LOKALMIX

Zukunft für die Wisserbrücke?

ks; 08.11.2022, 14:26 Uhr
Fotos: Leif Schmittgen, Archiv Christoph Buchen (3) --- Derzeit ist die Hängebrücke über der Wisser gesperrt.
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Zukunft für die Wisserbrücke?

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ks; 08.11.2022, 14:26 Uhr
Morsbach – Bürgermeister Jörg Bukowski und Vertreter des Morsbacher Heimatvereins sind zu einem klärenden Gespräch zusammengekommen.

Die Zukunft der Hängebrücke über der Wisser sorgt in Morsbach für reichlich Diskussionen – zuletzt auch zwischen Bürgermeister Jörg Bukowski und Vertretern des örtlichen Heimatvereins. Bei einer turnusmäßigen Überprüfung aller Brückenbauwerke in der Gemeinde sei festgestellt worden, dass die 1928 gebaute und zuletzt 2015 sanierte Brücke nicht mehr verkehrssicher ist. Jedes Element für sich sei schadhaft, berichtete Bukowski auf Nachfrage. Dementsprechend habe er keine andere Wahl gehabt, als die Brücke zu sperren. Zahlreiche Bürger befürchten nun einen Abriss der Brücke und wandten sich an den Heimatverein, der folglich öffentlich Kritik übte.

 

[An der Brücke sind erhebliche Mängel festgestellt worden, so etwa am Fundament und an den Geländern.]

 

Nach den ausgetragenen Auseinandersetzungen hätten beide Parteien übereinstimmend den Wunsch gehegt, zu einem klärenden Gespräch zusammenzukommen. Dieses Treffen hat am vergangenen Donnerstag stattgefunden: seitens der Gemeinde mit Bürgermeister Bukowski sowie Benjamin Schneider, dem Leiter des Bauamts, und seitens des Heimatvereins mit dem Vorsitzenden Werner Schuh sowie den Vorstandsmitgliedern Ludger Rosenthal, Klaus Jung, Christoph Buchen und Marianne Rosenthal. Anfängliche Irritationen seien laut Jung verraucht gewesen. So sei das Gespräch konstruktiv und in einer guten Atmosphäre verlaufen. Dabei machte Bukowski deutlich: „Nicht der Abriss der Brücke steht im Fokus, sondern ihre Sanierung.“

 

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Dass das Bauwerk über der Wisser Schäden aufweise, sei laut Jung unbestritten. Doch die Brücke leichtfertig aufzugeben, kommt für die Vereinsmitglieder nicht infrage – nicht zuletzt, da sie vor fast 100 Jahren auf Initiative des damalige Morsbacher Heimatvereins erbaut worden ist. Auch Bukowski spricht von einem sehr besonderen Bauwerk. „Das ist nichts von der Stange“, findet der Bürgermeister.

 

[Mit der vor fast 100 Jahren erbauten Brücke verbinden viele Morsbacher Kindheitserinnerungen.]

 

Errichtet wurde die Hängebrücke in der Nähe des Bahnhofes. „Sie schmückte damals ein Schild mit der Aufschrift ‚Bismarck-Steg‘“, berichtete Jung. Beliebt sei sie nicht nur bei Spaziergängern und Wanderern, sondern vor allem auch bei Kindern. Außerdem sei mit der Brücke für viele Morsbacher ein „großer Erinnerungswert“ verbunden. „Sie ist es wert, unter Denkmalschutz gestellt zu werden“, findet der 86-jährige Bauingenieur.

 

Jung geht davon aus, dass die Beseitigung der Schäden finanzierbar sei. Sicher ist das jedoch nicht. Benötigt werden laut Bukowski nun eine Zweitmeinung sowie eine Kalkulation. Dementsprechend soll ein Ingenieurbüro mit einer weiteren Prüfung beauftragt werden. Bislang sei die Suche nach einem geeigneten Fachbüro jedoch vergeblich gewesen, berichtete Schneider. So sei die Brücke mit ihrem Seiltragwerk und der veralteten Bauweise sehr speziell. Außerdem müsste die Brücke auch die Vorschriften der heutigen DIN-Norm für Bauwerke erfüllen.

 

[2015 ist die Brücke teilsaniert worden.]

 

Jung bot an, bei der Suche nach einem geeigneten Fachbüro behilflich zu sein. „Wir haben da bereits ein Büro im Auge“, sagte der Pensionär, wollte jedoch noch keinen Namen nennen. Bukowski begrüßte den Vorschlag. Erst, wenn eine Expertise samt Kostenaufstellung vorliege, könne das Thema erneut in den politischen Gremien behandelt werden.

 

Spekulieren, ob das Bauwerk erhalten werden kann, möchte der Bürgermeister nicht: „Für mich ist das offen. Die große Unbekannte ist die Wirtschaftlichkeit. Da müssen Fachleute ran – und es ist schon schwierig genug, überhaupt welche zu finden.“ Jung hingegen äußerte sich optimistischer. „Ich bin zuversichtlich gestimmt, dass die Brücke erhalten wird“, sagte der Morsbacher abschließend.

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