln, Reduzierung des Viehbesatzes oder zur Einhaltung vorgegebener Mahd-Termine verpflichtet. Dafür erhält er vom Kreis eine Entschädigung. "Die Fläche hat in puncto Artenreichtum schon enorm profitiert", erklärte Dresbach. Auch bei der Vermarktung des Magerwiesen-Heus vermittelt der NABU, stellt Kontakte zwischen Heu-Abnehmern und Landwirten her.  

 

"Die heutige Aktion ist ein Musterbeispiel für die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Kreisverwaltung, den Landwirten und dem ehrenamtlichen und beruflichen Naturschutz", lobte Hagt die in NRW einmalige Kooperation. "Geld allein ist nicht die wesentliche Komponente, sondern entscheidend für das Gelingen unserer Programme ist ihrer aller Initiative", richtete er seinen Dank an die anwesenden Akteure.

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