LOKALMIX
Zukunft des Zauberbergs: Noch viele Fragen offen
Gummersbach – Ende des Jahres wird die Theodor-Heuss-Akademie geschlossen – Letztes Konzert kommende Woche – Über die Zukunft des Areals gebe es Gespräche, so die Friedrich-Naumann-Stiftung.
Von Lars Weber
Anfang Juli beschlossen Vorstand und Kuratorium der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (FNF) eine weitreichende Strukturreform und damit das, worüber schon in den Wochen zuvor spekuliert worden war: Das Ende der politischen Bildungsstätte Theodor-Heuss-Akademie nach 58 Jahren (OA berichtete). Auf dem Zauberberg, wie viele die Akademie in Niederseßmar gerne nennen, wird bald nicht mehr diskutiert, gelernt und gelehrt, gestritten – nicht mehr gezaubert. Nun steht in der kommenden Woche das letzte – bereits restlos ausgebuchte - Konzert auf dem Zauberberg an. Das Stiftungsensemble Musica Libera gibt sich die Ehre. Es soll zugleich die „feierliche Abschlussveranstaltung“ werden, wie FNF auf OA-Nachfrage mitteilt und erklärt, wie die weiteren Schritte auf dem Zauberberg aussehen werden. Auch die Zukunft des Areals ist Thema.
Die Theodor-Heuss-Akademie wird zum 31. Dezember geschlossen, bestätigt die Presseabteilung der FNF. „Die Abwicklung erfolgt in enger Abstimmung mit den Beschäftigten, den Betriebsräten und unseren Zuwendungsgebern.“ Die Entscheidung zur Schließung sei Teil einer notwendigen Neuausrichtung der Friedrich-Naumann-Stiftung unter veränderten finanziellen und politischen Rahmenbedingungen, erklärt die FNF nochmal. Zur Erinnerung: Die Zuwendungen des Bundes an die Stiftung fallen in den kommenden Jahren erheblich niedriger aus. Grund dafür ist unter anderem das schlechte Wahlergebnis der FDP bei der Bundestagswahl in diesem Jahr. Ab 2026 müssten 25 Millionen Euro jährlich eingespart werden.
„Uns ist die Bedeutung der Theodor-Heuss-Akademie als Ort liberaler Geschichte und als Ort persönlicher Erinnerungen sehr bewusst“, heißt es in der schriftlichen Antwort der Stiftung weiter. Gehandelt werde mit Respekt vor dieser Tradition und mit Verantwortung für die Zukunftsfähigkeit der Stiftung.
„Die Schließung ist besonders für die Beschäftigten hart, das wissen wir“, heißt es weiter. Die Gespräche mit dem Betriebsrat erfolgten in einem geordneten, vertraulichen Verfahren. Wie es für die Mitarbeiter weitergeht, ist also noch nicht beschlossen und soll natürlich auch zunächst Betriebsrat und den Betroffenen mitgeteilt werden. „Die Beschäftigten wünschen sich Klarheit, das ist ein berechtigter Anspruch. Wir bemühen uns um schnelle Lösungen, aber sie müssen auch rechtlich sattelfest und verantwortlich sein. Niemand trödelt“, versichert die Stiftung.
Zu den aktuell rund 30 Beschäftigten in Niederseßmar gehört auch Lorenz Deutsch, der die Theodor-Heuss-Akademie seit 2023 leitet. Die Betriebsschließung sorge auf dem Zauberberg natürlich für eine gedrückte Stimmung. „Gleichzeitig muss ich festhalten: Unsere Truppe verhält sich sehr professionell.“ Alle wollten die Zeit ordentlich zu Ende bringen. „Als Leiter bin ich darauf stolz.“
Der Bildungsbetrieb läuft laut Stiftung nun bis zum Jahresende strukturiert aus: Bereits geplante Formate werden – wo organisatorisch sinnvoll – noch durchgeführt. Dazu kommt das letzte Konzert des Stiftungsensembles Musica Libera in der Akademie (von den freien Tickets sind alle vergriffen) und eine Veranstaltung am 26. November. Das war’s dann. „Auf diese Veranstaltungen freuen wir uns sehr und danken den Kollegen für die professionelle Organisation in dieser nicht einfachen Zeit“, heißt es dazu von der Stiftung.
Unklar ist auch noch, was mit dem Areal und den Akademie-Gebäuden geschieht. „Über die Nachnutzung der Immobilie werden Gespräche geführt. Entscheidungen stehen aus“, so die FNF. Klar sei bislang nur, dass das Archiv des Liberalismus zunächst in Niederseßmar bleiben solle. Wenn es um die Zukunft des Komplexes geht, wird auch die Stadt Gummersbach eingebunden. Wie Stadtsprecher Siegfried Frank auf Nachfrage sagt, wird es in der kommenden Woche ein erstes Gespräch mit der Stiftung geben. „Wir hören uns dann erstmal an, was für Planungen für das Gelände bislang bestehen.“ Falls auf dem Zauberberg etwas anderes als eine Bildungsstätte entstehen soll, ist die Stadt ohnehin gefragt, denn dann müsste das Planungsrecht geändert werden. „Wir schauen jetzt, was passiert“, so Frank.
KOMMENTARE
1
So Leid es mir für die Angestellten tut, es ist die Chance für Gummersbach das Areal zu erwerben und die Mitarbeiter der Stadt dort unterzubringen anstatt den Glaspalast am Kreishaus voran zu treiben.
(Anm.d.Red.: Die Kreishauserweiterung ist für Mitarbeiter des Kreises geplant, nicht für die Mitarbeiter der Stadt Gummersbach.)
2
Prima. Das kann den Kreishausanbau ersetzen.
Conny, 15.11.2025, 19:25 Uhr3
Vielleicht könnte der OBK seinen kostspieligen Plan aufgeben und statt des "Glaspalastes" in das Gebäude einziehen? Aber man hört schon jetzt die entrüsteten Kommentare, dass es nicht möglich sei....
F Lothar Winkelhoch, 16.11.2025, 08:53 UhrLinks zu fremden Internetseiten werden nicht veröffentlicht. Die Verantwortung für die eingestellten Inhalte sowie mögliche Konsequenzen tragen die User bzw. deren gesetzliche Vertreter selbst. OA kann nicht für den Inhalt der jeweiligen Beiträge verantwortlich gemacht werden. Wir behalten uns vor, Beiträge zu kürzen oder nicht zu veröffentlichen.
